Abstract: |
Wann immer das Recht zu Gunsten bestimmter Individuen in das Marktgeschehen
eingreift, stellt sich die Frage nach dafür geeigneten Instrumenten. Nicht nur
auf europäischer Ebene, wo privatrechtliche Regelungen vor allem beim
Verbraucherschutz vorangetrieben wurden, hat sich spätestens seit den 70er
Jahren das Informationsmodell etabliert, das bis heute auf breite Anerkennung
stößt. Denn dieses verzichtet anders als das sogenannte Sozialmodell auf
zwingende Regelungen und setzt stattdessen auf mehr Information. Werde der
Einzelne nur hinreichend über alle Konsequenzen seines Handelns aufgeklärt,
bedürfe es keiner weiteren Eingriffe. Demgegenüber wird sich mancher fragen,
ob die Lösung aller Übel dieser Welt wirklich in mehr Information zu suchen
sei. Derartigen Zweifeln soll nachgegangen und das Informationsmodell mitsamt
seiner möglichen Ausprägungen am Maßstab von Behavioral Economics kritisch
gewürdigt werden. So verständlich die mit dieser neuen Forschungsrichtung
verbundene Forderung einer Integration irrationaler Verhaltensmuster in die
ökonomische Modellbildung erscheint, wirft dieses Unterfangen allerdings auch
erhebliche methodische Schwierigkeiten auf. Diese nicht zu unterschätzen oder
gar zu ignorieren, ist ein erklärtes Anliegen dieses Beitrags. Ausgehend von
der These, dass ein Markt solche Informationen produzieren kann und sollte,
die im Interesse der Konsumenten liegen, werden dann anhand einzelner
Qualitätsmerkmale Möglichkeiten und Grenzen des Marktmechanismusses
untersucht. Als nächstes wird die große Bandbreite denkbarer Reaktionen des
Staates innerhalb und jenseits des Informationsmodells aufgezeigt und - mit
aller Vorsicht - bewertet, bevor die wichtigsten Erkenntnisse in einem kurzen
Ausblick zusammengefasst werden. |