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on German Papers |
Issue of 2025–03–03
fifteen papers chosen by Roberto Cruccolini, Ludwig-Maximilians Universität München |
By: | Anna Bindler |
Abstract: | Mit den Gewalttaten von Aschaffenburg, Magdeburg, Solingen und München sind innere Sicherheit, Kriminalitätsbekämpfung und Prävention ins Zentrum des Wahlkampfs gerückt. Die Debatten wie zuletzt im Deutschen Bundestag verlaufen intensiv und emotional. Der Diskurs ist eng verzahnt mit Fragen zur Migrationspolitik. Zentrale Aspekte der Kriminalitätsbekämpfung und -prävention, unabhängig vom Migrationshintergrund von Täter*innen, erhalten dagegen zurzeit wenig Aufmerksamkeit. Welche Herausforderungen bestehen hier, was kann und sollte unternommen werden? Um ein genaues Lagebild der Kriminalität in Deutschland zu erhalten und Ursachen für das zunehmende Unsicherheitsgefühl in der Bevölkerung analysieren zu können, müsste eine bessere Faktenlage durch systematische, jährliche Dunkelfeldstudien – Haushaltsbefragungen zu Kriminalitätserfahrungen – geschaffen werden. Dies würde auch einen wichtigen Beitrag zu einer Versachlichung der Debatte leisten, deren Fokus aktuell auf restriktiven Maßnahmen und Migrationsfragen liegt, die zentrale Rolle der Kriminalitätsprävention aber häufig übersieht. Dabei ist gerade die Prävention der Schlüssel zu nachhaltiger Sicherheit. Eine wirkungsvolle Bildungs-, Arbeits-markt- und Sozialpolitik ist entscheidend, um Kriminalität und die dadurch entstehenden hohen gesellschaftlichen Kosten langfristig zu reduzieren. Kurzfristig sollten existierende Institutionen zur Kriminalitätsbekämpfung wie etwa die Polizei gestärkt werden. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:diw:diwakt:108de |
By: | Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Die Inflationsrate in Deutschland verringerte sich im Januar 2025 wie erwartet auf 2, 3 %, nachdem sie im Dezember 2024 bei 2, 6 % gelegen hatte. Dabei schwächte sich der Anstieg der Preise von Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren deutlich ab (1, 9 % nach 2, 8 % im Dezember 2024). Auch die Kernrate verringerte sich, und zwar um 0, 3 Prozentpunkte auf 2, 8 %, während die Preise für Energie mit -1, 6 % ebenso stark zurückgingen wie im Dezember 2024. Der Rückgang der Inflationsrate erfolgte, obwohl zu Jahresbeginn zahlreiche staatliche Maßnahmen preistreibend wirkten und die Preise für Versicherungsdienstleistungen stark zulegten. Demgegenüber verharrte der Anstieg des für die Europäische Zentralbank besonders relevanten harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) im Januar 2025 bei 2, 8 %. Entscheidend war, dass sich der Inflationsbeitrag von Pauschalreisen auf 0, 4 Prozentpunkte verdoppelte. Zudem wirkten sich die staatlichen Einflüsse wie der Preisanstieg beim Deutschlandticket um 18 % und bei den sozialen Dienstleistungen infolge einer höheren Gewichtung stärker aus. Entsprechend erhöhte sich die Teuerung bei Dienstleistungen merklich - von 4, 6 % auf 5, 1 % -, während sie im nationalen Verbraucherpreisindex etwas nachließ. Die Energiepreise im HVPI gingen zudem weniger stark zurück als im Dezember (-1, 3 % nach -1, 5 %). Damit liegt die deutsche HVPI-Rate erneut deutlich über dem Euroraum-Durchschnitt und zieht die geldpolitisch wichtige Inflationsrate im Euroraum nach oben. Die Inflationsraten der neun hier betrachteten Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen lagen im Januar 2025 zwischen 1, 7 % und 2, 4 %. Im Jahresverlauf dürfte sich die Inflationsrate weiter normalisieren und sowohl in Deutschland als auch im Euroraum bei 2 % einpendeln. Zugleich stagniert die Wirtschaft im Euroraum und in Deutschland. Daher sind eine Stärkung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage durch öffentliche Investitionen und ein Ende der geldpolitischen Restriktion dringend erforderlich. Besonders in der Verantwortung steht die Bundesregierung: Sie muss die Investitionen ankurbeln und die Energiepreise senken. Da die Leitzinsen trotz der fünf Zinssenkungen seit Juni 2024 noch auf einem Niveau sind, das die Wirtschaft dämpft, sollte die EZB die geldpolitischen Zügel zügig weiter lockern. |
Keywords: | Verbraucherpreise, Geldpolitik, Europäische Zentralbank, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:187-2025 |
By: | João Domingues Semeano (HTW Berlin); Sebastian Dullien (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Camille Logeay (HTW Berlin); Ulrike Stein (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | In diesem Policy Brief wird untersucht, wie eine Stabilisierung des Rentenniveaus, wie mit dem gescheiterten Rentenpaket II, die Ein- und Auszahlungen typischer Arbeitnehmer*innen verschiedener Geburtsjahrgänge in die Rentenversicherung verändert hätte. Dabei wird zunächst mit dem neuen dynamischen Rentenversicherungsmodell (DyReMo) die Entwicklung des Beitragssatzes, des aktuellen Rentenwerts und des Sicherungsniveaus vor Steuern simuliert. Das Modell bildet dabei die hypothetische Gesetzeslage nach Verabschiedung des Rentenpakets II ab und basiert auf der mittleren demografischen Projektion für Deutschland, wie in den mittleren Simulationen des BMAS im Rentenversicherungsbericht. In einem zweiten Schritt wird basierend auf diesen Ergebnissen die interne Rendite für Männer und Frauen aus Westdeutschland verschiedener Geburtsjahrgänge von 1940 bis 2010 errechnet. Für alle untersuchten Geburtsjahrgänge wären dabei durch das Rentenpaket II die Auszahlungen aus der Rentenversicherung deutlich stärker gestiegen als die Einzahlungen. Berechnet man die internen Renditen für die Einzahlungen in die Rentenversicherung, so hätte das Rentenpaket II die Renditen für alle betrachteten Geburtsjahrgänge erhöht. Am stärksten steigen dabei die Renditen für die kurz vor 1970 Geborenen. Eine Generationenungerechtigkeit lässt sich hieraus allerdings nur schwer konstruieren, da diese Geburtsjahrgänge bisher auch die niedrigsten Renditen aus der Rentenversicherung hatten und der Begriff der Generationengerechtigkeit sich nicht auf eine Kennzahl reduzieren lassen kann. |
Keywords: | Dynamisches Rentenversicherungsmodell, DyReMo, Rentenversicherung, Beitragssatz, Sicherungsniveau, Bundeszuschüsse, Rentenpaket II, interne Rendite |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:186-2025 |
By: | Silke Tober (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Obwohl die deutsche Inflationsrate im Dezember 2024 auf 2, 6 % stieg, lag sie im Jahresdurchschnitt 2024 mit 2, 2 % nur geringfügig über den 2 %, die die EZB mittelfristig anstrebt. Entscheidend für die Inflationsdynamik waren die Energiepreise, die die Inflation im Jahresdurchschnitt stark dämpften, am Jahresende aber deutlich weniger. Im Dezember erhöhte sich zudem die Kernrate ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak erneut, wobei insbesondere die darin enthaltenen Warenpreise anzogen. Im Jahresdurchschnitt 2024 lag die Kernrate bei 2, 9 % nach 4, 8 % im Jahr zuvor. Damit lagen die Verbraucherpreise 2024 um 19, 9 % höher als fünf Jahre zuvor. Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich dabei um 35, 6 %, Zucker und Olivenöl sogar um 93, 6 % bzw. 91, 1 %. Energie war trotz erheblicher Preisrückgänge noch 40, 2 % teurer, darunter Erdgas um 92, 3 %. Deutlich weniger stark verteuerten sich in den vergangenen fünf Jahren mit 15, 3 % Dienstleistungen und mit 15, 5 % Waren ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak. Die Inflationsraten der neun hier betrachteten Haushaltstypen in verschiedenen Einkommensklassen lagen im Jahr 2024 zwischen 1, 6 % und 2, 3 %. Einkommensschwache Familien hatten die niedrigste Inflationsrate, aber zugleich die zweithöchste Teuerungsrate seit 2019 (20, 8 %). Im Dezember 2024 war die Teuerungsrate - wie bereits seit Februar 2024 - für einkommensstarke Alleinlebende am höchsten, die allerdings über den Fünf-Jahres-Zeitraum die geringste Teuerung erlebten (18, 3 %). Die Inflation in Deutschland und im Euroraum ist zwar noch von den Folgen der Preisschocks und insbesondere der Energiekrise geprägt, lag aber bereits 2024 wieder nah am Inflationsziel und dürfte sich 2025 normalisieren. Zugleich befindet sich der Euroraum in einer Wirtschaftsschwäche und Deutschland sogar in einer Stagnation. Die Europäische Zentralbank sollte daher die geldpolitische Restriktion zügig beenden, statt die durch hohe Energiepreise und geopolitische Veränderungen belastete Wirtschaft im Euroraum und insbesondere in Deutschland zusätzlich zu dämpfen. |
Keywords: | Verbraucherpreise, Geldpolitik, Europäische Zentralbank, haushaltsspezifische Inflationsraten, Energiepreise |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:184-2025 |
By: | Patrick Kaczmarczyk; Tom Krebs |
Abstract: | In der vorliegenden Studie untersuchen wir die Auswirkungen des Stromnetzausbaus von 651 Milliarden Euro bis 2045 auf die künftigen Netzentgelte. Die Analyse zeigt, dass das Finanzierungskonzept eine entscheidende Rolle spielt. Die Finanzierungsoption "öffentliches Eigenkapital" (ÖÖP), in der der Netzausbau durch eine Ausweitung der Eigenkapitalbasis der Netzbetreiber mit öffentlichem Kapital und eine zusätzliche Aufnahme von Fremdkapital finanziert wird, ist bei weitem die kostengünstigste Version. Der entsprechende (dauerhafte) Anstieg der durchschnittlichen Netzentgelte beträgt durchschnittlich nur 1, 7 ct/kWh. Die Finanzierungsoption "privates Eigenkapital" (ÖPP), in der das benötigte Kapital von privaten Investoren bereitgestellt wird, ist hingegen mit einem Anstieg von 3 ct/kWh wesentlich teurer, weil aufgrund der hohen Renditeforderungen privater Finanzinvestoren der Eigenkapitalzinssatz höher liegt. Nach dem vollständigen Netzausbau auf 1.100 TWh bezahlen Wirtschaft und Gesellschaft damit jedes Jahr bis zu 14 Milliarden Euro zusätzlich für die Nutzung der Stromnetze, damit internationale Finanzinvestoren wie BlackRock hohe Renditen einfahren können. Sollte der Netzausbau ohne zusätzliches Eigen- und Fremdkapital finanziert werden - was der dritten untersuchten Finanzierungsoption entspricht -, müssten die Netzentgelte kurzfristig um 7, 5 ct/kWh ansteigen, was die Energiewende zum Scheitern bringen würde. |
Keywords: | Klima- und Energiepolitik, Stromnetzausbau, Investitionsbedarfe, Netzentgelte, Finanzierung, Energiewende, Infrastruktur |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:98-2025 |
By: | Demary, Markus; Hentze, Tobias; Kirchhoff, Jasmina; Voigtländer, Michael |
Abstract: | Deutschland hat eine massive Investitionsschwäche, welche die Produktivität dämpft, damit das Wirtschaftswachstum verringert und zunehmend den Wohlstand gefährdet. Doch nicht nur der Staat hat in der Vergangenheit zu wenig investiert. Ebenso investierten Unternehmen deutlich weniger als in früheren Jahrzehnten. Die neue Bundesregierung ist gefordert, diese dringliche Aufgabe unmittelbar anzugehen und den Weg für eine notwendige Steigerung der öffentlichen wie privaten Investitionen freizumachen. Dazu bedarf es unter anderem der folgenden Schritte: Die Modernisierung der Infrastruktur am Standort Deutschland ist zwingend erforderlich. Die neue Bundesregierung ist gefordert, auf die Deckung des hierfür notwendigen Investitionsbedarfs im Rahmen der Haushaltsaufstellung einen besonderen Blick zu richten. Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine ausreichende Finanzierung. Ohne Änderungen der Schuldenbremse oder die Einrichtung eines Infrastrukturfonds bieten finanzielle Transkationen für Teilbereiche einen gangbaren Lösungsweg. Die DB InfraGo AG als Tochterunternehmen der Deutsche Bahn AG sowie die Autobahn GmbH wären hierbei wichtige Akteure und könnten zudem eigene Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen. Allerdings wäre hierbei mit höheren Kapitalkosten zu rechnen, da private Akteure schlechtere Finanzierungskonditionen erhalten als der Bund. Denkbar ist auch, Teile der Verkehrsinfrastruktur stärker nutzerbezogen zu finanzieren und die Einnahmen den Gesellschaften zukommen zu lassen. Ohne Kompensation an anderer Stelle käme dies allerdings aus Sicht der Zahler einer Erhöhung der Steuer- und Abgabenlast gleich. Steuerliche Anreize sind notwendig, um die generellen Investitionstätigkeiten der Unternehmen am Standort zu befördern. Deutschland gehört zu den Ländern mit den höchsten Unternehmenssteuern und unterstützt insbesondere Investitionen in Innovationen zu wenig. Angesichts der Wachstumsschwäche sind nach dem jahrelangen Stillstand in der Steuerpolitik dringend die richtigen steuerlichen Impulse zu setzen. Denkbar wäre es, private Investitionstätigkeiten zunächst mit Sofortabschreibungen oder einer Investitionsprämie zu stärken, um in einem nächsten Schritt die Standortqualität durch eine stufenweise und verlässliche Körperschaftsteuersatzsenkung zu verbessern. Eine Kreditfinanzierung wäre aus ökonomischer Sicht gerechtfertigt, da es mittels einer größeren Wirtschaftsdynamik im Zeitverlauf zu Rückflüssen in die Staatskasse kommen würde. Daneben sind strukturelle Reformen notwendig, um bürokratische Prozesse zu verschlanken und Plan- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Das Beispiel der Bauwirtschaft zeigt, wie bürokratische Hürden die Produktivität einschränken können. Statt Skaleneffekte nutzen zu können, bleibt die Bautätigkeit kleinteilig und wenig innovativ. Auch angesichts eines Fachkräftemangels gefährdet dies die notwendige Ausweitung der Bautätigkeit. Insgesamt gilt: Die Aufgabe der neuen Bundesregierung besteht darin, in dem aktuellen komplexen Regelungsgeflecht, bestehend aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen und verschiedenen Ebenen der zuständigen Behörden, eben jene zu identifizieren, die konsolidiert, vereinheitlicht oder gestrichen werden können. Start-ups in Deutschland fehlen oftmals gute Kapitalzugänge. Vor allem in spätphasigen Finanzierungsrunden zeigt sich der Rückstand des deutschen Wagniskapitalmarkts gegenüber globalen Wettbewerbern wie den USA deutlich. Dabei sind innovative Start-ups wichtige Träger des Strukturwandels, stärken die Innovationskraft und das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft. Erste gute Initiativen des BMWK und des Bundes in der letzten Legislaturperiode sowie die in verschiedenen Bundestagswahlprogrammen formulierte Notwendigkeit, innovative Gründungen fokussiert in den Blick zu nehmen und ihre Finanzierungszugänge zu stärken, weisen den richtigen Weg. |
Abstract: | Germany has a massive lack of investment, which dampens productivity, thereby reducing economic growth and increasingly endangering prosperity. But it's not just the government that has invested too little in the past. Companies also invested significantly less than in previous decades. The new federal government should tackle this urgent task immediately and pave the way for a necessary increase in public and private investment. The modernization of the infrastructure in Germany is absolutely necessary. The new federal government should pay particular attention to covering the necessary investment requirements when preparing the budget. A prerequisite for successful implementation is sufficient financing. Without changes to the debt brake or the establishment of an infrastructure fund, financial transactions offer a viable solution for some areas. Tax incentives are necessary to promote the general investment activities of companies in the country. Germany is one of the countries with the highest corporate tax rates and, in particular, does not provide enough support for investments in innovation. In view of the weak economic growth, the right tax incentives must urgently be provided after years of standstill in tax policy. It would be conceivable to initially strengthen private investment activities with immediate depreciation or an investment bonus in order to, in a next step, improve the quality of the economy through a gradual and reliable reduction in corporate tax rates. Loan financing would be justified from an economic point of view, as greater economic dynamism would lead to returns to the state treasury over time. In addition, structural reforms are necessary to streamline bureaucratic processes and speed up planning and approval procedures. The example of the construction industry shows how bureaucratic hurdles can limit productivity. Instead of being able to take advantage of economies of scale, construction activity remains small-scale and not very innovative. This also jeopardizes the necessary expansion of construction activity given the shortage of skilled workers. Overall, the task of the new federal government is to identify those that can be consolidated, standardized or deleted in the current complex network of regulations, consisting of a large number of individual measures and different levels of responsible authorities. Start-ups in Germany often lack sufficient access to capital. The lagging behind of the German venture capital market compared to global competitors such as the US market becomes clear, especially in late-stage financing rounds. Innovative start-ups are important enabler of structural change and strengthen the innovative strength and economic growth of the economy. The first good initiatives from the BMWK and the federal government in the last legislative period as well as the need formulated in various federal election programs to focus on innovative start-ups and strengthen their access to financing point the way in the right direction. |
Keywords: | Standort Deutschland, Steuer- und Finanzpolitik, Strukturwandel, Verteilung und öffentliche Finanzen, Wachstum, Wettbewerb |
JEL: | E61 E66 H54 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:311855 |
By: | Tomaso Duso; Martin Gornig; Alexander Schiersch |
Abstract: | Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie ist durch hohe Kosten, strukturelle Herausforderungen und globale Umbrüche stark unter Druck geraten. Gleichzeitig bleiben die Wege zur Rettung des Industriestandortes in den Parteiprogrammen weitgehend unklar. Die wenigen vorgeschlagenen Konzepte setzen auf Steuererleichterungen, allgemeine Investitionszuschüsse für heimische Unternehmen oder spezifische Kostensenkungen, etwa beim Strompreis. Diese Maßnahmen können zwar die Produktionsbedingungen verbessern, gehen aber am eigentlichen Problem der technologischen Investitionsfalle vorbei. Die Auflösung des gegenwärtigen Investitionsstaus kann durch eine gesamteuropäische, wettbewerbsorientierte und strategische Industriepolitik gelingen. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas hängt entscheidend davon ab, gezielt in neue Technologien und zukunftsweisende Projekte zu investieren und gleichzeitig marktverzerrende Beihilfen und ineffiziente Subventionen zu vermeiden. Ein möglicher Ansatzpunkt für eine europäisch koordinierte Industriepolitik ist das Instrument der Important Projects of Common European Interest (IPCEI). Die bisherigen Projekte konzentrieren sich auf die Bereiche Mikroelektronik, Batteriezellenproduktion und Wasserstofftechnologie. Damit diese Art der projektorientierten Innovations- und Investitionsförderung ihr volles Potenzial entfalten kann, muss sie jedoch breiter aufgestellt, finanziell deutlich gestärkt sowie effizienter und transparenter umgesetzt werden. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:diw:diwakt:109de |
By: | Janus, Heiner; Röthel, Tim |
Abstract: | Kontroverse mediale Diskussionen über den Nutzen einzelner Entwicklungsprojekte und der Entwicklungspolitik insgesamt werden anhand detaillierter Projektinformationen aus sogenannten Transparenzportalen der "Geberländer" geführt. In den letzten Jahren haben alle bilateralen Geberorganisationen digitale Transparenzportale eingeführt, um einerseits internationale Standards für eine wirksamere Entwicklungspolitik einzuhalten und andererseits die Öffentlichkeit im eigenen Land zu informieren. Wir untersuchen anhand theoretisch hergeleiteter Mechanismen, inwiefern diese Ziele durch Transparenz erreicht werden. Zunächst vergleichen wir die Transparenzportale der zehn größten bilateralen Geberländer miteinander und werten anschließend die öffentliche Debatte in vier Geberländern aus: Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA. Unsere Analyse ergibt, dass die Transparenz nach den Standards der globalen Wirksamkeitsagenda stärker für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit in Geberländern übersetzt wird, ohne dabei die Einhaltung der internationalen Standards zu untergraben. Dazu stellen wir fest, dass die große Bevölkerungsgruppe der moderaten, aber möglicherweise uninformierten und desinteressierten Öffentlichkeit bei der Anpassung der Transparenzportale stärker berücksichtigt werden sollte. |
Keywords: | Transparenzinitiativen, Entwicklungszusammenarbeit, Entwicklungspolitik, Öffentliche Meinung, Öffentliche Zustimmung |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:diedps:311821 |
By: | Pimpertz, Jochen |
Abstract: | Seit langem ist bekannt, dass die Bevölkerungsalterung eine zentrale Herausforderung für die Gesellschaft darstellt. Aber anders als in der Vergangenheit tritt der demografische Wandel nicht erst in ferner Zukunft ein, er wird jetzt wirksam. Denn die ersten Jahrgänge der Babyboomer-Generation stehen vor dem regulären oder vorzeitigen Eintritt in den Rentenbezug. Eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ist deshalb dringend geboten. Mit der Alterung der geburtenstarken Jahrgänge scheiden ab jetzt vermehrt Beschäftigte aus dem Erwerbsleben aus. Damit droht einerseits ein Rückgang des Arbeitskräftepotenzials, andererseits ein Anstieg der Finanzierungserfordernisse für Renten, Gesundheit und Pflege. Das erfordert immer höhere Beitragssätze, die sich auf die Entwicklung der Arbeitskosten negativ auswirken und die Beschäftigungsperspektiven am Standort Deutschland trüben. Entwickeln sich Sozialversicherungsausgaben und beitragspflichtige Einkommen immer weiter auseinander, droht eine Negativspirale. Langfristig führt kein Weg daran vorbei, den Renteneintritt über eine Dynamisierung der Regelaltersgrenze in ein höheres Lebensalter zu verschieben. Das käme aber zu spät, um die Folgen des Renteneintritts der ersten Babyboomer-Kohorten abzumildern - sowohl mit Blick auf die rasch steigende Rentenlast als auch mit Blick auf die drohende Lücke, die die geburtenstarken Jahrgänge auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Die kommende Bundesregierung muss deshalb das verbleibende Zeitfenster nutzen und Fehlanreize zugunsten eines vorzeitigen Renteneintritts für alle heute noch im Erwerbsleben stehenden, rentennahen Jahrgänge beseitigen. Notwendig ist dazu eine Abschaffung des abschlagfreien vorgezogenen Rentenbezugs sowie eine Anhebung der Abschlaghöhe. Auf den Prüfstand gehört die unbegrenzte Hinzuverdienstmöglichkeit bei vorgezogenem Rentenbezug. Dann braucht es keine zusätzlichen Anreize zugunsten einer verlängerten Erwerbstätigkeit, denn das Rentenrecht "belohnt" einen späteren Rentenbezug systematisch. Eine erfolgreiche Armutsprävention gelingt über eine erfolgreiche Beschäftigungspolitik. Sozialpolitische Handlungsbedarfe gilt es konsequent an die bedürftigkeitsgeprüften Sicherungssysteme zu adressieren - die Höhe der individuellen Rente ist kein hinreichender Indikator für Hilfsbedürftigkeit. Eine nachhaltige Reformagenda braucht es auch für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung. Denn hier steigen die Finanzierungserfordernisse ebenfalls mit der alternden Versichertengemeinschaft. Gleichzeitig hat der Arbeitskräftemangel längst das personalintensive Gesundheitswesen erreicht. In der Medizin und in der Pflege kann es nicht mehr allein darum gehen, Finanzierungsquellen für wünschenswerte Versorgungsstandards zu erschließen. Gesundheitspolitik wird sich künftig am Machbaren, nicht am Wünschenswerten messen lassen müssen. |
Abstract: | In Germany, first cohorts of the baby boomer generation are about to enter regular or early retirement. This threatens a decline in labour supply on the one hand and an increase in expenditure for pensions, healthcare and long-term care on the other. As a result, contribution rates must continue to rise, which will have a negative impact on the development of labour costs and dampen employment growth in Germany. If social security expenditure and contributory income continue to diverge, a downward spiral is created. There is an urgent need to extend working life. Therefore, in the long term, there is no way around postponing retirement to a higher age by dynamizing the standard retirement age. However, this would be too late to mitigate the consequences of the retirement of the first baby boomer cohorts - both in terms of the rapidly increasing pension burden and the looming gap that the baby boomers are leaving behind on the labour market. The upcoming federal government must use the remaining window of opportunity to eliminate disincentives in favour of early retirement for all who are still working today. This requires the abolition of early retirement without deductions and an increase in the amount of the deduction. The unlimited possibility of earning additional income when drawing an early pension should be scrutinised. Then there is no need for further incentives in favour of extended employment, as pension law systematically 'rewards' later retirement. Poverty prevention is achieved through a successful employment policy. The need for social policy action must be consistently addressed to the means-tested security systems - the amount of an individual's pension is not a sufficient indicator of need for help. A sustainable reform agenda is also needed for statutory health and long-term care insurance. This is because the funding requirements are also increasing with the ageing community of insured persons. At the same time, the labour shortage has long since reached the labour-intensive healthcare sector. In medicine and nursing care, it can no longer just be a question of tapping sources of funding for desirable standards of care. In future, healthcare policy will have to be measured against what is feasible, not what is desirable. |
Keywords: | Rente, Pflege, Kranken- und Arbeitslosenversicherung, Verteilung und öffentliche Finanzen |
JEL: | H55 J11 J21 J26 |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:311847 |
By: | Plünnecke, Axel |
Abstract: | Deutschland steht vor der Herausforderung, gleichzeitig Demografie, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Deglobalisierung zu bewältigen. Hierfür sind Innovationskraft und Fachkräftesicherung entscheidend. Doch die Innovationskraft Deutschlands schwächt sich im internationalen Vergleich ab: Forschungsausgaben wach- sen langsamer als bei Konkurrenten, und der Anteil an Patentanmeldungen sinkt. Zusätzlich belasten eine ungünstige demografische Struktur und der Rückgang von MINT-Kompetenzen bei Jugendlichen. Zuwanderung hilft, die demografische Entwicklung etwas auszugleichen, doch das Bildungssystem hebt die Potenziale nicht ausreichend. Entscheidender als der Migrationsstatus ist die Tatsache, dass viele Kinder aus bildungsfernen Haushalten stammen, zu Hause kein Deutsch sprechen und Schulen besuchen, wo ähnliche Herausforderungen verbreitet sind. Zudem wirkt sich eine starke Social-Media-Nutzung negativ auf die Lese- kompetenz aus. Für eine erfolgreiche Transformation müssen Innovationskraft und demografische Herausforderungen bes- ser bewältigt werden. Die Bildungspolitik kann dabei eine zentrale Rolle spielen, indem Kinder aus bildungs- fernen Haushalten besser gefördert werden, die Innovationskraft durch bessere MINT-Bildung und Investiti- onen in Hochschulen gestärkt und Offenheit für Wandel gefördert wird. In Kitas sollten Betreuungslücken geschlossen und verbindliche Sprachstandserhebungen mit passenden För- derangeboten für alle Kinder eingeführt werden. Schulen benötigen einen Ausbau von Ganztagsangeboten, mehr multiprofessionelle Teams, die Einrichtung von Familienzentren, mehr Schulautonomie und Vergleichs- arbeiten. Das Startchancenprogramm sollte deutlich ausgeweitet werden. Zur MINT-Förderung sind ein ge- stärkter Mathematik-Unterricht, eine verbesserte Berufs- und Studienorientierung sowie erweiterte Feed- backsysteme für Kinder und Jugendliche erforderlich. Hochschulen sollten mehr Forschungsausgaben erhal- ten, Forschungskooperationen mit der Wirtschaft ausbauen und die akademische Weiterbildung fördern. Besonders wirkungsvoll wäre eine Stärkung der Zuwanderung über Hochschulen, unterstützt durch spezielle Begleitprogramme. Offenheit für Wandel können durch verstärkte demokratische Bildung, die Ausweitung internationaler Austauschprogramme und eine gezielte Förderung von Weltoffenheit gefördert werden. Di- gitale Kompetenzen sollten gestärkt werden, um digitale Mündigkeit und Teilhabechancen sicherzustellen. Auf Ebene der Bundespolitik sollten ein Qualitätspaket für Sprachförderung in Kitas, die Ausweitung des Startchancenprogramms auf 40 Prozent der Schulen, ein Nationaler Aktionsplan MINT, erweiterte Begleit- programme für Hochschulzuwanderung, eine Ausweitung des Erasmus-Programm und ein weiterer Digital- pakt beschlossen werden. |
Abstract: | Germany faces the challenge of coping with demographics, decarbonisation, digitalisation and deglobalisation at the same time. Innovative strength and securing skilled labour are crucial for this. However, Germany's innovative strength is weakening in international comparison: research expenditure is growing more slowly than that of competitors and the proportion of patent applications is falling. In addition, an unfavourable demographic structure and the decline in STEM skills among young people are a burden. Immigration is helping to offset demographic trends somewhat, but the education system is not sufficiently realising the potential. More decisive than migration status is the fact that many children come from educationally disadvantaged households, do not speak German at home and attend schools where similar challenges are common. In addition, heavy social media use has a negative impact on reading skills. Innovation and demographic challenges must be better managed to ensure a successful transformation. Education policy can play a central role in this by better supporting children from educationally disadvantaged households, strengthening innovation through better STEM education and investment in universities and promoting openness to change. Gaps in childcare provision in daycare centres should be closed and mandatory language assessments with appropriate support programmes should be introduced for all children. Schools need an expansion of all-day offers, more multi-professional teams, the establishment of family centres, more school autonomy and comparative tests. The Startchancen programme should be significantly expanded. STEM promotion requires more maths lessons, improved career and study guidance and expanded feedback systems for children and young people. Universities should receive more research funding, expand research collaborations with industry and promote further academic training. Strengthening immigration via universities, supported by special accompanying programmes, would be particularly effective. Openness to change can be promoted through increased democratic education, the expansion of international exchange programmes and the targeted promotion of cosmopolitanism. Digital skills should be strengthened in order to ensure digital maturity and opportunities for participation. The following measures should be implemented at the federal government level: a quality package for language support in daycare centres, the expansion of the Startchancen programme to 40 percent of schools, a national STEM action plan, expanded support programmes for university immigration, an expansion of the Erasmus programme and a further digital pact. |
Keywords: | Ausbildung, Bildung und Qualifizierung, Hochschulen, Weiterbildung |
JEL: | I21 I24 I28 |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:311848 |
By: | Hüther, Michael |
Abstract: | Das deutsche Geschäftsmodell, geprägt durch eine industriebasierte, dienstleistungsergänzte, exportorientierte und regional balancierte Struktur, steht unter erheblichem Druck, Seit 2018 schrumpft die Industrieproduktion, während die Bruttowertschöpfung zwar stabil bleibt, jedoch stagniert, Die deutsche Volkswirtschaft hat seit längerem mit strukturellen Veränderungen und Anpassungen zu kämpfen, Zusätzlich kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr in dem Maße wie früher von der Weltkonjunktur profitieren, Dies ist auf einen Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft sowie auf zunehmende geopolitische Risiken zurückzuführen, Die wirtschaftlich angespannte Lage wird durch unzureichende private und öffentliche Investitionen weiter verschärft, Insbesondere die staatlichen Investitionen bleiben deutlich hinter internationalen Vergleichswerten zurück, was dazu führt, dass die Infrastruktur veraltet und notwendige Modernisierungseffekte ausbleiben, Dies gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Volkswirtschaft und führt zu stagnierender Produktivität sowie äußerst schwachen Wachstumsprognosen, Die klimapolitischen Verpflichtungen, den umfassenden Strukturwandel bis 2045 umzusetzen, definieren neue Anforderungen an die Wirtschaftspolitik, Die wirtschaftspolitische Antwort auf diese Herausforderungen muss eine konsequente Angebotspolitik sein, die Investitionen und Innovationen in den Mittelpunkt stellt, Neben gezielten Investitionsförderungen sind eine umfassende Deregulierung sowie die Senkung steuerlicher Belastungen für Unternehmen unerlässlich, Auch eine Reform der Strompreise und Sozialbeiträge ist unabdingbar, Dabei müssen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen die Rahmenbedingungen berücksichtigen, darunter die demografische Alterung, die Transformation zur Klimaneutralität und die geopolitischen Unsicherheiten verbunden mit einer neudefinierten Verteidigungspolitik, Eine kooperative und kohärente Strategie zwischen Lohn-, Finanz- und Geldpolitik ist entscheidend, um stabile Erwartungen zu schaffen und nachhaltiges Wachstum zu sichern, Bisher fehlt es an einer überzeugenden, gesamtwirtschaftlichen Erzählung für eine gelingende Transformation, Die neue Bundesregierung muss dies ernst nehmen und die Handlungsräume durch nachhaltige Finanzierung und Marktöffnung erweitern. |
Abstract: | The German business model, based on industry, services, exports, and regional balance, faces significant pressure. Since 2018, industrial production has declined, while gross value added remains stable but stagnates. The reasons are a decreasing international division of labor, shorter value chains, and national factors. Additionally, export dynamics are weakening, and Germany can no longer benefit from the global economy as it once did. This is linked to declining price competitiveness, reduced innovation, and increasing geopolitical risks. Insufficient levels of investment, particularly government investments, lag international standards and lead to outdated infrastructure and a lack of modernization. The competitiveness of the German economy is threatened, with stagnant productivity and weak growth projections. The commitment to a climate-driven transformation by 2045 adds further pressure. The new government has to response by focusing on supply-side policies, promoting investment and innovation. Measures like deregulation, tax cuts, and reforms in energy pricing and social contributions are essential. A cohesive strategy between fiscal, monetary, and wage policies is critical for sustainable growth. |
Keywords: | Industrie, Konjunktur, Standort Deutschland, Strukturwandel, Wettbewerb |
JEL: | E61 E66 H54 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:311850 |
By: | Christoph Paetz (Macroeconomic Policy Institute (IMK)); Sebastian Watzka (Macroeconomic Policy Institute (IMK)) |
Abstract: | Es wird ein kreditfinanziertes öffentliches Investitionsprogramm für die deutsche Wirtschaft von 600 Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren mit dem NiGEM-Modell simuliert. Die Ergebnisse zeigen erhebliche Wachstumseffekte, besonders längerfristig aufgrund der positiven Auswirkungen des höheren öffentlichen Kapitalstocks auf private Investitionsentscheidungen. Das BIP könnte längerfristig zeitweise um rund 6 % über seinem Niveau ohne Investitionsoffensive liegen. Außerdem regt das Programm die private Investitionstätigkeit deutlich an, sodass die Unternehmensinvestitionen bis zu 10 % über ihr Niveau ohne Programm steigen. Konkret bedeutet das, dass die aufsummierte Wirtschaftsleistung Deutschlands von 2025 bis 2050 um bis zu 4800 Mrd. Euro höher ausfallen würde. 2045 läge das jährliche Pro-Kopf-BIP um 3600 Euro höher, als es ohne das Programm der Fall wäre. Zwar erhöht sich das staatliche Budgetdefizit während der zehnjährigen Laufzeit des Programms um etwa 1 % des BIP. Allerdings fällt auch in den Szenarien mit dem kreditfinanzierten Investitionsprogramm die Schuldenquote kontinuierlich. Aufgrund der positiven Wachstumseffekte des Programms könnte zur Mitte des Jahrhunderts die Schuldenquote sogar niedriger liegen als ohne das Programm. Ein solches kreditfinanziertes Investitionsprogramm birgt daher keine Gefahr für die deutsche Schuldentragfähigkeit, sondern könnte diese langfristig sogar verbessern. |
Keywords: | Investitionsprogramm, kreditfinanziert, öffentliche Investitionen, Schuldentragfähigkeit, crowding-in privater Investitionen |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:pbrief:185-2025 |
By: | Bickenbach, Frank; Bode, Eckhardt; Dohse, Dirk; Görg, Holger; Heidland, Tobias; Hinz, Julian; Langhammer, Rolf J.; Liu, Wan-hsin; Rickels, Wilfried; Schularick, Moritz |
Abstract: | Europa: • Deutschland muss sich wieder als wichtiger Teil und als eine der Führungsnationen der EU verstehen. Die neue Bundesregierung sollte in außenwirtschaftlichen Fragen konsequent europäisch denken und handeln. • Nur ein starker EU-Binnenmarkt schafft Augenhöhe mit den USA und China. Gemeinsam hat die EU eine starke Marktmacht, die eingesetzt werden kann, um handelsbeschränkenden Maßnahmen entgegenzuwirken und einen fairen internationalen Wettbewerb zu ermöglichen. • Die Märkte für digitale Produkte, Finanzdienstleistungen und Energie sind in Europa nach wie vor stark fragmentiert. Der Binnenmarkt muss daher endlich vollendet werden. Es bedarf eines starken europäischen Marktes für Risikokapital sowie einer Kapitalmarkt- und Bankenunion. China: • In den Verhandlungen über Ausgleichszölle für in China produzierte Elektroautos sollte sich die EU nicht auf Scheinlösungen wie Mindestpreise oder Importquoten einlassen, sondern auf dem Abbau unfairer Subventionen und einem besseren Schutz europäischer Unternehmen vor Diskriminierung auf dem chinesischen Markt bestehen. Die Bundesregierung sollte der Kommission dabei den Rücken stärken. • Gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedstaaten und der Kommission sollte die neue Bundesregierung rasch ein geeignetes regulatorisches Regelwerk erarbeiten, um Gefahren für die nationale Sicherheit, die sich aus dem Einsatz chinesischer Produkte in sicherheitsrelevanten Bereichen und kritischen Infrastrukturen der EU ergeben können, effektiv zu begegnen. USA: • Die angekündigten Importzölle auf europäische Waren würden die deutsche Automobilindustrie und andere exportorientierte Sektoren treffen. Bei zusätzlichen Zöllen von 10% würden die deutschen Exporte in die USA mittelfristig um bis zu 10% fallen. • Geschlossenes Auftreten der EU bei gezielten Gegenmaßnahmen und höhere Investitionen in Verteidigung in Europa sollten Teil der strategischen Antwort auf die unberechenbare Handelspolitik von Trump sein. Sein Streben nach schnellen Deals kann aber auch Chancen bieten. Europa sollte gleichzeitig zum Champion von Offenheit und Liberalisierung gegenüber dem Rest der Welt werden. Handelsabkommen • Pläne der EU-Kommission, mit regionalen Gemeinschaften über Mercosur hinaus Handelsabkommen zu schließen, sollten von der Bundesregierung unterstützt werden. Nachhaltigkeitsstandards der EU sollten an den Entwicklungsstand der Partner von Handelsabkommen angepasst werden. Afrika: • Deutschland muss eine strategische Afrika-Politik entwickeln, die auf langfristige gemeinsame Interessen zielt. Deutschland sollte gegenüber Afrika als langfristiger und verlässlicher Partner auftreten und darin eine Führungsrolle innerhalb der EU übernehmen und Ressourcenpartnerschaften entwickeln. Die Migrationspolitik sollte nicht von Abschottung, sondern von Chancenorientierung geprägt sein. Rohstoffsicherheit: • Die Bundesregierung sollte das von der EU geplante intensive Monitoring der Versorgungslage mit strategisch wichtigen Rohstoffen, Zwischen- und Fertigprodukten unterstützen und in auch in anderen Bereichen wie z.B. bei Antibiotika Kriterien für Versorgungssicherheit definieren. Die Bundesregierung sollte zudem die Erforschung und Entwicklung wirtschaftlich überlegener alternativer Produkte gezielt fördern. Europäische Klimapolitik: • Das EU-Emissionshandelssystem für den Verkehrs- und Gebäudesektor sollte zügig umgesetzt und langfristig als zentrales Klimainstrument mit Anpassung der Zertifikateallokation etabliert werden. Die CO2-Entnahme sollte unterstützt und die entsprechenden Zertifikate für spätere Anrechnungszeiträume gespeichert werden. • An der Einführung des CO2-Grenzausgleichs (CBAM) sollte festgehalten werden, aber gleichzeitig andere Handelshemmnisse abgebaut werden. Entwicklungsländer sollten bei der Erfassung von Emissionsdaten unterstützt werden. |
Abstract: | Europe: • Germany must once again see itself as an important part of and a leading nation within the EU. The new German government should consistently think and act in a European way on foreign trade issues. • Only a strong EU single market can compete on equal terms with the USA and China. Together, the EU has strong market power that can be used to counteract trade-restricting measures and enable fair international competition. • The markets for digital products, financial services and energy are still highly fragmented in Europe. The single market must therefore finally be completed. Furthermore, a strong European market for venture capital, a capital market and banking union is needed. China: • In the negotiations on countervailing duties for electric cars produced in China, the EU should not engage in sham solutions such as minimum prices or import quotas but should insist on the reduction of unfair subsidies and better protection of European companies against discrimination in the Chinese market. The German government should support the Commission in this. • Together with the other EU member states and the Commission, the new German government should quickly develop an appropriate regulatory framework to effectively counter threats to national security that may arise from the use of Chinese products in safety-related areas and critical infrastructures in the EU. USA: • Trump's announced import tariffs on European goods would affect the German automotive industry and other export-oriented sectors. With additional tariffs of 10%, German exports to the US would fall by up to 10% in the medium term. • The EU's united stance on targeted countermeasures and increased investment in defense in Europe should be part of the strategic response to Trump's unpredictable trade policy. At the same time, Europe should champion openness and liberalization in its relations with the rest of the world. Trade Agreements: • The EU Commission's plans to conclude trade agreements with regional communities beyond Mercosur should be supported by the German government. The EU's sustainability standards should be adapted to the level of development of the partners to trade agreements. Africa: • Germany must develop a strategic Africa policy that aims at long-term common interests. Germany should act as a long-term and reliable partner to Africa, taking a leading role within the EU and developing resource partnerships. Migration policy should not aim at isolation but be orientated towards opportunity. Security of raw materials: • The German government should support the EU's plans for intensive monitoring of the supply situation for strategically important raw materials, intermediate and finished products, and define criteria for security of supply in selected areas, such as antibiotics. In addition, it should promote the research for and development of economically superior alternative products European climate policy: • The EU emissions trading system for the transport and building sector should be implemented swiftly and established as a central climate instrument in the long term by adjusting the initial allocation of allowances. CO2 removal should be supported and corresponding certificates stored for later crediting periods. • The introduction of the carbon border adjustment mechanism (CBAM) should be maintained, but other trade barriers should be removed at the same time. Developing countries should be supported in collecting emissions data. |
Keywords: | Außenwirtschaft, Bundestagswahl, China, USA, Afrika, Handelsabkommen, Klimapolitik, foreign trade, German federal election, China, USA, Africa, trade agreement, climate policy |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:ifwkpb:311214 |
By: | Duden, Christoph; Böhner, Hannah; Kuhnert, Heike; Lampkin, Nicolas; Offermann, Frank; Röder, Norbert; Tegetmeyer, Inga |
Abstract: | This report provides initial quantitative analyses of the use of eco-schemes in the 2023 to 2027 CAP programming period in Germany. These analyses were supplemented by a literature-based analysis of the environmental impacts of the eco-schemes and a discussion of selected aspects of the role of the eco-schemes in the so-called "Green Architecture of the CAP". The report thus contributes to the evaluation of the instruments for supporting environment, climate and animal welfare provided for in the GAP-Direktzahlungen-Gesetz (CAP Direct Payments Act). As part of the quantitative evaluation, application data available nationwide for the years 2023 and 2024 were analysed by federal state. In addition, an in-depth analysis of the utilisation of the eco-schemes was carried out according to selected operational characteristics of the agricultural enterprises. This was based on pseudonymised individual farm IACS data from Bavaria, Mecklenburg-Western Pomerania, Lower Saxony and Rhineland-Palatinate for the application year 2023. The results were summarised in factsheets for each eco-scheme. There are strong regional and farm differences in the utilisation of the eco-schemes. The participation rate was comparatively high for farms of the type "other fodder production" (cattle and sheep farms excluding dairy). In addition, organic farms made above-average use of several measures. Special influencing factors must be taken into account when interpreting the results of the first two application years. These include learning costs due to the introduction of the eco-schemes and exceptional price fluctuations on agricultural markets as a result of the Russian invasion of Ukraine. The qualitative analysis of the environmental impacts of the eco-schemes shows that these vary depending on the specific measure and the respective context. While some eco-schemes primarily serve to stabilise the current state of the environment, others, such as ÖR 1 (fallow land) and ÖR 3 (agroforestry), offer significant potential for improving biodiversity as well as soil and climate protection. However, particularly in the case of measures with high potential for environmental improvement, uptake fell short of the targets set. The integration in the Green Architecture of Pillar 1 eco-schemes with Pillar 2 agri-environmental and climate measures is made more difficult by administrative complexity and federal differences. The advantages of the eco-schemes compared to the agri-environmental and climate measures of the 2nd pillar are shorter commitment periods and simplified application procedures. Based on the analyses and experiences of the first two years of the current funding period, initial recommendations for the further development of the eco-schemes are derived. |
Keywords: | Agribusiness, Financial Economics |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:jhimwp:350169 |
By: | Kuhnert, Heike; Aulrich, Karen; Bussemas, Ralf; Klinkmann, Dirk; Meyer-Höfer, Marie von; Veit, Christina; Werner, Daniela; Witten, Stephanie |
Abstract: | Domestic consumption of pork has been declining for some time. It decreased from 50.2 kg per capita consumption in 2010 to 34.5 kg in 2023. The falling demand is accompanied by an ongoing social debate about animal welfare and environmental aspects of pig farming in Germany. The pressure on the whole German pig branch to adapt has been high in recent years and is expected to remain so. Organic livestock farming is generally seen as a possible option that could fulfil society's and consumers' expectations of livestock farming. Within the steadily growing organic production and demand for organic food in Germany, meat products have so far played a comparatively minor role. Pig farming has long led a shadowy existence in organic farming: The share of organically housed pigs in all fattening pigs was around one per cent in 2021 ... |
Keywords: | Agribusiness, Agricultural Finance, Financial Economics |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:ags:jhimwp:350170 |