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on German Papers |
By: | Truger, Achim |
Abstract: | Der vorliegende Gesetzentwurf zur Verankerung der Schuldenbremse in der NRWLandesverfassung hat laut den Abschnitten A und B zum Ziel zukünftig abstrakte Normenkontrollklagen von Mitgliedern des Landtags vor dem Verfassungsgerichtshof des Landes zu Fragen der Einhaltung der grundgesetzlichen Vorgaben der Schuldenbremse zu ermöglichen. Dabei wird allerdings eine konkrete verfassungsrechtliche Ausgestaltung vorgeschlagen, die im Vergleich zur aktuellen Regelung eine deutliche Verschärfung darstellt und restriktiver als die Schuldenbremse des Bundes ist. Im Folgenden wird im Abschnitt 2 kurz auf grundsätzliche Fragen und mögliche Probleme einer Verankerung in der Landesverfassung eingegangen. In Abschnitt 3 wird erläutert, warum die im Gesetzentwurf enthaltene deutliche Verschärfung der bisherigen NRW-Schuldenbremse aus ökonomischer Sicht kontraproduktiv sein kann. In Abschnitt 4 wird kurz auf potenziell sinnvolle einfachgesetzliche Änderungen der NRW-Schuldenbremse zur Verbesserung der kommunalen Finanzlage sowie zur landesrechtlichen Umsetzung der Konjunkturbereinigung eingegangen. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:ifsoex:319905 |
By: | Steffens, Heiko |
Abstract: | Band 7 der Schriftenreihe "Forschung für die Zukunftsgesellschaft" des Instituts für Verbraucherforschung und nachhaltigen Konsum | vunk schließt im Jahr des 25-jährigen Bestehens des Verbraucherzentrale Bundesverbandes vzbv eine Lücke: Steffens beschreibt den wichtigen Prozess der Entstehung des vzbv aus drei Vorgängerinstitutionen (AgV, VSV, Stiftung VI). Brönneke und Kenning geben einen Überblick über die bisherigen 25 Jahre des Bestehens des vzbv und ordnen seine Tätigkeit in einen weiteren Rahmen der Verbraucherpolitik ein. Die Autoren haben die beschriebene Zeit als fachlich mit dem Thema bestens vertraute Wissenschaftler beobachtet und waren zum Teil unmittelbar an den beschriebenen Prozessen beteiligt. Dadurch konnten nicht veröffentlichte Dokumente verwertet werden und das Werk erhält gewissermaßen den Charakter eines analytischen Zeitzeugenberichtes. Mit einem Nachwort von Prof. Dr. Tobias Brönneke und Prof. Dr. Peter Kenning: 25 Jahre Verbraucherzentrale Bundesverband. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:pfobei:319873 |
By: | Wohlert, Marleen J. |
Abstract: | Um als Volkswirtschaft international wettbewerbsfähig zu bleiben, bedarf es der stetigen Anpassung an dynamische Entwicklungen mit Hilfe zukunfts- und innovationsorientierter Lösungen. Als Agilitäts- und Innovationstreiber nehmen Start-ups hierbei eine zentrale Rolle ein, was die Relevanz von Start-ups und Unternehmensgründungen für die Wirtschaft und den Wohlstand einer Gesellschaft unterstreicht und die Förderung von Gründungen durch die öffentliche Hand in Deutschland legitimiert. Ein elementarer Grundstein unternehmerischer Aktivität wird bereits an den deutschen Hochschulen gelegt. Zur Ausschöpfung des unternehmerischen Potenzials und Förderung von Innovationen an den Hochschulen, werden durch Bund und Länder regelmäßig finanzielle Ressourcen sowie breit gefächerte Förderprojekte über Drittmittel zu Verfügung gestellt. Eines der prominentesten Programme zur Förderung von Gründungen an deutschen Hochschulen ist das "EXIST"- Potenziale Programm des BMWK, welches bereits im Jahr 1998 startete. Mit dem übergeordneten Ziel der dauerhaften Etablierung einer "Culture of Entrepreneurship" an den Hochschulen und zur zielgerichteten Förderung des Innovations- und Technologietransfers aus den Hochschulen, wurde durch das EXIST Programm eine Vielzahl gründungsunterstützender Aktivitäten an den deutschen Hochschulen in den letzten Jahren finanziert. Im Jahr 2024 läuft die letzte Förderperiode des EXIST- Potenziale Programms zur Förderung gründungsunterstützender Aktivitäten an deutschen Hochschulen aus. Trotz der frühzeitigen Ankündigung des Projektendes und Verweisen auf die Notwendigkeit der Verstetigung der Finanzierung gründungsunterstützender Aktivitäten an den Hochschulen, konnte eine flächendeckende Verstetigung gründungsunterstützender Aktivitäten nicht erreicht werden. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:hsuopa:319910 |
By: | Gottschalk, Saskia; von Wangenheim, Sven; Schuster, Florian |
Abstract: | Der Bundeshaushalt 2025 könnte zum Booster für die deutsche Konjunktur werden. Wir schätzen, dass die geplanten Infrastrukturinvestitionen, Verteidigungsausgaben und steuerlichen Erleichterungen für Unternehmen das Wirtschaftswachstum in diesem und im nächsten Jahr auf 0, 5 bzw. 1, 9 Prozent steigern könnten. Das mittelfristige Potenzialwachstum im Jahr 2029dagegen würde nur moderat auf 0, 9 Prozent steigen. Den größten Beitrag leisten die Infrastrukturinvestitionen des neuen Sondervermögens. Wir folgern daraus: Mehr öffentliche Investitionen helfen der Konjunktur. Soll jedoch das Potenzialwachstum über die im Koalitionsvertrag ausgegebene Marke von einem Prozent steigen, sollte die Bundesregierung Maßnahmen ergreifen, die mehr Frauen, Arbeitslose, Rentner und Zuwanderer in den Arbeitsmarkt bringen. |
Keywords: | Wachstum, Potenzialwachstum, Bundeshaushalt |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:dzimps:320381 |
By: | Bornemann, Jonas; Bossong, Raphael |
Abstract: | Vierzig Jahre nach Unterzeichnung ist mit dem Schengener Übereinkommen eines der erfolgreichsten Projekte europäischer Integration mit einem Paradox konfrontiert: Trotz zahlreicher Reformen, die der Stärkung des Außengrenzschutzes und des europäischen Asylsystems dienen sollen, halten zentrale Mitgliedstaaten unbeirrt an nationalen Binnengrenzkontrollen fest. Deutschland nimmt in dieser Entwicklung eine fragwürdige Vorreiterrolle ein. Es hat im September 2024 Kontrollen an den Grenzen zu allen seinen Nachbarn eingeführt und diese im Mai 2025 durch die systematische Zurückweisung von Asylsuchenden verschärft. Diese Maßnahmen konterkarieren das Kernversprechen Schengens - die Schaffung eines Raumes ohne Grenzkontrollen. Treibende Kraft dieser Erosion ist das ungelöste Problem der irregulären Migration, die das politische Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten kontinuierlich aushöhlt. Schengen droht in der Folge zu einer Dauerbaustelle zu werden, weil nationalen Sicherheitsinteressen Vorrang vor gemeinsamen Regeln gegeben wird. |
Keywords: | Schengener Übereinkommen, Schengen-Verordnung, Gemeinsames Europäisches Asylsystem (GEAS), Stärkung des Außengrenzschutzes, europäisches Asylsystem, Binnengrenzkontrollen, Schengen-Verordnung, Pakt für Migration und Asyl, Schengener Informationssystem (SIS), EURODAC-Datenbank, Shared Biometric Matching Service (sBMS), Personenfreizügigkeit, Sekundärmigration, irreguläre Migration, Dublin-Verfahren, Coronapandemie, Europol, Frontex, "Instrumentalisierung von Migration" |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319699 |
By: | Aydın, Yaşar |
Abstract: | Die geopolitisch motivierte Industrie- und Lieferkettenpolitik der Türkei impliziert die enge Anbindung an Deutschland sowie die sicherheits- und wirtschaftspolitische Ausrichtung an der EU. Ankara will Produktion und Vertrieb an EU-Standards anpassen und eine grüne Hightech- und Dienstleistungswirtschaft etablieren. Doch die Dekarbonisierungsmaßnahmen sind nach wie vor unzureichend. In Störungen globaler Lieferketten sehen türkische Akteure Chancen für eine Verlagerung europäischer Produktionsketten in die Türkei (Nearshoring). Regierung, Privatsektor und Wirtschaftsverbände arbeiten am Ausbau nachhaltiger Energieversorgung. Die autoritäre Innenpolitik der Türkei mit Demokratieabbau, Rechtsstaatsdefiziten und Repression erschwert die Vertiefung bilateraler Kooperation erheblich. Trotz enger wirtschaftlicher Verflechtungen bestehen normative Differenzen zwischen Deutschland und der Türkei. Es gibt keine konsistente Strategie, um sie zu überwinden. Stattdessen setzt die türkische Regierung auf industriepolitische Kompensation. Im geopolitischen Spannungsfeld zwischen USA und China vollführt die Türkei einen Balanceakt: Sie wahrt ihre Westbindung, baut aber zugleich die Technologiepartnerschaft mit China und die Energiekooperation mit Russland aus. Ein strategisches Umdenken in der deutschen Türkeipolitik tut not. Sie sollte anstreben, wirtschaftliche Stabilität zu fördern, die sicherheitspolitische Einbindung der Türkei im europäischen Raum zu stärken und Ankaras strategischer Annäherung an Moskau oder Peking entgegenzuwirken. Künftige Kooperationen sollten dabei klar an Bedingungen wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte geknüpft werden. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpstu:320416 |
By: | Grimm, Veronika; Malmendier, Ulrike; Schnitzer, Monika; Truger, Achim; Werding, Martin |
Abstract: | Mit der Einführung eines Kinderstartgelds in Deutschland könnte für jedes Kind eine staatliche Einzahlung von monatlich zum Beispiel 10 Euro in einen ausgewählten Fonds vorgesehen werden. Damit könnte die Finanzkompetenz in Deutschland durch Erfahrungen mit Kapitalmarktanlagen effektiv gestärkt werden. Langfristig können eine Aktienkultur etabliert und Unterschiede in der Vermögensrendite entlang der Verteilung reduziert werden. Alle Kinder, die ihren sechsten Geburtstag erreicht haben, sollen automatisch für 12 Jahre das Kinderstartgeld erhalten. Dieser Anlagehorizont ermöglicht am Aktienmarkt eine solide Rendite bei geringem Risiko. Durch die schrittweise Einführung steigt der öffentliche Finanzierungsbedarf nur langsam an und bleibt kurzfristig gering. Geeignete Fonds sollten breit diversifiziert investieren, niedrige Gebühren aufweisen und einen hohen Anteil an Aktien halten. Die Auswahl an Fonds, in die investiert werden kann, lässt sich über Kriterien zur Zertifizierung festlegen, die Fonds erfüllen müssen. Alternativ könnten Fonds über ein Ausschreibungsmodell ausgewählt werden. Unabhängig von der Frage, wie die Fondsauswahl erfolgt, sollten nur autorisierte UCITS-Fonds berücksichtigt werden, die regulatorische Anforderungen in Bezug auf Diversifizierung, Liquidität, Risikomanagement und zulässige Vermögensgegenstände erfüllen. Eine Auszahlung der angesparten Summe sollte frühestens ab dem 18. Geburtstag möglich sein. Die Anspruchsberechtigten sollen den Fonds mit Erreichen der Volljährigkeit jedoch auch weiter besparen können. Eine unbürokratische Überführung in eine private förderfähige Altersvorsorge sollte von Beginn an mitgedacht werden. |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:svrwpb:320354 |
By: | Grimm, Veronika; Malmendier, Ulrike; Schnitzer, Monika; Truger, Achim; Werding, Martin |
Abstract: | Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Zweiten Nachtragshaushaltsgesetz 2021 ist die Schuldenbremse deutlich enger auszulegen als von der Bundesregierung zuvor praktiziert. Insbesondere können nach Anwendung der Ausnahmeregel für Notlagen keine Kreditermächtigungen in Sondervermögen eingestellt werden, um sie in den Folgejahren zu nutzen. Nach der Ausnahmesituation muss daher entweder eine sofortige Konsolidierung erfolgen oder eine Notlage in darauffolgenden Jahren neu begründet werden. Ziel der Schuldenbremse ist es, die Tragfähigkeit der deutschen Staatsfinanzen zu sichern. In ihrer aktuellen Ausgestaltung ist die Schuldenbremse allerdings starrer, als es für die Aufrechterhaltung der (Schulden-)Tragfähigkeit in Deutschland notwendig wäre. Vor dem Hintergrund der Klarstellung des Bundesverfassungsgerichts zur Auslegung der Schuldenbremse und der daraus resultierenden stärkeren fiskalpolitischen Einschränkungen im Anschluss an eine Notlage sollte eine Reform der Schuldenbremse in Betracht gezogen werden. Eine pragmatische Reform könnte durch Anpassung der Schuldenbremse an drei Stellen die Flexibilität der Fiskalpolitik erhöhen, ohne die Stabilität zu gefährden. Erstens sollte eine Übergangsphase in den Jahren unmittelbar nach einer Anwendung der Ausnahmeklausel der Schuldenbremse eingeführt werden. In dieser Phase dürfte das zulässige strukturelle Defizit über der normalen Regelgrenze liegen, müsste aber stetig reduziert werden. Zweitens sollte die Regelgrenze für das jährliche strukturelle Defizit in Abhängigkeit von der Schuldenstandsquote gestaffelt werden. Die Regelgrenze könnte so ausgestaltet werden, dass bei geringerer Schuldenstandsquote höhere strukturelle Defizite als bisher, bei höherer Schuldenstandsquote weiterhin nur die bisherigen Defizite zulässig sind. Drittens sollte die Konjunkturbereinigung durch methodische Verbesserungen der Schätzung des Produktionspotenzials weniger revisionsanfällig ausgestaltet werden. |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:svrwpb:320352 |
By: | Schulten, Thorsten |
Abstract: | In Deutschland beginnen jährlich im August/September die neuen Ausbildungsjahre. Im Jahr 2024 haben rund 470.900 Personen in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen. Insgesamt befanden sich zum Jahresende 2024 mehr als 1, 2 Mio. Personen in einem dualen Ausbildungsverhältnis (Statistisches Bundesamt 2025). Die Vergütungen der Auszubildenden werden in Deutschland überwiegend durch tarifvertragliche Vereinbarungen geregelt. Auszubildende, die in tarifgebundenen Betrieben arbeiten, haben nur als Mitglieder der Gewerkschaft, die den Tarifvertrag vereinbart hat, einen direkten Anspruch auf die tarifvertraglich ausgehandelten Ausbildungsvergütungen. In der Praxis kommen diese jedoch in der Rege allen Auszubildenden in einem tarifgebundenen Unternehmen zugute. Darüber hinaus profitieren jedoch auch Auszubildende ohne direkte Tarifbindung von den Tarifverträgen, da diese nach dem Berufsbildungsgesetz auch von nicht-tarifgebundenen Betrieben als Orientierung für eine angemessene Vergütung berücksichtigt werden müssen. In Bereichen ohne tarifvertragliche Regelungen greift darüber hinaus die gesetzliche Mindestausbildungsvergütung. Nach dem Berufsbildungsgesetz sollen die Ausbildungsvergütungen von Ausbildungsjahr zu Ausbildungsjahr ansteigen. Darüber hinaus werden die Ausbildungsvergütungen regelmäßig im Rahmen der normalen Tarifverhandlungen angepasst. In vielen Tarifbranchen erfolgt diese Anpassung jeweils zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres. In dieser Studie wird der Stand der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen zu Beginn des Ausbildungsjahres 2025 analysiert. Die empirische Grundlage hierfür bietet eine Auswertung des WSI-Tarifarchivs von 20 ausgewählten Tarifbranchen (vgl. Tabelle A1 im Anhang). Für die Mehrzahl der regional verhandelnden Tarifbranchen wird dabei jeweils ein west- und ein ostdeutsches Tarifgebiet berücksichtigt. Neben der Höhe der Ausbildungsvergütungen wird außerdem ihre Entwicklung gegenüber dem Vorjahr und innerhalb der letzten fünf Jahre untersucht. Um die direkte Reichweite der tarifvertraglichen Ausbildungsvergütungen abschätzen zu können, wird außerdem die Entwicklung der Tarifbindung unter den Auszubildenden analysiert. Dem vorangestellt ist eine knappe Darstellung der rechtlichen Grundlagen von Ausbildungsvergütungen, die tarifvertraglichen Vereinbarungen eine deutliche Vorrangstellung einräumen. Abschließend wird auf die aktuelle Debatte über die angemessene Höhe der gesetzlichen Mindestausbildungsvergütung eingegangen. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:wsieqt:319904 |
By: | Schuster, Florian; Sigl-Glöckner, Philippa |
Abstract: | Mithilfe einer Expertenkommission möchte die Bundesregierung noch dieses Jahr die Schuldenbremse modernisieren. Wir schlagen ihr eine Agenda von fünf Punkten vor: Sie sollte (1) die komplexe Fiskalbürokratie vereinfachen, (2) die deutschen Regeln wieder kompatibel mit den europäischen machen, (3) damit das gelingen kann, die Definition nachhaltiger Staatsfinanzen mit der IWF-Definition harmonisieren, (4) die Anreize für das Potenzialwachstum steigernde Politik verstärken und (5) die Notlagenregelung so reformieren, dass sie auch in einer unsicheren Welt funktioniert. Mit diesen fünf Punkten könnte die Expertenkommission den Weg zu einem realistisch einhaltbaren Fiskalrahmen ebenen und Deutschland als Anker für nachhaltige Staatsfinanzen in Europa etablieren. |
Keywords: | Schuldenbremse, Fiskalregeln, Europa |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:dzimps:320379 |
By: | Lang, Kai-Olaf |
Abstract: | Mit der Trump-Administration ist die Ära der transatlantischen Gewissheit auch für Polens Sicherheitspolitik vorüber. Die enge sicherheits- und verteidigungspolitische Kooperation mit den USA und das amerikanische Engagement in Europa waren und sind das Fundament der polnischen Sicherheit. Mehr noch: Das polnisch-amerikanische Sonderverhältnis war für Polen überdies ein Kraftverstärker für seine Rolle in Europa. Doch der Eckstein der polnischen Sicherheit ist brüchig geworden. Schutzgarantien werden weniger glaubwürdig, die Reduktion von Truppenpräsenzen auch in Polen kann real werden. Während in Polen der Bündnistreue der USA nach außen Vertrauen geschenkt wird, kommen faktisch Zweifel an der Zuverlässigkeit des großen Verbündeten auf. Polen möchte die transatlantischen Beziehungen und die US-Präsenz in Europa konsolidieren, durchgeht aber gleichzeitig ein europäisches Moment. Deutschland und Polen könnten in Anbetracht dessen eine Sicherheitspartnerschaft etablieren. |
Keywords: | Polens Sicherheitspolitik, Sicherheit Polens, Andrzej Duda, Donald Tusk, polnisch-amerikanische Beziehungen, Beziehungen Polen-USA, Polens Rolle in Europa, Sicherheit Europas, transatlantische Beziehungen, Nato, EU, US-Militärpräsenz in Europa, Nato-Ostflanke, Donald Trump, Trump-Administration, ReArm Europe, SAFE-Verordnung, Europäischer Verteidigungsmechanismus, EDM, Rüstungsfinanzierung, Rüstungskooperation, Sicherheitsabkommen, deutsch-polnische Beziehungen, Sicherheitspartnerschaft |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319688 |
By: | von Ondarza, Nicolai |
Abstract: | Europa muss seine Verteidigungsfähigkeit neu aufstellen, angesichts der Volten in Washington notfalls auch ohne die USA. Im März 2025 hat die EU eine Reihe von Initiativen auf den Weg gebracht, um die Rüstungsindustrie und die rüstungspolitische Zusammenarbeit zu stärken. Durch diese Vorhaben könnte sie auch ihre Partnerschaftsstrategie neu ordnen. Frühere Brüsseler Formate zur Kooperation im Rüstungsbereich standen ausschließlich Mitgliedern von EU und Europäischem Wirtschaftsraum (EWR) offen. Das im Mai 2025 von der EU verabschiedete SAFE-Instrument sieht hingegen für die Ukraine ein Level an Integration auf diesem Sektor vor, das dem eines EU-Staates nahekommt. Mit dem Vereinigten Königreich hat die EU hier über ein Sicherheitspartnerschaftsabkommen erstmals nach dem Brexit neue Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen. Auch Ländern wie Kanada, der Türkei, Japan, Südkorea oder sogar Indien will die EU über Partnerschaftsabkommen Anknüpfungspunkte bieten. Dies könnte der Beginn einer neuen Allianzstrategie werden. |
Keywords: | Europäische Union, Außen- und Sicherheitspolitik der EU, Allianzstrategie, Rüstungspolitik, Sicherheitspartnerschaften, Weißbuch Readiness 2030, Security Action For Europe (SAFE) |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319696 |
By: | Smolnik, Franziska; Tadumadze, Giorgi |
Abstract: | Georgien befindet sich an einer Weggabelung: innenpolitisch durch den Rückbau demokratischer Errungenschaften, außenpolitisch durch eine Rekonfiguration seiner Außenbeziehungen. Beeinflusst werden diese Dynamiken durch geopolitische Disruptionen in der Region und auf globaler Ebene. Im Umgang mit dieser Herausforderung sollte die EU eine bedachtsame Nutzung von Kommunikationskanälen im Sinne der demokratischen und europäischen Zukunft Georgiens prüfen, Kooperationsfragen eng an deren Implikationen für die Bevölkerung knüpfen sowie die Resilienz der georgischen Zivilgesellschaft stärken. Fortschritte anderer EU-Beitrittskandidaten würden EU-skeptische Stimmen schwächen und könnten den gesellschaftlichen Rückhalt für Georgiens europäische Perspektive festigen. |
Keywords: | Georgien, Demokratie, Georgischer Traum, Micheil Kawelaschwili, Salome Surabischwili, globale Kriegspartei, Deep State, Qawelaschwili, Micheil (Georgien) |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319694 |
By: | Schenuit, Felix |
Abstract: | In den Diskussionen, die auf EU-Ebene über das neue Emissionsminderungsziel für 2040 geführt werden, rückte zuletzt die Rolle internationaler Zertifikate in den Fokus. Die Diskussionen gewinnen auch deshalb an Dynamik, weil die Bundesregierung ihre Unterstützung für das Ziel, die Emissionen um netto 90 Prozent gegenüber dem Wert von 1990 zu mindern, an die Bedingung knüpft, bis zu drei Prozent der Zielvorgabe mittels internationaler Zertifikate aus Partnerländern zu erfüllen. Wie das Ziel konkret ausgestaltet werden soll und was daraus für die europäischen Politikinstrumente folgt, wird in den bevorstehenden EU-Gesetzgebungsprozessen Anlass für Konflikte sein. Trotz offener Fragen zur Qualität, Zusätzlichkeit und Verfügbarkeit der Zertifikate ist eine frühzeitige Debatte über ihre möglichen Funktionen sinnoll - um Politikinstrumente gegebenenfalls weiterzuentwickeln und spätere Korrekturen zu ermöglichen. Zielführend wäre es, den Einsatz internationaler Zertifikate auf dauerhafte CO2-Entnahmetechnologien zu konzentrieren, die in der EU selbst nur begrenzt skalierbar sind. Internationale CO2-Entnahme-Zertifikate könnten als Ausgleich von Restemissionen nicht nur einen Beitrag zur Bewältigung der noch bevorstehenden Herausforderungen auf dem Weg zu Treibhausgasneutralität leisten; die Etablierung einer institutionalisierten Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Entnahmemethoden würde zugleich eine wichtige Grundlage für das Erreichen netto-negativer Emissionen schaffen. |
Keywords: | EU, Emissionsminderungsziel für 2040, CO2-Entnahme-Zertifikate, Treibhausgasneutralität, Klimapolitik, Netto-Null-Treibhausgasemissionen, Carbon Management, CCS, CCU, CDR, Klimarahmenkonvention (UNFCCC) |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319695 |
By: | Meyer, Tim |
Abstract: | Strukturprobleme, eine schwindende Attraktivität des Wirtschaftsstandorts sowie diverse Krisen haben der deutschen Industrie zuletzt massiv zugesetzt. Produktions- und Beschäftigungsrückgänge, Rezession und eine deutliche Zunahme von Unternehmensinsolvenzen sind die Folge. Um diese Abwärtsspirale zu stoppen und die chronische Wachstumsschwäche zu überwinden, bedarf es insbesondere in den Bereichen Steuern, Energie- und Arbeitskosten sowie Bürokratie grundlegende Reformen. Damit Deutschland als Wirtschaftsstandort wieder an Attraktivität gewinnt, müssen die Fehler der Vergangenheit durch wirtschaftspolitische Weichenstellungen, die unternehmerische Freiheiten fördern und staatlichen Interventionismus zurückdrängen, korrigiert werden. |
Keywords: | Arbeitsmarkt, Investitionen, Standortattraktivitat, Wirtschaftspolitik |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:smwpun:319909 |
By: | Geis-Thöne, Wido |
Abstract: | Seit dem EU-Beitritt der ehemals sozialistischen Länder im östlichen Teil Europas und dem Auslaufen der darüber hinaus noch geltenden Einschränkungen bei der Freizügigkeit ist von dort eine sehr starke Zuwanderung nach Deutschland erfolgt. So ist die Anzahl der Personen mit Staatsangehörigkeiten der neuen EUMitgliedsländer in Deutschland zwischen dem 31.12.2009 und dem 31.12.2024 um 2, 15 Millionen von 966.000 auf 3, 11 Millionen gestiegen. Allein diese Zunahme entspricht einem Anteil von 2, 6 Prozent der aktuellen Gesamtbevölkerung. Hiervon hat der vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zunehmend von Engpässen betroffene deutsche Arbeitsmarktsehrstark profitiert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Staatsangehörigkeiten der neuen EU-Mitgliedsländer hat zwischen Januar 2010 und 2025 um rund 1, 42 Millionen von 254.000 auf 1, 68 Million zugenommen, womit der Anstieg 4, 1 Prozent der aktuellen Gesamtbeschäftigung entspricht. Gleichzeitig sind nur 113.000 erwerbsfähige Beziehende von Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch, derzeit Bürgergeld, mit Staatsangehörigkeiten der neuen EUMitgliedsländer hinzugekommen, was 2, 9 Prozent des aktuellen Gesamtbestands entspricht. Dabei haben nicht nur die Metropolen, sondern auch viele ländliche Bereiche in Deutschland profitiert. So haben sich etwa auch viele Personen aus den neuen EU-Mitgliedsländern im westlichen Niedersachsen niedergelassen. Allerdings dürfte diese Erfolgsgeschichte inzwischen abgeschlossen sein. So sind der Ausländerstatistik zufolge im Jahr 2024 mehr Personen mit Staatsangehörigkeiten der neuen EU-Mitgliedsländer ab- als zugewandert und ihre Beschäftigung war ebenfalls leicht rückläufig. Ob sich hieraus eine stärkere Rückwanderungsbewegung entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Dagegen spricht, dass das Wohlstandsniveau in den ehemals sozialistischen Ländern noch immer wesentlich niedriger ist als in Deutschland, obschon in den letzten Jahrzehnten ein starker Aufholprozess stattgefunden hat. Mit großer Sicherheit lässt sich davon ausgehen, dass es auf absehbare Zeit nicht wieder zu einer starken Zuwanderung nach Deutschland kommen wird, da in den neuen EU-Mitgliedsländern aus demografischer Sicht kaum mehr Migrationspotenziale vorhanden sind. So muss die deutsche Migrationspolitik auch vorwiegend im außereuropäischen Bereich Fachkräfte gewinnen, um Wachstum und Wohlstand im Land zu sichern. Im September 2024 übten 944.000 Personen mit Staatsangehörigkeiten der neuen EU-Mitgliedsländer derartige Tätigkeiten aus, die typischerweise einen beruflichen oder akademischen Abschluss voraussetzen. Gleichzeitig müssen Strategien zur Sicherung des Arbeitskräfteangebots im Bereich der Saisonbeschäftigung und weiterer einfacher Tätigkeiten, die derzeit häufig von Personen aus den neuen EU-Mitgliedsländern ausgeübt werden, entwickelt werden. Ansonsten drohen auch hier Engpässe, da die Unternehmen trotz an sich ausreichendem Angebot an Arbeitssuchenden mit Qualifikationen im Helferbereich im Inland häufig kaum geeignete Bewerber finden. |
Abstract: | Since the former socialist countries in the eastern part of Europe joined the EU and the restrictions on freedom of movement expired, there has been very strong immigration to Germany from these countries. Between 31 December 2009 and 31 December 2024, the number of people with citizenship of the new EU member states in Germany rose by 2.15 million from 966, 000 to 3.11 million. This increase alone corresponds to 2.6 per cent of the current total population. Against the backdrop of demographic change, the German labour market, which is increasingly affected by labour shortages, has benefited greatly from this. Between January 2010 and 2025, the number of employees subject to social security contributions who are nationals of the new EU member states increased by around 1.42 million from 254, 000 to 1.68 million. This increase corresponds to 4.1 per cent of current total employment. At the same time, only 113, 000 employable recipients of benefits under the Second Social Security Code with citizenship of the new EU member states have been added, which corresponds to 2.9 per cent of the current total. Not only the metropolises, but also many rural areas in Germany have benefited. For example, many people from the new EU member states have settled in the western part of Lower Saxony. However, this success story is likely to be over by now. According to the statistics on foreigners, more people with citizenship of the new EU member states emigrated than immigrated in 2024 and their employment also declined slightly. It remains to be seen whether this will result in a stronger return migration movement. One argument against this is that the level of prosperity in the former socialist countries is still considerably lower than in Germany, although a strong catch-up process has taken place in recent decades. It is quite certain that there will not be another strong influx of migrants to Germany in the foreseeable future, as there is hardly any migration potential in the new EU member states from a demographic perspective. Therefore, German migration policy must attract skilled labour primarily from outside Europe in order to secure growth and prosperity in the country. In September 2024, 944, 000 people with citizenship of the new EU member states were working in such jobs, which typically require a vocational or academic qualification. At the same time, strategies must be developed to secure the labour supply in the area of seasonal employment and other simple jobs that are currently often carried out by people from the new EU member states. Otherwise, there is a risk of labour shortages here too, as companies are often unable to find suitable applicants in Germany, despite a sufficient supply of jobseekers with qualifications in the helper sector. |
JEL: | F22 J15 J21 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:319654 |
By: | Wagner, Christian |
Abstract: | Der Terroranschlag in Pahalgam, bei dem am 22. April insgesamt 26 Menschen ermordet wurden, hat den Kaschmir-Konflikt zwischen Indien und Pakistan zurück auf die internationale Bühne gebracht. Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern und die diplomatische Intervention der USA haben eine Reihe von Dilemmata Indiens im Umgang mit Pakistan offenkundig werden lassen. Auf nationaler Ebene gelingt es Indien nicht, den Terror in Jammu und Kaschmir dauerhaft einzudämmen. Im regionalen Kontext ist das Land trotz seiner konventionellen Überlegenheit nicht imstande, eine wirksame Abschreckung gegenüber Pakistan aufzubauen. Auf internationaler Ebene ist die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, im Kaschmir-Konflikt zu vermitteln, für Indien ein herber diplomatischer Rückschlag. |
Keywords: | Jammu, Kaschmir, Pahalgam, Lashkar-e-Toiba, LeT, Jaish-e-Mohammed, JeM, Resistance Front, Inter-Services Intelligence, ISI, Research and Analysis Wing, R&AW, Bharatiya Janata Party, BJP, Hurriyat, Operation Sindoor, Strategic Plans Division, Indus-Wasservertrag, Water Jihad, Hafiz Saeed, Balutschistan |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:swpakt:319691 |
By: | Blanchard, Olivier; Ubide, Angel |
Abstract: | • Die Unsicherheit im Markt für US-Staatsanleihen nimmt zu und Investoren suchen nach Alternativen. Für Europa entsteht daraus eine historische Chance, einen großen und liquiden europäischen Anleihenmarkt zu schaffen und dadurch die Finanzierungskosten europäischer Staatsschulden zu senken. • Notwendig dafür ist ein liquider gemeinsamer Markt für Staatsanleihen in Europa. Damit könnte es gelingen, den USA die ökonomischen Vorteile streitig zu machen, die aus der zentralen Stellung von US-Staatsanleihen im globalen Finanzsystem resultieren. • Dazu muss Europa einen Teil der bestehenden Staatsschulden als gemeinsame Anleihen (Eurobonds) ausgeben. Unser Vorschlag zur Umsetzung sind "Blue Bonds". Sie sollen einen Teil des Bestands nationaler Anleihen europäischer Staaten ersetzen. • Ein Austausch nationaler Anleihen gegen Blue Bonds von bis zu 25 Prozent des BIP sollte ausreichen, um Liquiditätszwecke zu erfüllen, ohne die Sicherheit der Anleihen infrage zu stellen. |
Keywords: | Europa, Eurobonds, Finanzmärkte |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:ifwkpb:320413 |
By: | Henze, Levi |
Abstract: | Die Bundesregierung plant ein Subventionspaket, um die Strompreise zu senken. Wir diskutieren mögliche Hürden und simulieren eine kurzfristig umsetzbare Strompreissenkung von 2, 5 ct/kWh für die Industrie und 5 ct/kWh für private Haushalte: Diese besteht aus der dauerhaften Absenkung der Stromsteuer, einem temporären Netzentgeltzuschuss und einem Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie. Über alle Verbrauchsgruppen gleichmäßig zu entlasten, ist nicht praktikabel. Bis 2030 entstehen leicht positive Effekte auf die industrielle Wertschöpfung von jährlich bis zu 10 Milliarden Euro. Für private Haushalte sind Entlastungen bis zu 130 Euro im Jahr zu erwarten, die sich jedoch erst zum Ende der Legislaturperiode einstellen. Für den Bundeshaushalt entstehen bis zu 19 Milliarden Euro jährlicher Zusatzbelastungen. Die induzierte Produktionsleistung wird in der kurzen Frist bis zu 3, 6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen außerhalb des EU-ETS I erzeugen. Die dauerhafte Absenkung der Stromsteuer dürfte jedoch langfristig jährliche Emissionseinsparungen in der gleichen Größenordnung verursachen. Ein Netzentgeltzuschuss sollte als temporäre Maßnahme ausgestaltet werden. Die dauerhafte Absenkung der Stromsteuer muss anderweitig gegenfinanziert werden. Ein von der EU-Kommission derzeit angedachter gesonderter Industriestrompreis sollte ebenfalls befristet eingesetzt werden. Substanzielle Maßnahmen, um die Strompreise langfristig zu senken, wie die staatliche Beteiligung am Netzausbau, ein ungehinderter Ausbau der Erneuerbaren und eine ausgewogene Kraftwerkstrategie sollten demgegenüber Priorität haben. |
Keywords: | Klima, Energie, Fiskalpolitik |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:dzimps:320380 |
By: | Holtemöller, Oliver; Zeddies, Götz |
Abstract: | Mit Antrag vom 11. März 2025 fordert die BSW-Fraktion im Sächsischen Landtag, gesetzliche Renten bis zu einer Höhe von 2.000 Euro im Monat steuerlich freizustellen, um die hohen Preissteigerungen der vergangenen Jahre für diese Personengruppe auszugleichen. Ein Blick auf die Einkommenssituation von Rentnern und Arbeitnehmern zeigt allerdings, dass ein Fokus allein auf die gesetzliche Rente zu kurz greift, weil Rentnerhaushalte im Durchschnitt über weitere Einnahmequellen verfügen. Zudem müssten die Einnahmeausfälle gegenfinanziert werden, wodurch andere gesellschaftliche Gruppen zusätzlich belastet würden. Schließlich würde die steuerliche Freistellung von niedrigen und mittleren Renteneinkommen deren Empfänger gegenüber Arbeitnehmern besserstellen. Auch die Arbeitsanreize für Ältere würden gemindert. Mit der Grundsicherung im Alter steht ein zielgenaueres Instrument zur Unterstützung bedürftiger Haushalte zur Verfügung. |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwhpno:320423 |
By: | Plünnecke, Axel; Hüther, Michael |
Abstract: | In den letzten Jahrzehnten ist die Studienanfängerquote in Deutschland deutlich von 33 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell über 50 Prozent gestiegen, sie stagniert auf diesem Niveau aber in den letzten zehn Jahren, als hätte sie sich auf dem Plateau gleichgewichtig eingependelt. Gestiegen ist in diesem Zeitraum der Anteil privater Hochschulen an allen Studierenden, der von 1, 4 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell 13 Prozent im Jahr 2023 zunahm. Dabei ergänzen die privaten Hochschulen mit ihren vor allem berufsbegleitenden Angeboten die Hochschullandschaft und stellen nicht primär eine direkte Konkurrenz zu den staatlichen Angeboten dar. Weitere Strukturverschiebungen zeigen sich in einem steigenden Anteil an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und in zunehmenden Anteilen an internationalen Studierenden. Veränderungen zeigen sich auch in der Fächerstruktur der Studierenden - so sind die Anteile der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und der MINT-Studiengänge im Vergleich zum Jahr 2000 gestiegen, die Geisteswissenschaften hingegen haben an Anteilen stark abgenommen; auffällig ist hier ein deutlicher Rückgang auch bei der absoluten Anzahl an Studierenden. Während seit dem Jahr 2000 der Anteil der Akademikerinnen und Akademiker unter den Kindern aus Akademikerhaushalten hoch und leicht gestiegen ist, nahm vor allem auch der Anteil junger Akademikerinnen und Akademiker aus Nichtakademikerhaushalten stark zu. Die Phase der Akademisierung seit 2000 ist von hohen Bildungsrenditen für ein Hochschulstudium geprägt, die trotz der Akademisierung im Zeitraum der letzten zwanzig Jahre relativ konstant geblieben sind. Die Akademisierung ist folglich auf eine vergleichbare Nachfrage getroffen. (...) Um die Wirkungskanäle der Hochschulen auf die Innovationskraft und das Gelingen des Transformationsprozesses in den Unternehmen zu stärken, sind entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Hierfür sollte vor allem die MINT-Ausbildung an Hochschulen gestärkt werden. In den vorgelagerten Bildungsbereichen sind entsprechende Maßnahmen zur Stärkung von MINT-Kompetenzen sowie der klischeefreien Berufs- und Studienorientierung vorzunehmen. Um die Forschung als Basis des Wissenstransfers zu stärken, sollten die Forschungsausgaben an den Hochschulen auf das Niveau der führenden Konkurrenzländer erhöht werden. Mit einer Priorisierung auf technische Hochschulen und technische Fachbereiche kann dadurch auch die Patentleistung deutscher Hochschulen unterstützt werden. Als weiteres sollten die Rahmenbedingungen an Hochschulen für Forschungskooperationen und Ausgründungen verbessert werden. Über Zielvereinbarungen können zusätzliche Mittel dafür den Hochschulen zur Verfügung gestellt werden, um personelle Ressourcen für entsprechende Einrichtungen bereitstellen zu können. Ähnliches gilt für den Bereich akademischer Weiterbildung. Besonders attraktiv ist für die öffentliche Hand die Stärkung der Zuwanderung über die Hochschulen. Für 79.000 zusätzliche internationale Studierende müsste die öffentliche Hand etwa rund 2, 3 Mrd. Euro für das Gesamtstudium aufwenden. Bei plausiblen Annahmen zur Bleibequote werden diese Ausgaben langfristig um Nettoeinnahmen in Höhe von 15, 5 Mrd. Euro für die öffentliche Hand übertroffen. Durch Begleitprogramme sollten der Erfolg und die Bleibequoten erhöht werden. Abschließend sollten internationale Austauschprogramme wie Erasmus+ in steigendem Maße weiter gefördert werden, um Weltoffenheit und eine proeuropäische Haltung in Deutschland weiter zu sichern. |
Abstract: | The proportion of first-year students in Germany has risen from 33 per cent in 2000 to over 50 per cent but has stagnated for ten years. The proportion of private universities has increased and complements the higher education landscape with part-time programs. There is also an increasing proportion of universities of applied sciences and international students. The returns on education have remained more or less constant despite academisation. Despite these developments, Germany is losing ground in global competition. In the last 20 years, Germany has fallen behind ten other countries in terms of R&D expenditure and international patent applications. There are also challenges posed by demographics, digitalisation, decarbonisation and deglobalisation. Against this backdrop, falling numbers of first-year STEM students are particularly problematic. In a survey, companies cited innovation impulses through knowledge transfer, academic training, research collaborations and start-ups as particularly important. At the same time, university administrators believe that the competitiveness of Germany as a university location is deteriorating. The correlation between STEM graduates and innovative strength is clear. In Germany, the number of STEM graduates has been declining since 2015, as has the number of first-year students since 2017. In a comparison of the ten countries, Germany is behind countries such as France and South Korea in terms of the STEM replacement rate. Universities are key cooperation partners for the private sector. Larger companies in particular cooperate more frequently with universities, while SMEs do so less often. In an international comparison, Germany ranks second in terms of the co-operation rate. Universities are also supporting the transformation process through start-ups and research activities. Between 2020 and 2024, the number of start-ups and employees in start-up support increased. Technical universities play a leading role in research, especially in deep tech areas. In terms of expenditure on university research and patents, Germany is behind Denmark and Switzerland. The influx of international students has increased in recent years. These students, often with STEM qualifications, are strengthening networks and helping to stabilise the demographically induced decline in growth. Germany ranks third among the ten countries in terms of the number of international students. Academic training is also required for the transformation, particularly in areas such as AI. Part-time study programs, particularly at private universities, have increased and are viewed positively. Germany is only in fifth place internationally when it comes to formal continuing education. Companies cite a lack of suitable programs as an obstacle to more continuing education. Expertise in geopolitical challenges and openness to the world are also important for transformation. Studies show that periods spent abroad during a degree program can strengthen these aspects. In order to increase the impact of universities on innovation and the transformation process, measures should be taken such as strengthening STEM education, higher research spending and better framework conditions for research cooperation. In addition, the immigration of international students should be further promoted. International exchange programs such as Erasmus+ should be expanded in order to strengthen cosmopolitanism and a pro-European attitude. |
Keywords: | Bildung und Qualität, Hochschulen, IW-Panels, IW-Personalpanel, Education and Training |
JEL: | I21 I23 O31 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:319645 |
By: | Schüler, Ruth M.; Seele, Stefanie |
Abstract: | Erreichen gesetzlich Rentenversicherte 35 oder 45 Jahre an anrechenbaren Zeiten, dürfen diese Personen ab einem Alter von 63 Jahren oder maximal zwei Jahre vor ihrer individuellen Regelaltersgrenze vorzeitig, das heißt früher als zu ihrer individuellen Regelaltersgrenze, ihre Altersrente beziehen. Personen mit 35 Jahren anrechenbarer Zeiten sind langjährig versichert und müssen bei vorzeitigem Rentenbezug Abschläge auf ihren bis dahin erreichten Rentenanspruch in Kauf nehmen. Nach einer Versichertenzeit von 45 Jahren wird die vorgezogene Rente besonders langjährig Versicherten abschlagsfrei gewährt. Die Altersrente für besonders langjährig Versicherte wird häufig noch "Rente mit 63" genannt, obwohl das Mindestalter für den Bezug einer vorzeitigen, abschlagsfreien Rente schrittweise angehoben wird und mit Vollendung der Anhebung der Regelaltersgrenze im Jahr 2031 65 Jahre betragen wird. Der Gesetzgeber hat die Hinzuverdienstgrenze für langjährig und besonders langjährig Versicherte seit 2020 zweimal befristet erhöht und zum Jahresbeginn 2023 endgültig abgeschafft. Ziel der Reformen ist es, die Erwerbstätigkeit dieser beiden Rentengruppen auszuweiten und damit demografisch bedingte Fachkräfteengpässe zu dämpfen. Vor den Reformen galt eine geringfügige Beschäftigung für (besonders) langjährig Versicherte als finanziell attraktiv, da bei einer Beschäftigung über diesen Umfang hinaus ein sozialversicherungspflichtiger Hinzuverdienst zu 40 Prozent mit der Altersrente verrechnet wurde. Dennoch arbeitete schon in den Jahren 2018 und 2019 ein kleiner Anteil der (besonders) langjährig Versicherten neben der Rente über eine geringfügige Beschäftigung hinaus und nahm die Anrechnung des Hinzuverdiensts auf die Altersrente in Kauf. Im Folgenden wird diese Beschäftigung neben der Rente als großer Hinzuverdienst bezeichnet. In dieser Analyse werden die drei Reformschritte als ein natürliches Experiment verstanden, bei welchem die Betroffenengruppen aus (besonders) langjährig Versicherten mit der Gruppe der Regelaltersrentnerinnen und -rentner verglichen werden. Bei den besonders langjährig versicherten Frauen, welche erstmals eine Altersrente bezogen, stieg der Anteil mit großem Hinzuverdienst von 2019 (vor den Reformen) auf 2023 (nach den Reformen) um 14, 1 Prozentpunkte. Der Anstieg bei den Regelaltersrentnerinnen, welche schon vor den Reformen unbegrenzt hinzuverdienen konnten, betrug im gleichen Zeitraum lediglich 2, 3 Prozentpunkte. Aus dem Vergleich der von der Reform betroffenen Gruppe der besonders langjährig Versicherten Frauen mit der nicht betroffenen Gruppe der Regelaltersrentnerinnen ergibt sich die sogenannte doppelte Differenz von 11, 8 Prozentpunkten. Bei den besonders langjährig versicherten Männern stieg im gleichen Zeitraum der Anteil der Rentner mit großem Hinzuverdienst um 12, 1 Prozentpunkte gegenüber der flacheren Entwicklung bei den Regelaltersrentnern. Die langjährig Versicherten zeigen ein ähnliches Muster, welches jedoch weniger dynamisch ist. Der Anstieg konzentriert sich hier vor allem auf das Jahr 2023 nach der vollständigen Abschaffung der Hinzuverdienstgrenze. (Besonders) langjährig Versicherte nehmen also seit den Reformen häufiger die Möglichkeit wahr, neben der Rente hinzuzuverdienen. Lineare Regressionen zeigen überdies, dass sie im Durchschnitt in einem größeren Umfang hinzuverdienen als vor der Reform. Unklar bleibt, ob diese Hinzuverdienstausweitung einen Mitnahmeeffekt inkludiert, das heißt einen früheren Renteneintritt bei parallelem (ohnehin geplanten) Weiterarbeiten anstößt. Wenn Renteneintritte durch die Möglichkeit des unbegrenzten Hinzuverdiensts vorgezogen würden, würde dies eine erhebliche finanzielle Belastung für die Gesetzliche Rentenversicherung bedeuten. Dies erfordert weitere empirische Untersuchungen, im Besonderen mit Blick auf Verhaltensänderungen beim individuellen Arbeitsangebot. |
Abstract: | If statutory pensioners reach 35 or 45 years of creditable periods, they may draw their old-age pension early, i.e. earlier than their individual standard retirement age, from the age of 63 or a maximum of two years before their individual standard retirement age. Persons with 35 years of qualifying periods are insured for many years and must accept reductions on their pension entitlement if they draw their pension early. After an insured period of 45 years, the early pension is granted without deductions to those with particularly long insurance periods. The old-age pension for particularly long-term insured persons is often still referred to as 'pension at 63', although the minimum age for drawing an early pension without deductions is gradually being raised and will reach 65 years in 2031 when the standard retirement age reaches 67 years. Legislators have increased the supplementary income limit for long-term and particularly long-term insured persons twice for a limited period since 2020 and abolished it permanently at the start of 2023. The aim of the reforms is to increase the employment of these two pension groups and thus alleviate demographically induced skills shortages. Before the reforms, marginal employment was considered financially attractive for (particularly) long-term insured persons, as 40 per cent of additional earnings subject to social insurance contributions were offset against the old-age pension if they worked beyond this level. Nevertheless, in 2018 and 2019, a small proportion of people with (particularly) long-term insurance worked above the marginal employment threshold in addition to their pension and accepted the additional earnings being offset against their old-age pension. In the following, this employment above marginal employment is referred to as large additional earnings. In this analysis, the three reform steps are understood as a natural experiment in which the affected groups of (particularly) long-term insured persons are compared with the group of standard oldage pensioners who could earn in addition to their pensions even before the reform took place. Among women with particularly long insurance periods who were drawing an old-age pension for the first time, the proportion with large additional earnings rose by 14.1 percentage points from 2019 (before the reforms) to 2023 (after the reforms). The increase among standard old-age pensioners, who were already able to earn unlimited additional income before the reforms, was only 2.3 percentage points in the same period. A comparison of the group of women with particularly long-term insurance treated by the reform with the untreated group of regular old-age pensioners shows the so-called difference-in-difference of 11.8 percentage points. In the same period, the proportion of pensioners with large additional earnings rose by 12.1 percentage points among men with particularly long-term insurance compared with the flatter trend among pensioners who retired at standard retirement age. Those with long-term insurance show a similar pattern, although it is less dynamic. The increase here is mainly concentrated in 2023 after the complete abolition of the supplementary income limit. Since the reforms, (particularly) long-term insured persons have therefore more frequently taken advantage of the opportunity to earn additional income alongside their pension. Linear regressions also show that, on average, they earn more supplementary income than before the reform. It remains unclear whether this increase in supplementary income includes a windfall effect, i.e. whether it would trigger earlier retirement while continuing to work (as planned anyway). If retirements were brought forward by the possibility of unlimited additional earnings, this would mean a considerable financial burden for the statutory pension insurance scheme. This requires further empirical studies, particularly with regard to behavioural changes in individual labour supply. |
JEL: | H55 J14 J26 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:319630 |
By: | Liesebach, Mirko (Ed.); Tröber, Ute (Ed.) |
Abstract: | Vom 11. bis 13. September 2024 richteten die Sektion Forstgenetik / Forstpflanzenzüchtung, die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (DDG) und die Forstliche Versuchsanstalt Baden-Württemberg (FVA) die 8. Tagung in Freiburg im Breisgau / Baden-Württemberg aus. Die dreitägige Veranstaltung stand unter dem Thema "Wald der Zukunft - Beitrag von Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung". Anlass für die Tagung gab es mehr als genug. Der Klimawandel wird immer offensichtlicher. Die Auswirkungen der in weiten Teilen Deutschlands zunehmend zu trockenen und zu warmen Jahre stellen Waldbesitzer und -bewirtschafter vor Herausforderungen. Mit der Veranstaltung versuchten wir auf einige der anstehenden Fragen eine Antwort zu geben. Auf der Tagung wurden 51 Vorträge und Poster vorgestellt, die 10 Blöcken zugeordnet waren: Trockenstresstoleranz, biotischer Stress, Alternativbaumarten, forstliches Vermehrungsgut, neue Saatgutquellen, genetische Analysen, Rot-Eiche I und II, Anpassung und innovative Ansätze... |
Abstract: | The 8th meeting of the "Section Forest Genetics / Forest Tree Breeding", the German Dendrology Society (DDG) and the Forest Research institute Baden-Württemberg (FVA) took place in Freiburg im Breisgau / Baden-Württemberg from September 11-13, 2024. The focus of the three-day lecture event was on " Forests of the Future - Contribution of Forest Genetics and Forest Tree Breeding". There were more than enough reason for the conference. Climate change is becoming more and more obvious. The effects of the excessively dry and warm years in large parts of Germany pose challenges for forest owners and managers. With the meeting we tried to answer some of the questions. At the conference, 51 presentations were given, which were assigned to 10 blocks: drought stress tolerance, biotic stress, alternative tree species, forest reproductive material, new seed sources, genetic analyses, red oak I and II, adaptation and innovative approaches... |
Keywords: | Forstgenetik, Forstpflanzenzüchtung, Klimawandel, Nachhaltigkeit, Forest genetics, forest tree breeding, nature conservation, climate change |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:jhtire:319870 |
By: | Grimm, Veronika; Malmendier, Ulrike; Schnitzer, Monika; Truger, Achim; Werding, Martin; Landais, Camille; Sraer, David |
Abstract: | Die EU muss stärkere, tiefere Kapitalmärkte aufbauen, um Chancen wie die grüne Transformation oder den Aufstieg der künstlichen Intelligenz zu finanzieren und die Widerstandsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaften gegenüber finanziellen Schocks zu fördern. Tiefe und liquide Kapitalmärkte sind eine wesentliche Voraussetzung für langfristiges Wachstum und die Überwindung des Rückgangs des Wachstumspotenzials der Volkswirtschaften in Europa. Die europäische Finanzarchitektur ist jedoch hauptsächlich bankenbasiert mit weitgehend nationalen Finanzströmen. Die Autorinnen und Autoren schlagen fünf Maßnahmen zur Unterstützung einer wachstumsorientierten Agenda für eine Kapitalmarktunion vor. Erstens sollte die EU die Bewertung von ausländischen Finanzanlagen vereinfachen, um grenzüberschreitende Investitionen zu fördern. Dazu sollte sie sowohl die ESAP-Initiative (European Single Access Point) auf Privatunternehmen ausweiten als auch das Insolvenzrecht harmonisieren. Zweitens sollte die EU eine stärkere Marktintegration fördern, indem sie die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) reformiert und stärkt. Drittens würde die Stärkung der kapitalgedeckten Altersvorsorge das von institutionellen Investoren eingesammelte Kapital erhöhen, was wiederum auf den Aktienmärkten investiert werden kann. Viertens sollten die EU und die Mitgliedstaaten die Mittel für die staatliche Kofinanzierung von Wagniskapital erhöhen und die Ressourcen durch europäische Institutionen und Initiativen wirksam einsetzen. Schließlich sollte langfristig das Vertrauen in die Kapitalmärkte gestärkt und die Partizipation erhöht werden, wozu die Einführung von individuellen Investitionskonten für Kinder dienen könnte. |
Date: | 2024 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:svrwpb:320353 |
By: | Pimpertz, Jochen; Holtmeyer, Lena |
Abstract: | Seit Mitte der 2000er Jahre ist der Krankenstand in Deutschland stetig gestiegen, im Jahr 2022 zeigt sich ein außergewöhnlicher Niveausprung. Während das Statistische Bundesamt einen weiteren Anstieg im Jahr 2023 ausweist, deutet der mitgliedergewichtete Krankenstand der beschäftigten AOK- und BKK-Mitglieder auf eine marginale Entlastung hin. Schreibt man die Entwicklung mit dem Trend fort, der sich auf Basis einer monatlichen BKK-Stichprobe für das Jahr 2024 ergibt, verharrt der Krankenstand auch im abgelaufenen Jahr auf unverändert hohem Niveau. Diese Einordnung bleibt auch bestehen, wenn man den Einfluss der ab 2022 eingeführten, elektronischen Erfassung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen mithilfe einer Heuristik schätzt. Für die Erklärung der Krankenstandentwicklung lassen sich vielfältige Hypothesen aus den deskriptiven Statistiken der Dachverbände verschiedener Krankenkassenarten ableiten - angefangen von soziodemografischen Merkmalen wie dem Alter oder Geschlecht über den Versichertenstatus oder den Bildungshintergrund bis hin zu arbeitsmarktbezogenen Merkmalen wie der beruflichen Tätigkeit, der Branchenzugehörigkeit oder der Betriebsgröße. Die Erklärungsbeiträge unterschiedlicher Faktoren ließen sich über einen regressionsanalytischen Ansatz bestimmen. Voraussetzung dafür ist aber der Zugang zu originären, anonymisierten Versichertendaten. Die volkswirtschaftlichen Effekte eines erhöhten Krankenstands lassen sich nur in engen methodischen Grenzen schätzen, die Studienlage deutet aber auf eine merkliche Dämpfung der Wirtschaftsleistung hin. Unmittelbar werden die Arbeitgeber durch stetig steigende Aufwendungen für die Entgeltfortzahlung belastet. Dieser Anstieg kann nur zu einem Teil durch Beschäftigungsaufbau und nominale Bruttoentgelterhöhungen erklärt werden, auch der erhöhte Krankenstand treibt die Belastungen. Dabei gilt es zu beachten, dass es den Unternehmen aufgrund des demografisch bedingt schrumpfenden Arbeitskräftepotenzials zunehmend schwerer fällt, eine ausreichend große "Beschäftigungsreserve" vorzuhalten, um krankheitsbedingte Fehlzeiten ohne Umsatzausfälle zu überbrücken. Dies motiviert die Reformdebatten um eine Begrenzung der Entgeltfortzahlungspflicht. Ob Karenztage, reduzierte Fortzahlung während einer Karenzzeit oder eine Begrenzung der Gehaltsfortzahlung auf maximal sechs Wochen pro Jahr - die Effekte hängen maßgeblich davon ab, dass derartige Maßnahmen nicht durch tarifvertragliche Regelungen konterkariert werden. Jenseits der monetären Belastungen für die Arbeitgeber deuten Indizien auf eine zumindest juristisch zweifelhafte Praxis bei der Attestierung einer Arbeitsunfähigkeit. Die Nutzung einschlägiger Internetportale zur Erlangung einer AU-Bescheinigung scheint bislang statistisch wenig relevant zu sein, begründet aber im Einzelfall erhebliche Zweifel, dass die Krankschreibung nach vergleichbaren Kriterien erfolgt wie bei einer persönlichen Konsultation eines in Deutschland praktizierenden Arztes. Deshalb sollte diese Optionen abgeschafft werden. Weitere Indizien deuten auf eine zumindest juristisch zweifelhafte Handhabung der telefonischen Krankschreibung in nicht unerheblichem Umfang. Sollte sich der Verdacht erhärten, dass nicht ärztliches Praxispersonal AU-Bescheinigungen ohne Arztkontakt ausstellt, gilt es Optionen zu prüfen, die eine ärztliche Konsultation sicherstellen. |
Abstract: | Sickness rates in Germany have risen continuously since the mid-2000s and experienced an extraordinary jump in 2022. While the Federal Statistical Office reports a further increase in 2023, the member-weighted sickness rate of employed AOK and BKK members indicates a slight decline. If the development is extrapolated with the trend of a non-representative BKK sample for 2024, the sickness rate will remain at an unchanged high level in 2024. However, the increase is smaller if effects resulting from the digital recording of certificates of incapacity for work from 2022 onwards are considered. But even then, the strong increase in 2022 remains striking. A variety of hypotheses can be derived from the descriptive statistics of the umbrella organizations of the statutory health insurance funds AOK and BKK to explain the development of sickness rates - starting with socio-demographic characteristics such as age or gender, insured status or educational background, through to labour market-related characteristics such as professional activity, industry affiliation or company size. The explanatory contributions of different variables could be determined using a regression analysis approach. However, this requires access to anonymized insurance data, which has so far been denied for data protection reasons. Severalstudies indicate a noticeable dampening of economic performance due to sickness absence. Irrespective of this, employers are directly burdened by rising expenses for continued remuneration during absence due to illness. This rise can only be partially explained by the increase in employment and nominal gross wages. Rising sickness rates also contribute to the burden. This motivates the reform debate on limiting the obligation to continue payment of wages during illness. Whether it is about periods without or with reduced wages or about limiting continued payment of wages to a maximum of six weeks per year, for example - the relief depends on not being slowed down by collective agreements. In addition, there are indications that the certification of incapacity for work can be obtained in a legally dubious manner. This must also be prevented in view of demographic developments. Because in an ageing population it is becoming increasingly difficult and expensive for companies to maintain a sufficiently large 'labour reserve' to avoid revenue losses due to sickness absence. Even if the use of relevant internet portals to obtain a medical certificate for fee appears to be statistically insignificant so far, there are considerable doubts as to whether the issuance of certificate for fee is based on criteria comparable to those for personal consultation of a physician. This option should therefore be abolished. Further indications of legally doubtful handling arise related to medical certificates issued by telephone. An initial empirical study indicates that non-medical practice staff issue a considerable number of certificates without contacting a physician. If this unlawful practice is confirmed, rules must be found to ensure a medical consultation first. |
JEL: | I12 J28 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:319631 |
By: | Schuß, Eric; Thöne, Michael |
Abstract: | Im Zuge der durch die Bundesregierung formulierten Klimaschutzziele haben sich auch zahlreiche Kommunen in Deutschland eigene ambitionierte Ziele zur Reduzierung der Treibhausgase gesetzt. Als lokale Akteure können die Kommunen oftmals besser als übergeordnete Ebenen einschätzen, in welchen Maßnahmen vor Ort das größte Potenzial zur Einsparung von Treibhausgasen ruht. Aufgrund ihrer zentralen Rolle bei der Erreichung der Klimaschutzziele betrachtet der vorliegende Projektbericht explizit die Rolle der Kommunen und den Investitionspfad, der nötig ist, um ihren Kapitalstock klimaorientiert zu transformieren. Hierzu werden mehrere finanzwissenschaftliche Instrumente vorgestellt, die dabei helfen sollen, die finanziellen Ressourcen, die für den Klimaschutz und die Klimaanpassung zur Verfügung stehen, auszuweiten und effizient(er) einzusetzen. Im Zentrum steht dabei der Vorschlag eines wirkungsorientierten Förderbudgets, das den Kommunen langfristig als Finanzierungsgrundlage zur Verfügung stehen soll, um in die klimaorientierten Maßnahmen investieren zu können, die aus Sicht der Kommunen am dringlichsten sind. Dieser Vorschlag sieht vor, die Klimawirkung einer Maßnahme in den Mittelpunkt bei der Frage zu stellen, in welche Maßnahmen investiert werden soll. Gleichzeitig soll dadurch die Autonomie der Kommunen im Rahmen der Auswahl der Maßnahmen gestärkt werden. Als zweite wichtige Frage wird untersucht, welche klimaorientierten Maßnahmen in den Kommunen überhaupt ergriffen werden müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Basierend auf der bisherigen Forschung wurde hierzu eine Übersicht mit den wichtigsten Maßnahmen in den Investitionsbereichen Verkehr, Energie und Gebäude sowie Grund und Boden erstellt. Dabei wurde auch geprüft, anhand welcher Indikatoren Fortschritte in den genannten Bereichen beschrieben und welche Indikatoren mit Daten auf kommunaler Ebene gefüttert werden können. Dadurch wird ersichtlich, inwiefern und in welchen Investitionsbereichen und bei welchen Maßnahmen die Datengrundlage noch ausbaufähig ist. Diese Fragen sind Grundlage für eine konsistente "Gesamtperspektive 2045" als Wissens-, Planungs- und Entscheidungsgrundlage für die Kommunen. Durch dieses Projekt wird insbesondere deutlich, dass für die Erreichung der Klimaziele nicht nur die Durchführung einzelner Maßnahmen wichtig ist, sondern vor allem das Verfolgen eines zusammenhängenden Gesamtkonzepts. Gleiches gilt für eine entsprechende Datengrundlage, mit der die klimaorientierte Investitionstätigkeit vor allem auf kommunaler Ebene hinsichtlich seiner Klimaschutzwirkung sowie seiner Wirkung auf Wirtschaftskraft, öffentliche Finanzen und den Arbeitsmarkt fundiert evaluiert werden könnte. |
Abstract: | In the context of the climate protection targets of the German federal government, numerous municipalities have set their own ambitious targets for reducing greenhouse gases. As local actors, municipalities are often in a better position than superior levels to assess which local measures offer the greatest potential for reducing greenhouse gases. Due to their central role in achieving climate protection targets, this project considers explicitly the role of the German municipalities and the investment pathway that is required to transform their capital stock in a climate-oriented manner. For this purpose, several financial instruments are presented that should help to expand the financial resources available for climate change mitigation and adaptation and to use them more efficiently. At the centre of this project, we consider the proposal of an impact-oriented funding budget, which should provide a long-term financing basis to local authorities to enable them to invest in climate-oriented measures that are most urgent from the local authorities' perspective. This proposal is aimed at placing the climate impact of a measure at the centre of the question as to which measures should be invested in. At the same time, the funding budget is intended to strengthen the autonomy of local authorities in the selection of measures. The second important question is which climate-oriented measures need to be used in the municipalities in order to achieve the climate targets. Based on previous research, an overview of the most important measures in the investment areas of transport, energy and buildings as well as land and soil was elaborated. In this context, it was examined which indicators can be used to describe progress in these areas and whether data at the municipal level is available to empirically assess this progress. This should underline to what extent and in which investment areas and for which measures the data basis should be expanded. These questions form the basis for a consistent "Overall Perspective 2045" as a knowledge, planning and decision-making basis for the municipalities. This project highlights that it is not only the implementation of individual measures that is important for achieving the climate targets, in particular, a coherent overall concept is very essential. The same applies to a corresponding data basis that can describe the climate-oriented investment activities, especially at the municipal level, and that also helps to evaluate the effects of local climate protection measures on economic development, public finances and the labour market. |
Keywords: | Climate change and climate adoption, municipalcapital stock, investments, impact-oriented funding budget, Klimaschutz und -anpassung, kommunaler Kapitalstock, Investitionen, wirkungsorientiertes Förderbudget |
JEL: | H71 Q58 R11 R53 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:fifore:319879 |
By: | Schlogl, Lukas; Zeiner, Robert |
Abstract: | Die Welt verändert sich und mit ihr die öffentliche Verwaltung. Polykrise, Instabilität, Multipolarität und geopolitische Spannungen sowie eine zunehmende Vielfalt an Normen und Institutionen kennzeichnen das komplexe Lagebild der Gegenwart. Dieses bringt herkömmliche Verwaltungs- und Regierungssysteme an ihre Grenzen. Bereits seit Beginn des Jahrtausends werden deshalb Reformansätze in der Verwaltungswissenschaft unter dem Schlagwort "New Public Governance" diskutiert, die auch in die entwicklungspolitische Debatte unter Schlagworten wie "Gesamtstaatlichkeit", "Politikkohärenz" oder dem "Nexus"-Ansatz Eingang gefunden haben. Das vorliegende Briefing Paper führt vor diesem Hintergrund in die Debatte ein und zeigt konkrete Handlungserfordernisse für Österreich mit besonderem Blick auf die entwicklungspolitische Programmplanung auf. |
Keywords: | New Public Governance, Whole-of-Government Approach, Entwicklungspolitik, Kohärenz, Verwaltungsreform |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:oefseb:319649 |
By: | Becker, Marco; Daube, Carl Heinz |
Abstract: | Im zweiten Teil dieser Reihe befassen sich die Autoren mit den kulturell-mindset-orientierten Modellen des Transformationsmanagements. Die klassischen Methoden des Change-Managements erweisen sich häufig als unzureichend, um tiefgreifende strategische Transformationen erfolgreich zu bewältigen. Unternehmen stehen derzeit vor der Herausforderung, spezifische Methoden und Modelle zu entwickeln, um den aktuellen Entwicklungen, wie etwa der Digitalisierung, der Globalisierung und den gestiegenen Anforderungen an Nachhaltigkeit, zu begegnen. Im Folgenden werden vier zielführende Modelle vorgestellt und bewertet: 1. Transformation Mindset Modell 2. Modell Integrales Unternehmen 3. Wheel of Transformation Modell 4. 360° Transformationsmodell Im Rahmen der Bewertung wird jedes Model einer sorgfältigen Bewertung unterzogen, um seine Eignung für die erfolgreiche Umsetzung nachhaltiger Transformationen in Unternehmen zu ermitteln. Für eine erfolgreiche Transformation ist die Integration kultureller, strategischer und prozessorientierter Ansätze von entscheidender Bedeutung. |
Abstract: | In the second part of this series, the authors look at the cultural-mindset-oriented models of transformation management. The classic methods of change management often prove to be inadequate for successfully mastering far-reaching strategic transformations. Companies are currently facing the challenge of developing specific methods and models in order to meet current developments such as digitalization, globalization and the increased demands for sustainability. The following four key models are presented and evaluated below: 5. transformation mindset model 6. integral enterprise model 7. wheel of transformation model 8. 360° transformation model As part of the assessment, each model is carefully evaluated to determine its suitability for the successful implementation of sustainable transformations in companies. The integration of cultural, strategic and process-oriented approaches is crucial for a successful transformation. |
Keywords: | Transformation, Transformantionsmanagement, Change, Change Management, Transformation Mindset Modell, Modell Integrales Unternehmen, Wheel of Transformation Modell, 360° Transformationsmodell |
JEL: | O |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:esprep:320203 |
By: | Hammermann, Andrea; Stettes, Oliver |
Abstract: | Im Koalitionsvertrag der 21. Legislaturperiode planen die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD mehr Flexibilität bei der Gestaltung von Arbeitszeiten im Einklang mit der europäischen Arbeitszeitrichtlinie. Dabei geht es mit dem geplanten Wechsel von einer Tages- hin zur Wochenhöchstarbeitszeit nicht um eine Ausweitung und damit den Eingriff in vertragliche und tarifliche Arbeitszeiten, sondern um die Erweiterung des zeitlichen Rahmens, innerhalb dessen die wöchentliche Arbeitszeit im gegenseitigen Einvernehmen verteilt werden kann. Obwohl sich der Wandel hin zu flexiblerer Arbeitszeitgestaltung bereits seit Längerem in der Praxis vollzieht, waren die vorherigen beiden Regierungen trotz geäußertem Reformwillen letztlich mit pauschalem Verweis auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz zu zögerlich, um das Arbeitszeitgesetz anzupassen. Die Analyse basiert auf den Daten der Arbeitszeiterhebungen 2017, 2019 und 2021 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin und zeigt, dass für Bürobeschäftigte Flexibilisierungsspielräume bei Ruhezeiten und täglicher Höchstarbeitszeit existieren, ohne zusätzliche gesundheitliche Risiken hervorzurufen. Bislang sind nur bei einem kleinen Anteil der Beschäftigten kürzere Ruhezeiten und sehr lange tägliche Arbeitszeiten zu beobachten. Beim Gros der Beschäftigten, 2021 sind dies 86 Prozent (2017: 85 Prozent, 2019: 83 Prozent), liegen zwischen dem Ende und erneuten Beginn ihrer Arbeit elf Stunden und mehr. Ein Trend zu häufigeren Ruhezeitverkürzungen lässt sich nicht erkennen. Für nahezu die Hälfte der Bürobeschäftigten mit verkürzten Ruhezeiten kommt dies nur maximal einmal im Monat vor. Eine tägliche Arbeitszeit, die mehr als zehn Stunden beträgt, betraf 2021 gerade einmal knapp 7 Prozent der Bürobeschäftigten (2017: 7 Prozent, 2019: 6 Prozent). Die tägliche Arbeitszeit wird näherungsweise über den Zeitraum zwischen Beginn und Ende der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit bestimmt, abzüglich einer angenommenen pauschalen Pausenzeit. Verkürzte Ruhezeiten stehen einerseits in einem signifikanten Zusammenhang mit beruflichen Anforderungen wie Erreichbarkeitserwartungen und Termin- und Leistungsdruck. Andererseits korrelieren sie auch mit Betreuungspflichten der Beschäftigten beziehungsweise Arbeitszeitunterbrechungen, um private Angelegenheiten zu erledigen. Sehr lange Tagesarbeitszeiten weisen Beschäftigte unter anderem dann auf, wenn die Dauer der Tagesarbeitszeit und die Anzahl der Arbeitstage pro Woche schwanken. Für das jüngste verfügbare Erhebungsjahr 2021 sind bei sehr langen Tagesarbeitszeiten keine systematischen negativen Auffälligkeiten im Arbeitserleben (z. B. mit Blick auf die Arbeitszufriedenheit, Erschöpfung oder Arbeitsfähigkeit) von Bürobeschäftigten zu beobachten. Das gilt auch für Ruhezeitverkürzungen, die mit einer privat motivierten Unterbrechung der beruflichen Tätigkeiten im Laufe des regulären Arbeitstages und dem abendlichen Nachholen der Arbeit einhergehen. Die Längsschnittanalyse signalisiert zudem, dass die Ausweitung der täglichen Arbeitszeit auf potenziell mehr als zehn Stunden und häufigere verkürzte Ruhezeiten sich nicht negativ auf den selbst eingeschätzten allgemeinen Gesundheitszustand der Bürobeschäftigten oder die Anzahl ihrer krankheitsbedingten Ausfalltage auswirkt. Die empirischen Auswertungen weisen allerdings auch auf die besondere Bedeutung der Arbeitskultur hin. Dabei sind zum einen die Führungskräfte in der Verantwortung, einem Gefühl permanenter Erreichbarkeitsanforderung entgegenzuwirken. Aber auch die Beschäftigten sind mitverantwortlich für einen gesundheitsbewussten und effizienten Umgang mit ihren eigenen zeitlichen Ressourcen sowie denen der anderen Teammitglieder. |
Abstract: | The new government in Germany agreed on the alignment of the national working time regulation to the terms of the European Working Time Directive. This would mean that a weekly and no daily maximum of working hours is supposed to apply. The planned change of maximum working hours should not, however, be confused with an extension of weekly working hours. The hours of work are still settled in individual employment contracts or collective agreements. Instead, the announced amendment is expected to raise the flexibility when during a day contracted working hours are performed. While a shift towards more flexible working hours has already been taking place in practice for some time, the previous two governments had been reluctant to amend the ruling Working Hours Act though they had expressed their ambition to do so in their coalition agreements. The empirical study is based on data from the 2017, 2019 and 2021 working time surveys conducted by the Federal Institute for Occupational Safety and Health. It shows that working time arrangements of office workers could become more flexible in terms of rest periods and maximum daily working hours without jeopardising health and safety at work. Only a small minority of employees reported that they had shorter rest periods and working days potentially exceeding the maximum of 10 hours per day stipulated by the ruling Working Time Act. The bulk of employees (e.g. 86% in 2021) reported that they were absent from work for at least eleven hours before starting a new working day. A daily working time of approximately more than ten hours affected less than 7% of office workers in 2021. In addition, data do not indicate that shorter rest periods have become more prevalent. The same applies to very long working days. The econometric analysis suggests that shortened rest periods significantly correlate to accessibility expectations, tight deadlines or strict performance targets. Furthermore, they are more likely when workers perform unpaid care work and interrupt work during the regular work schedule due to private matters and resume work in the evening. Employees with very long daily working hours more frequently have a varying number of daily working hours as well as a varying number of working days per week. Cross-sectional empirical evidence reveals that office workers with very long daily working hours do not differ in their work experiences (e.g. job satisfaction, emotional exhaustion or ability to work) compared to those with shorter working days. This also applies to shorter rest periods if the affected workers interrupt their activities for private reasons during the regular daily schedule and resume work in the evening. Furthermore, the longitudinal analysis points out that there is no significant impact for office workers who extended working hours or shorten their rest period on health or days of sick leave per year. Empirical evidence, however, also suggests that work culture, especially with respect to the job requirement of being available for professional issues in private life, plays an important role for workers experiences. Thus, managers are accountable that affected workers do not feel forced to being permanently available. But employees are also required to responsibly manage the increased working time autonomy with respect to both their own health and well-being as well as that of their teammates. |
JEL: | J22 J28 J88 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:319653 |
By: | Bardt, Hubertus; Busch, Berthold |
Abstract: | Die veränderte und verschärfte Sicherheitslage der letzten Jahre trifft vor allem Europa. Nach den Kriegen gegen Georgien und die Ukraine muss daher die Verteidigung der Europäischen Union (EU) und der Ostflanke der NATO an die neuen Gefahren angepasst werden. Deutliche Anstiege der Verteidigungsausgaben erfolgten erst nach dem vollumfänglichen russischen Überfall auf die Ukraine. Im Zeitraum 2022 bis 2024 ist der Anteil der gesamteuropäischen Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) um rund ein Viertel angestiegen. 2024 konnte damit das NATO-Ziel von 2 Prozent des BIP erstmals für Gesamteuropa erreicht werden. Verglichen mit den USA verfügt Europa über eine ähnlich große Anzahl von Soldaten, aber ein systematisch viel kleineres Budget. Die USA gaben in den letzten Jahren fast drei Mal so viel für die Verteidigung aus wie die EU-Länder. Zuletzt ist der Faktor nur noch auf das 2, 3-Fache gefallen. Verstärkend kommt zu der schlechteren finanziellen Aufstellung hinzu, dass die europäischen Ausgaben tendenziell weniger effizient eingesetzt werden. So findet militärische Beschaffung bisher im Wesentlichen national statt. Dies führt zu zusätzlicher Komplexität aufgrund der deutlich erhöhten Vielfalt von eingesetzten Systemen (Centrone/Fernandes, 2024), aber auch zu höheren Kosten. Skaleneffekte bei Entwicklung und Produktion können nicht genutzt werden, bessere Marktkonditionen einer gemeinsamen Beschaffung werden nicht realisiert. Ein Binnenmarkt für militärische Güter existiert nicht, dabei wäre der effiziente Einsatz öffentlicher Mittel in diesem schnell wachsenden Bereich von hoher Bedeutung. (...) Genauso wichtig wie eine Ausweitung der Finanzierung sind Fortschritte im Binnenmarkt für Verteidigung, der sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite stark fragmentiert ist. Wichtig dabei ist eine vermehrte gemeinsame Beschaffung mehrerer Mitgliedstaaten mit einer Gemeinschaftspräferenz. Nur mit europaweiten Ausschreibungen ohne nationale Präferenz können die Chancen des Wettbewerbs im Binnenmarkt genutzt werden. Für die öffentliche Hand wäre mit niedrigeren Preisen und intensiverem Kosten- und Innovationswettbewerb zu rechnen. Die Unternehmen hätten perspektivisch Chancen auf größeren Märkten und könnten sich durch innovative Angebote behaupten und damit auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit stärken. Dies würde mutmaßlich zu einer gewissen Konsolidierung führen und damit Kostenvorteilen durch höhere Stückzahlen führen. Neben der Finanzierung und der Organisation einer gemeinsamen oder koordinierten Beschaffung von Verteidigungsgütern kann die EU bestimmte Funktionen übernehmen, die auf nationalstaatlicher Ebene nicht erreicht werden können. Das Papier diskutiert abschließend fünf mögliche Arbeitsschwerpunkte auf europäischer Ebene: Forschung und Entwicklung, Cyber-Abwehr und KI, Luftverteidigung, Logistik und medizinische Versorgung, Nachrichten und Satelliten. |
Abstract: | The changed and intensified security situation of recent years has particularly affected Europe. After the wars against Georgia and Ukraine, the defence of the European Union (EU) and NATO's eastern flank must therefore be adapted to the new threats. Significant increases in defence spending only occurred after Russia's full-scale invasion of Ukraine. In the period 2022 to 2024, the share of pan-European defence spending in gross domestic product (GDP) rose by around a quarter. In 2024, the NATO target of 2 percent of GDP for Europe as a whole was thus achieved for the first time. Compared to the US, Europe has a similar number of soldiers, but a systematically much smaller budget. In recent years, the US has spent almost three times as much on defence as the EU countries. Most recently, the factor has only fallen to 2.3 times. To make matters worse, the poor financial situation is compounded by the fact that European spending tends to be less efficient. So far, military procurement has essentially taken place nationally. This leads to additional complexity due to the significantly increased variety of systems used (Centrone/Fernandes, 2024), but also to higher costs. Economies of scale in development and production cannot be utilised, and the better market conditions of joint procurement are not realised. There is no single market for military goods, although the efficient use of public funds in this rapidly growing area would be of great importance. (...) Just as important as expanding financing is making progress in the single market for defence, which is highly fragmented on both the supply and demand sides. It is important to increase joint procurement by several member states with a European preference. Only with Europe-wide tenders without national preference can the opportunities offered by competition in the single market be exploited. The public sector would benefit from lower prices and more intensive competition on costs and innovation. In the long term, companies would have opportunities in larger markets and could assert themselves by offering innovative solutions, thereby also strengthening their international competitiveness. This would presumably lead to a certain degree of consolidation and thus to cost advantages through higher unit volumes. In addition to financing and organising joint or coordinated procurement of defence equipment, the EU can take on certain functions that cannot be achieved at the national level. The paper concludes by discussing five possible areas of work at the European level: research and development, cyber defence and AI, air defence, logistics and medical care, intelligence and satellites. |
Keywords: | Branchen und Unternehmen, Europäische Union, Industrie, Unternehmen und Märkte, Companies and Markets |
JEL: | F30 F50 H56 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:319643 |
By: | Raddatz, Guido |
Abstract: | Investitionen in Bildung sind sowohl auf individueller als auch auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ein höchst lohnendes Unterfangen. Bildung wirkt sich nicht nur in hohem Maße positiv auf die individuellen Arbeitsmarktchancen und das durchschnittliche Lebenseinkommen aus, sondern ist auch einer der maßgeblichen volkswirtschaftlichen Wachstumstreiber, insbesondere mit Blick auf Innovationen und Unternehmertum. Das deutsche Bildungssystem gibt allerdings ein zunehmend schlechtes Bild ab. Die positiven Entwicklungen nach dem ersten "PISA-Schock" brachten keine dauerhaften Verbesserungen und sind inzwischen wieder komplett erodiert. Außerdem gelingt es dem deutschen Bildungssystem nicht, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig von familiärem und sozialem Hintergrund vergleichbare Bildungschancen zu eröffnen. Um Deutschland bildungspolitisch wieder nach vorn zu bringen und das vorhandene Potential sowohl aus sozialpolitischer als auch wirtschaftspolitischer Perspektive besser auszuschöpfen, sind gezielte Anstrengungen notwendig. |
Keywords: | Bildung, Chancengerechtigkeit, Demografie, Sozialpolitik |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:smwarg:319906 |
By: | Boysen-Hogrefe, Jens; Groll, Dominik; Hoffmann, Timo; Jannsen, Nils; Kooths, Stefan; Schröder, Christian |
Abstract: | Die deutsche Wirtschaft sieht etwas Licht am Ende des Tunnels. Zum Jahresauftakt ist die Wirtschaftsleistung deutlich gestiegen und die Unternehmen blicken wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft. Zunächst dürfte die wirtschaftliche Dynamik jedoch noch verhalten bleiben, auch weil die US-Handelspolitik negativ zu Buche schlägt. Neben den dämpfenden Effekten der höheren US-Zölle werden auch die vorgezogenen Lieferungen in die Vereinigten Staaten, die zu dem guten Jahresauftakt beigetragen haben, die Produktion zwischenzeitlich belasten. Im kommenden Jahr, wenn sich die ungleich größeren finanzpolitischen Spielräume der neuen Bundesregierung zunehmend bemerkbar machen, wird sich das Expansionstempo merklich erhöhen. Insgesamt rechnen wir im Vergleich zur Frühjahrsprognose nun mit etwas höheren Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts von 0, 3 Prozent (Frühjahr: 0, 0 Prozent) in diesem Jahr und 1, 6 Prozent (Frühjahr: 1, 5 Prozent) im Jahr 2026. Dabei ist unterstellt, dass die expansive Finanzpolitik im Jahr 2026 die Zuwachsrate um etwa 0, 8 Prozentpunkte erhöhen und die höheren US-Zölle die Expansion in diesem und im kommenden Jahr um zusammengenommen 0, 3 Prozentpunkte dämpfen werden. Neben der US-Handelspolitik macht den deutschen Exporteuren weiterhin vor allem die deutlich gesunkene Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen. Die Inflation wird im Jahr 2026 vor allem aufgrund niedrigerer Energiepreise auf 1, 6 Prozent zurückgehen, nach 2, 2 Prozent im laufenden Jahr. Angesichts der steigenden Einkommen wird der private Konsum in diesem und im kommenden Jahr merklich zulegen, zumal sich die Kaufkraft der privaten Haushalte durch die niedrigeren Energiepreise erhöht. Die Bruttoanlageinvestitionen werden ihre Talsohle nach Rückgängen in den vergangenen drei Jahren durchschreiten. Neben den wieder günstigeren Finanzierungsbedingungen trägt dazu im kommenden Jahr auch die expansive Finanzpolitik bei. Mit der wirtschaftlichen Belebung wird der Arbeitsmarkt seine Schwächephase im kommenden Jahr überwinden und die Arbeitslosigkeit wieder zurückgehen. Das Finanzierungsdefizit des Staates wird im Jahr 2026 voraussichtlich auf 3, 5 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt steigen. Für das laufende Jahr zeichnet sich ein Rückgang auf 2, 1 Prozent ab (2024: 2, 7 Prozent). |
Abstract: | The German economy is showing signs of recovery. GDP increased considerably at the start of the year, and businesses are feeling more optimistic about the future. However, economic momentum is likely to remain subdued for the time being, partly due to the negative impact of U.S. trade policy. In addition to the negative effects of higher tariffs, the impact of front-running exports to the United States- which contributed to the strong start to the year-will also be felt over the next few quarters. The pace of expansion will pick up noticeably in the coming year, as the greater fiscal leeway of the new German government comes into play. We assume that the expansionary fiscal policy will increase the GDP growth rate by 0.8 percentage points in 2026, while higher U.S. tariffs are expected to dampen growth in sum by 0.3 percentage points this and next year. Against this backdrop, we expect GDP growth rates of 0.3 percent this year (spring forecast: 0.0 percent) and 1.6 percent in 2026 (spring forecast: 1.5 percent), which is slightly higher than our previous forecast. In addition to U.S. trade policy, German exporters are suffering from a significant loss in competitiveness. Inflation is expected to decline to 1.6 percent in 2026, primarily due to lower energy prices, down from 2.2 percent this year. Given rising incomes, private consumption is expected to increase notably this year and next year. Investment is set to bottom out after declining for the past three years. More favorable financing conditions and, in 2026, expansionary fiscal policy will contribute to the recovery of investment. As the economy recovers, the labor market is expected to overcome its current weakness, and unemployment will decline again next year. The government's budget deficit is expected to rise to 3.5 percent of GDP in 2026. A decrease to 2.1 percent is expected for the current year (2024: 2.7 percent). |
Keywords: | Konjunktur, Deutschland |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:ifwkkb:320470 |
By: | Gabel, Rebecca; Potthoff, Jennifer |
Abstract: | Vertrauen bildet das Fundament stabiler Gesellschaften und ist essenziell für das reibungslose Funktionieren von Demokratien, Wirtschaftssystemen und sozialen Strukturen. Doch in Zeiten multipler Krisen - von wirtschaftlicher Unsicherheit über politische Polarisierung bis hin zu den Auswirkungen der Digitalisierung - ist das Vertrauen in Deutschland unter Druck geraten. Nur 14 Prozent der Deutschen gehen davon aus, dass es der nächsten Generation besser gehen wird als der Gegenwärtigen (Edelman, 2025). Traditionelle Parteien verlieren an Zustimmung, während populistische Bewegungen Zulauf erhalten. Diese Entwicklung wird durch die wachsende Bedeutung sozialer Medien verstärkt. Denn einerseits fördern soziale Medien Transparenz, andererseits untergraben sie durch Filterblasen - in denen Algorithmen den Nutzern hauptsächlich Inhalte zeigen, die ihre bestehenden Ansichten bestätigen - sowie durch die Verbreitung von Desinformation das Vertrauen in etablierte Institutionen. Schwindendes Vertrauen erzeugt nicht nur kurzfristige politische Instabilität, sondern vertieft langfristig gesehen auch soziale Spaltungen und kann den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden. Diese Studie analysiert das Ausmaß des Vertrauens in verschiedenen Ländern anhand eines umfassenden Index, der das Vertrauen in politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Systeme misst und auf europäischer Ebene vergleicht. Der IW-Vertrauensindex zeigt, dass Deutschland beim Gesamtindex aus allen drei Dimensionen (Politisches System, Wirtschafts- und Gesellschaftssystem) im Hinblick auf den Rangplatz im relativen Vergleich zu anderen europäischen Staaten stabil im Mittelfeld liegt (Platz 8 sowohl im Jahr 2015 als auch im Jahr 2022) - obwohl Deutschland nach Indexpunktwerten Vertrauensverluste verzeichnet. Beim Vertrauen in das Gesellschaftssystem ist Deutschland von Platz 9 in 2015 auf Platz 11 in 2022 leicht abgesunken. Während sich das Vertrauen in das politische System im europäischen Ländervergleich etwas verschlechtert hat (von Platz 6 im Jahr 2015 auf Platz 7 im Jahr 2022), hat sich das Vertrauen in das Wirtschaftssystem hingegen im Laufe der Jahre weder verbessert noch verschlechtert (Platz 7 in 2015 und in 2022). Allerdings droht Deutschland in den folgenden Jahren bis 2024 eine weitere Verschlechterung des Niveaus - eine Entwicklung, die auch in anderen Ländern Europas zu beobachten ist. Da der Vergleich jedoch stetsrelativ zu anderen Ländern erfolgt, wird der Vertrauensrückgang in ganz Europa in diesem Index nicht sichtbar. Länder wie Dänemark, die Niederlande und Finnland schneiden im Vergleich deutlich besser ab, da sie durch politische Stabilität, transparente Institutionen und eine ausgeprägte gesellschaftliche Kohäsion gekennzeichnet sind. Um das Vertrauen in Deutschland zu stärken, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich, darunter eine Stärkung demokratischer Institutionen durch politische Bildung und transparente Entscheidungsprozesse, die Förderung von Medienkompetenz zum bewussten Umgang mit Fake News sowie die Schaffung von Anreizen für Unternehmen, um gesellschaftliche Verantwortung (CSR) ehrlicher und glaubwürdiger zu verankern. Zudem ist es entscheidend, den gesellschaftlichen Dialog zu fördern, um Polarisierung und sozialer Fragmentierung entgegenzuwirken. Vertrauen ist nicht nur eine moralische oder soziale Frage, sondern auch eine strategische Ressource für die Zukunftsfähigkeit eines Landes. Gezieltes politisches und wirtschaftliches Handeln ist daher notwendig, um den aktuellen Vertrauensverlust nicht nur aufzuhalten, sondern langfristig umzukehren. |
Abstract: | Trust forms the foundation of stable societies and is essential for the smooth functioning of democracies, economic systems and social structures. However, in times of multiple crises - from economic uncertainty and political polarization to the effects of digitalization - trust in Germany has come under pressure. Only 14 percent of Germans believe that the next generation will be better off than the current one (Edelman, 2025). Traditional parties are losing support, while populist movements are gaining ground. This trend is reinforced by the growing importance of social media. On the one hand, social media promotes transparency, while on the other, it undermines trust in established institutions through filter bubbles - in which algorithms mainly show users content that confirms their existing views - and the spread of disinformation. Dwindling trust not only creates short-term political instability but also deepens social divisions in the long term and can jeopardize social cohesion. This study analyses the extent of trust in different countries using a comprehensive index that measures trust in political, economic and social systems and compares them at European level. The IW Trust Index shows that Germany is stable in the midfield in terms of the overall index from all three dimensions (political system, economic system and social system) in relative comparison to other European countries (8th place both in 2015 and in 2022) - although Germany is experiencing a drop in overall trust according to index point values. In terms of trust in the social system, Germany has fallen slightly from 9th place in 2015 to 11th place in 2022. While trust in the political system has deteriorated marginally compared to other European countries (from 6th place in 2015 to 7th place in 2022), trust in the economic system has neither improved nor deteriorated over the years (7th place in 2015 and 2022). However, Germany is threatened by a further deterioration in the level of trust in the following years up to 2024 - a development that can also be observed in other European countries. However, as the comparison is always made relative to other countries, the decline in confidence across Europe is not visible in this index. Countries such as Denmark, the Netherlands and Finland perform significantly better in comparison, as they are characterized by political stability, transparent institutions and a pronounced social cohesion. Various measures are needed to strengthen trust in Germany, including enhancing democratic institutions through political education and transparent decision-making processes, promoting media literacy to consciously deal with fake news and creating incentives for companies to anchor corporate social responsibility (CSR) more honestly and credibly. It is also crucial to promote social dialogue in order to counteract polarization and social fragmentation. Trust is not just a moral or social issue, but also a strategic resource for the future viability of a country. Targeted political and economic action is therefore necessary not only to halt the current loss of trust, but to reverse it in the long term. |
Keywords: | Verhaltensökonomik, Verhaltensökonomik und Wirtschaftsethik, Vertrauen, Behavioral Economics and Business Ethics |
JEL: | A13 O43 P51 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:319644 |
By: | Greb, Maximilian; Butollo, Florian |
Abstract: | Vor dem Hintergrund der postpandemischen Konstellation wurde die strukturelle Störungsanfälligkeit globaler Produktionssysteme deutlich sichtbar. Infolgedessen wird das Konzept der Lieferkettenresilienz zunehmend diskutiert und dabei insbesondere digitalen Anwendungen ein hohes Potenzial zur Lösung dieser Probleme zugeschrieben. Ob und wie diese Technologien in der tatsächlichen Praxis bereits Einzug erhalten, bleibt dabei jedoch häufig offen. In dieser Studie wird daher die Implementierungspraxis von digitalen Technologien zur Steuerung und Stabilisierung industrieller Lieferketten mit einem Fokus auf den Logistiksektor untersucht. Zur Analyse der bestehenden Anwendungspraxis wurden qualitative Interviews mit insgesamt 14 Industrieexperten aus der deutschen Logistikbranche durchgeführt sowie Fachmagazine, Industrieberichte und einzelne Fallstudien als weitere Datenquellen einbezogen. Die Untersuchung zeigt zum einen, dass auf technischer Ebene durch eine fragmentierte Infrastruktur mit gleichzeitig ausbleibenden Investitionen in breit angelegte Digitalisierungsprojekte dem Vorhaben flächendeckend integrierter Informationsflüsse enge Grenzen gesetzt bleiben. Zum anderen zeigt sich, dass Sicherheitsrisiken, Machtdynamiken und -asymmetrien zwischen den verschiedenen Akteuren entlang der Lieferkette eine maßgebliche Rolle für diese Defizite auf technischer Ebene spielen, indem sie eine umfassende bereichs- und unternehmensübergreifende Kollaboration erschweren. Diese soziotechnischen Aspekte bilden eine zentrale Hürde, da die Zielkonflikte bisher Resilienz auf Basis digitaler Monitoring- und Steuerungstechnologien verunmöglichen. Darüber hinaus erschweren auch Zielkonflikte zwischen der Kostenkontrolle und Resilienz die Herausbildung von Unternehmensstrategien, die Risiken minimieren oder kontrollieren können. |
Abstract: | The post-pandemic constellation has clearly highlighted the structural vulnerabilities of global production systems. As a result, the concept of supply chain resilience is widely discussed, and digital applications are seen as holding great potential for solving these problems. However, whether and how these technologies are being used in practice often remains an open question. This study therefore examines the implementation practice of digital technologies for controlling and stabilizing industrial supply chains with a focus on the logistics sector. To analyze the existing application practice, qualitative interviews were conducted with a total of 14 industry experts from the German logistics sector along with trade magazines, industry reports, and individual case studies as additional data sources. On the one hand, the study shows that at a technological level, a fragmented infrastructure combined with a lack of investment in large-scale digitization projects sets strict limits to efforts toward comprehensively integrated information flows. On the other hand, it shows that security risks, power dynamics and power asymmetries between the various actors along the supply chain play a significant role in these deficits at a technical level by impeding comprehensive cross-divisional and cross-company collaboration. These socio-technical aspects form a central barrier, as the conflicting objectives have so far prevented resilience based on digital monitoring and control technologies. Conflicting objectives between cost control and resilience further complicate and hamper the development of corporate strategies that can minimize or control risks. |
Keywords: | Lieferketten, Resilienz, Logistik, Technologie, Digitalisierung, Kollaboration, supply chain, resilience, logistics, technology, digitalisation, collaboration |
JEL: | L23 L87 M15 O33 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:wzbgwp:320428 |
By: | Matthes, Jürgen |
Abstract: | Aufbauend auf der Vorjahresstudie (Matthes, 2024a) führt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit diesem Report das IW-Monitoring von potenziell kritischen Importabhängigkeiten der deutschen Wirtschaft von China fort. Unter mehr als 14.300 8-Steller-Warengruppen finden sich aktuell nur gut 200 mit einem China-Importanteil von mindestens 50 Prozent. Damit konzentriert sich die - so definierte - potenziell kritische Importabhängigkeit Deutschlands von China auf einen sehr überschaubaren Kreis. Darunter können freilich trotzdem Produkte mit gravierenden kritischen Abhängigkeiten sein, bei denen Versorgungsengpässe relevante negative gesellschaftliche oder gesamtwirtschaftliche Effekte haben würden. Unter den Top 20 wertmäßig wichtigsten dieser Warengruppen stechen einige Produkte mit bekannten Importabhängigkeiten von China hervor. Mit großem Abstand vorn liegen Laptops mit fast 10 Milliarden Euro Importwert. An zweiter Stelle rangieren Fotoelemente für Solaranlagen (1, 6 Milliarden Euro), danach folgt überwiegend verschiedenes EDV-Zubehör, an achter Stelle Dauermagnete aus Neodym (gut 400 Millionen Euro). Diese Produkte gehören zum Warenklassifikationsabschnitt "Maschinen, Apparate, mechan. Geräte und elektrotechn. Waren, u.a.", auf den insgesamt 80 der 229 hier identifizierten Warengruppen mit potenziell kritischen Importabhängigkeiten von China entfallen. Mit 89 finden sich die meisten dieser Warengruppen jedoch im Abschnitt der chemischen Erzeugnisse. Darunter sind auch fünf Gruppen von Seltenerdmetallen, es dominieren aber mit 65 Warengruppen die organischen chemischen Erzeugnisse, deren Bezeichnungen oft nur Experten etwas sagen. Hier handelt es sich folglich um bislang weitgehend unbekannte potenziell kritische Importabhängigkeiten von China bei Produkten, die keine der "üblichen Verdächtigen" sind. Gegenüber dem Vorjahr hat sich bei der potenziell kritischen Importabhängigkeit Deutschlands von China kaum etwas verändert. Zwar ist der summierte Importwert leicht gesunken, aber die Anzahl der Warengruppen und der durchschnittliche Importanteil Chinas haben sich geringfügig erhöht. Ein spürbares De-Risking der deutschen Wirtschaft von China ist hier folglich nicht zu erkennen [...] |
Abstract: | Building on the previous year's study (Matthes, 2024a), the German Economic Institute (IW) is continuing the IW-Monitoring of potentially critical import dependencies of the German economy on China with this report. Among more than 14, 300 8-digit product groups, there are currently only just over 200 with a China import share of at least 50 per cent. This means that Germany's potentially critical import dependency on China - as defined here - is concentrated in a relatively small number of product groups. However, these may still include products with serious critical dependencies, where supply bottlenecks would have relevant negative social or macroeconomic effects. Among the top 20 most important of these product groups in terms of value, some products with known import dependencies on China stand out. Laptops are by far in the lead with an import value of almost 10 billion euros. In second place are photo elements for solar modules (1.6 billion euros), followed mainly by various IT accessories. In the eighth place, there are permanent magnets made of neodymium (about 400 million euros). These products belong to the broader trade classification section of machinery and mechanical appliances, electrical equipment, etc., which accounts for a total of 80 of the 229 product groups identified here with potentially critical import dependencies on China. At 89, however, most product groups can be found in the chemical products section. This also includes five groups of rare earth metals. But organic chemical products, whose names are often only known to experts, dominate with 65 product groups. As a result, these are potentially critical import dependencies on China for products that are not the usual suspects. Compared to the previous year, Germany's potentially critical import dependency on China has hardly changed. Although the total import value has fallen slightly, the number of product groups and the average import share of China have increased slightly. Consequently, there are no signs of a noticeable de-risking of the German economy from China [...] |
JEL: | F1 O1 Y1 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:319629 |
By: | Dilger, Alexander |
Abstract: | Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) hat insbesondere bei Sprachmodellen große Fortschritte gemacht, die auch Auswirkungen auf Hochschulen haben. Hier wird über die bislang begrenzten Erfahrungen des Instituts für Organisationsökonomik an der Universität Münster hinsichtlich KI in der Lehre und bei Leistungsbeurteilungen berichtet und werden diesbezügliche Pläne für die Zukunft vorgestellt. |
Abstract: | The development of artificial intelligence (AI) has made significant progress, particularly in large language models, which also has implications for higher education. This discussion paper reports on the limited experience of the Institute for Organisational Economics at the University of Münster with AI in teaching and performance assessment and presents future plans in this regard. |
Keywords: | ChatGPT, Hochschule, Künstliche Intelligenz, Lehre, Prüfung |
JEL: | A22 A23 C88 D83 I23 O33 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:umiodp:320420 |
By: | Rainer Jurowsky (Department of Economics of the Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences); Dirk Grathwohl (Department of Economics of the Hochschule Düsseldorf University of Applied Sciences) |
Abstract: | Der Tagungsband umfasst die Beiträge des Steuersymposiums "Zukunft sichern: Nachwuchskräfte finden, binden und entwickeln in kleinen und mittelständischen Steuerberatungskanzleien", das am 30. Oktober 2024 vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Hochschule Düsseldorf gemeinsam mit dem Steuerberaterverband Düsseldorf e.V. ausgerichtet wurde. Ausgehend von der demografischen Entwicklung des Berufsstands werden aktuelle Initiativen der Berufsverbände zur Nachwuchsgewinnung beleuchtet, die besonderen Herausforderungen kleiner und mittelständischer Kanzleien und mögliche Lösungsansätze dargestellt. Ergänzt wird dies um Einblicke in die empirischen Ergebnisse einer Befragung von Studierenden mit Steuerschwerpunkt. |
Abstract: | The conference proceedings comprise the contributions to the tax symposium "Securing the Future: Finding, Retaining, and Developing Young Professionals in Small and Medium-Sized Tax Consulting Firm", which was organized on October 30, 2024 by the Department of Business Administration at University of Applied Sciences Düsseldorf and Tax Consultant Association (Steuerberaterverband Düsseldorf e.V.). Starting from the demographic trends in the profession, the symposium explores current initiatives by professional associations aimed at attracting young talent, the specific challenges faced by small and medium-sized firms, and potential solutions. This is supplemented by insights from an empirical survey of students with a focus on taxation. |
Keywords: | Fachkräftemangel, Kanzleinachfolge, Shortage of skilled workers, Tax consulting, law firm succession; personnel recruitment, small and medium-sized tax-law firms |
JEL: | H25 J23 M5 I32 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:ddf:wpaper:62 |
By: | Hedtke, Reinhold |
Abstract: | My argument is that social science subject didactics cannot succeed in constructing a singular, sufficiently distinct identity solely through its identification with a single scientific discipline as its reference discipline. Rather, economic and political education can only be meaningfully designed if it is conceived jointly and separately within the overall framework of the social sciences as a field of study and learning and in relation to a model of a social science educated personality. |
Keywords: | Wirtschaftsdidaktik, Politikdidaktik, Didaktik der Sozialwissenschaften, Ökonomische Bildung |
JEL: | A20 |
Date: | 2025 |
URL: | https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:esprep:319932 |