nep-ger New Economics Papers
on German Papers
Issue of 2024‒10‒14
five papers chosen by
Roberto Cruccolini, Ludwig-Maximilians Universität München


  1. Jeder fünfte Pkw im Unternehmensfuhrpark fährt inzwischen elektrisch – weitere Impulse nötig By Grewenig, Elisabeth; Römer, Daniel; Rode, Johannes
  2. Brandmauer - is still alive! Empirische Ergebnisse zur Unterstützung der AfD in den ostdeutschen Kommunen durch etablierte Parteien (2019-2024) By Schroeder, Wolfgang; Ziblatt, Daniel; Bochert, Florian
  3. Psychologie in der Gesundheitsförderung: ein Scoping Review By Müller, Laurin; Jacke, Christian Olaf
  4. USA: Wie wichtig ist die Wirtschaftspartnerschaft für uns? Eine mehrdimensionale Analyse der deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen By Kolev-Schaefer, Galina; Sultan, Samina
  5. Die Bedeutung von Open Science in den Wirtschaftswissenschaften. Eine empirische Untersuchung der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft By Siegfried, Doreen; Scherp, Guido; Linek, Stephanie; Flieger, Elisabeth

  1. By: Grewenig, Elisabeth; Römer, Daniel; Rode, Johannes
    Abstract: Der Anteil der Treibhausgasemissionen durch den Verkehrssektor ist in Deutschland in den letzten Jahren auf über 20% gestiegen. Dabei spielt der Unternehmensfuhrpark eine zentrale Rolle: Zwei Drittel der Pkw-Neuzulassungen sind gewerblich – und auch im Nutzfahrzeugbereich dominieren Unternehmen. Der Weg zur Dekarbonisierung ist in großen Teilen klar: Elektromotoren verursachen keine lokalen Emissionen und sind mittlerweile auch effizienter. Aktuelle Auswertungen des KfW-Klimabarometers betrachten den Unternehmensfuhrpark im Jahr 2023. Sie zeigen, dass in Deutschland bereits jeder fünfte Pkw der Unternehmen elektrisch fährt – deutlich mehr als im Vorjahr. Elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge sind dagegen kaum verbreitet. Damit die Elektrifizierung nachhaltig Fahrt aufnimmt, bedarf es kontinuierlicher Anreize, insbesondere für Nutzfahrzeuge. Mögliche Ansatzpunkte sind zinsgünstige Förderkredite, Zuschüsse, verlässlich ansteigende CO2-Preise und die Befreiung der Stromer von der Lkw-Maut.
    Date: 2024–09–04
    URL: https://d.repec.org/n?u=RePEc:dar:wpaper:149471
  2. By: Schroeder, Wolfgang; Ziblatt, Daniel; Bochert, Florian
    Abstract: Seit Jahren wird von Bundespolitikerinnen und -politikern aller etablierten Parteien eine Kooperation mit der AfD strikt ausgeschlossen - eine sogenannte "Brandmauer" zur AfD errichtet. Zugleich wird vermehrt über Fälle berichtet, in denen diese Brandmauer bröckelt und etablierte Parteien mit der AfD auf kommuner Ebene kooperieren. Vor diesem Hintergrund untersucht unsere Studie die Sitzungen der kommunalen Volksvertretungen auf Kreisebene in allen ostdeutschen Bundesländern von Mitte 2019 bis Mitte 2024. Die Analyse von insgesamt 2452 Sitzungen, in denen die AfD insgesamt 2348 Anträge stellte, zeigt, dass in 484 Fällen inhaltlich mit der AfD kooperiert wurde. Dies entspricht in etwa einem Anteil von 20, 6% der von der AfD gestellten Anträge. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle (244) waren es jeweils mindestens fünf nicht-AfD-Abgeordnete, die einem Antrag oder Kandidaten der AfD ihre Stimmen gaben. Dies entspricht in etwa einem Anteil von 10, 2%. Regional lassen sich dabei erhebliche Unterschiede erkennen, wobei es nicht unbedingt die Regionen mit der stärksten AfD-Präsenz sind, in denen die meiste Kooperation stattfindet. Inhaltlich sind es nicht die kontroversen, bundespolitischen Themen wie Asyl oder Sicherheit, mit denen sich die AfD die Kooperation etablierter Parteien sichert, sondern vielmehr die infrastrukturbezogenen Aufgaben, die im unmittelbaren Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Parlamente liegen, wie z.B. Verkehrsthemen. Insgesamt zeigt unsere Studie, dass die umstrittene Brandmauer, der vielfach nachgesagt wird, dass sie auf kommunaler Ebene längst nicht mehr bestehe, in den letzten fünf Jahren zwar durchaus Risse bekommen hat, aber insgesamt weitaus stabiler ist, als vielfach vermutet wird. Am Ende des Papiers diskutieren wir vier denkbare strategische Möglichkeiten für den zukünftigen Umgang mit dem Konzept der Brandmauer."
    Keywords: Populismus, Radikalismus, Politische Partei, Kooperation, Kommunale Selbstverwaltung, Abstimmung, Ostdeutschland
    Date: 2024
    URL: https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:wzbtod:303036
  3. By: Müller, Laurin; Jacke, Christian Olaf
    Abstract: Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Rolle der Psychologie in der Gesundheitsförderung vor dem Hintergrund aktueller demografischer Veränderungen, den damit einhergehenden chronischen Erkrankungen sowie wachsenden Ausgaben. Ziel ist es, einen Überblick über wesentliche psychologische Einflüsse auf das freiwillige Inanspruchnahmeverhalten zu geben und deren Bedeutung für erfolgreiche Gesundheitsförderung zu verdeutlichen. Methodisch basiert die Untersuchung auf einer umfassenden Literaturrecherche, die Primärstudien, Reviews und Metaanalysen einbezieht, wobei alle Studien auf Personenebenen ansetzen. Die Ergebnisse lassen sich entlang der "Patient Journey" in drei Hauptbereiche gliedern. Ansprache, Umsetzung von Vorsätzen und Bindung. Im Bereich der Ansprache spielt die Risikokommunikation eine zentrale Rolle, wobei auffällt, dass positive Informationen bereitwilliger akzeptiert werden als negative (sogenannte defensiv-asymmetrischen Risikokalkulation). Dieses Phänomen erschwert die Vermittlung von Gesundheitsrisiken erheblich. Als vielversprechender Ansatz zur Verhaltensänderung hat sich die motivierende Gesprächsführung erwiesen, insbesondere bei chronischen Erkrankungen. Eine besondere Herausforderung stellt jedoch das Präventionsdilemma dar, bei dem schwer erreichbare Zielgruppen oft den größten Bedarf an Präventionsmaßnahmen haben. Bei der Umsetzung von Vorsätzen wurden verschiedene psychologische Konzepte identifiziert. Nudging zielt darauf ab, durch subtile Umfeldgestaltung gesundheitsförderliches Verhalten zu begünstigen. Precommitment nutzt präventive Selbstverpflichtungen, um zukünftiges Verhalten zu steuern. Boosting setzt auf die Stärkung individueller Kompetenzen zur langfristigen Verhaltensänderung. Implementationsintentionen fördern die Zielerreichung durch konkrete Wenn-dann-Pläne. Alle diese Ansätze zeigen Potenzial, wobei ihre Wirksamkeit je nach Kontext variiert und weitere Forschung notwendig ist. Für die langfristige Bindung von Teilnehmern an Gesundheitsprogrammen haben sich Strategien wie die Förderung von Gemeinschaft und sozialer Einbindung, Flexibilität in der Programmgestaltung sowie (nicht) monetäre Anreizsysteme als wirksam erwiesen. Dabei gewinnen auch digitale Tools zunehmend an Bedeutung, auch wenn hier spezifische Herausforderungen wie hohe Ausfallraten zu überwinden sind. Die Arbeit zeigt, dass über die gesamte Patient Journey hinweg vielfältige psychologische Prozesse wirksam für den Erfolg von Gesundheitsförderung sind. Die vorgestellten Ansätze bieten diverse Möglichkeiten zur Optimierung von Gesundheitsprogrammen, müssen jedoch stets an den jeweiligen Kontext angepasst werden. Trotz vielversprechender erster Erkenntnisse besteht in vielen Bereichen jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf, insbesondere in praxisnahen Settings. Hier sind Akteure aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens gefordert, einen Beitrag zu leisten, um die Effektivität von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention weiter zu verbessern und den zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitsbereich besser begegnen zu können.
    Date: 2024
    URL: https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:wipana:303048
  4. By: Kolev-Schaefer, Galina; Sultan, Samina
    Abstract: Trotz des andauernd protektionistischen Kurses der US-Handelspolitik in den letzten Jahren und des Aufstiegs Chinas zur globalen Wirtschaftsmacht bleiben die deutsche und die US-amerikanische Wirtschaft eng miteinander verflochten. Dies gilt umso mehr, als die Vernetzung und die Rolle der Auslandsniederlassungen beim Austausch von Waren, Know-how und Dienstleistungen als Grundbausteine der zukünftigen Globalisierung an Bedeutung gewinnen. Selbst die dominante Position Chinas im globalen Warenhandel hat in den letzten Jahren teilweise etwas nachgelassen, getrieben von Decoupling-Tendenzen und der Bestrebung von einzelnen Unternehmen und ganzen Branchen, ihre internationalen Lieferketten zu diversifizieren und einseitige Abhängigkeiten abzubauen. Von dieser Entwicklung profitieren auch die transatlantischen Beziehungen. So waren die USA selbst beim Warenhandel (Summe aus Im- und Exporten) in der ersten Jahreshälfte 2024 der wichtigste Handelspartner Deutschlands - zum ersten Mal seit dem Jahr 2015. Während China trotz sinkender Importzahlen nach wie vor der wichtigste Lieferant von Importwaren bleibt, sind die USA mit großem Abstand der wichtigste Abnehmer von Exportprodukten Made in Germany. Um mehr als zwei Drittel sind die deutschen US-Exporte höher als die nach China. Die herausragende Bedeutung der USA als Exportzielland variiert von Branche zu Branche: Der US-Anteil an den deutschen Warenexporten ist zweistellig für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und auch für die Pharmaindustrie, die fast ein Viertel der eigenen Exporte in den USA absetzt. Doch auch Exportprodukte wie Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse sowie elektrische Ausrüstungen werden zu fast einem Zehntel Richtung USA verschifft. Ein Blick innerhalb Deutschlands bestätigt die enorme Bedeutung der USA für die meisten Bundesländer. In sechs Bundesländern liegt der US-Anteil an den Warenexporten über 10 Prozent, nur in Sachsen-Anhalt ist er unter 5 Prozent. In anderen wichtigen Aspekten der Wirtschaftspartnerschaft zeigt sich der Vorsprung der USA im Vergleich zu anderen Ländern noch deutlicher. So exportiert Deutschland dreieinhalbmal mehr Dienstleistungen in die USA als nach China. Die Dienstleistungsimporte Deutschlands aus den USA sind sogar fünfmal höher als jene aus China. Darüber hinaus sind die Investitionsbeziehungen zwischen Deutschland und den USA deutlich enger - und auch weniger einseitig - als zwischen Deutschland und China. Im Jahr 2022 entfielen etwa 27, 5 Prozent aller deutschen Direktinvestitionsbestände auf die USA, verglichen mit 7, 9 Prozent für China. Die Branchenverteilung ist dabei relativ breit für die deutschen Direktinvestitionen in den USA, während sich jene in China vor allem auf die Autoindustrie und die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen konzentrieren. Zudem stammten 10, 7 Prozent aller Direktinvestitionen in Deutschland aus den USA, wohingegen nur 0, 7 Prozent aus China kamen. Diese und andere Zahlen bestätigen die hervorragenden Voraussetzungen für eine enge transatlantische Zusammenarbeit auch nach der US-Präsidentschaftswahl im November. Ein gemeinsamer transatlantischer Ansatz zur Gestaltung der globalen Wirtschaftsordnung ist unverzichtbar, einschließlich der Bewältigung klimapolitischer Herausforderungen, gemeinsamer Initiativen im Umgang mit globalen Überkapazitäten, der Technologiekooperation und der Zukunft der World Trade Organization (WTO). Zwar dürfte die Kooperationsbereitschaft der USA entscheidend vom Wahlausgang abhängen. Doch die Europäische Union (EU) muss in allen Fällen selbstbewusst auftreten, eine Palette von gut ausgewählten Antworten auf drohende neue Konflikte bereithalten und auch Spielräume für Verhandlungslösungen definieren, um die Zukunft der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen zu sichern.
    Abstract: Despite the persistent protectionist course of US trade policy in recent years and China's rise as a global economic power, the German and US economies remain closely intertwined. This is all the more true as interconnectivity and the role of foreign affiliates in the exchange of goods, know-how and services are becoming increasingly important building blocks of future globalisation. Even China's dominant position in global trade in goods has weakened somewhat in recent years, driven by decoupling tendencies and the efforts of individual companies and entire industries to diversify their international supply chains and reduce one-sided dependencies. Transatlantic relations have benefitted from this development. In the first half of 2024, the USA was Germany's most important trading partner in goods trade (sum of im- and exports) - for the first time since 2015. While China remains the most important supplier of imported goods despite falling import figures, the USA is by far the most important customer of the German export industry. German exports to the USA are more than two-thirds higher than those to China. The outstanding importance of the USA as an export destination varies from sector to sector: the US share in German goods exports is doubledigit for the automotive industry, machinery and also the pharmaceutical industry, which sells almost a quarter of its own exports to the USA. Furthermore, almost a tenth of German export products such as data processing equipment, electronic and optical devices and electrical equipment are shipped to the USA. A look within Germany confirms the tremendousimportance of the USA for most of the federal states. In six of them the US share of goods exports is over 10 per cent, only in Saxony-Anhalt is it under 5 per cent. In other important aspects of the economic partnership, the USA also has a clear lead over other countries. Germany exports three and a half times more services to the USA than to China. Germany's service imports from the USA are even five times higher than those from China. In addition, investment relations between Germany and the USA are significantly closer - and also less one-sided - than between Germany and China. In 2022, the USA accounted for about 27.5 per cent of all German foreign direct investment stocks, compared to 7.9 per cent for China. The industry distribution is relatively broad for German foreign direct investments in the USA, while investment in China is mainly concentrated in the automotive industry and the manufacture of electrical equipment. On the other hand, 10.7 per cent of all foreign direct investments in Germany came from the USA, whereas only 0.7 per cent came from China. These and other figures confirm the excellent conditions for close transatlantic cooperation even after the US presidential elections in November. A common transatlantic approach to shaping the global economic order is essential, including tackling climate policy challenges, joint initiatives to deal with global overcapacities, technology cooperation and the future of the WTO. The willingness of the USA to cooperate is likely to depend crucially on the outcome of the upcoming elections. In any case, however the EU must act with confidence, have a range of well-chosen responses to deal with looming new conflicts, and also define scope for negotiated solutions in order to secure the future of transatlantic economic relations.
    Keywords: Internationale Wirtschaftsbeziehungen, Interdisziplinäre Forschung, Deutschland, USA
    JEL: F02 F15 F10
    Date: 2024
    URL: https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:303045
  5. By: Siegfried, Doreen; Scherp, Guido; Linek, Stephanie; Flieger, Elisabeth
    Abstract: Diese Studie untersucht Open-Science-Praktiken in den Wirtschaftswissenschaften an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Insgesamt 314 Wissenschaftler:innen aus verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen haben an einer Online-Umfrage teilgenommen, um Fragen zu ihren Einstellungen, Anwendungen sowie Barrieren und Anreizen im Zusammenhang mit Open Science zu beantworten. Zudem wurde der Bedarf an Unterstützung in diesem Bereich ermittelt. Die Ergebnisse verdeutlichen eine zunehmende Akzeptanz und Implementierung von Open-Science-Methoden, wobei bedeutende Unterschiede zwischen den verschiedenen Institutionstypen bestehen. Das Forschungsdatenmanagement, die Nutzung von Open-Access-Publikationen und die Integration offener Daten und Codes in den Publikationsprozess wurden als zentrale Aspekte identifiziert. Die Studie bietet umfassende Einblicke in den gegenwärtigen Stand und die Herausforderungen von Open Science in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung.
    Abstract: This study examines Open Science practices among economic researchers at German universities and research institutions. A total of 314 scientists from different economic disciplines took part in an online survey to answer questions about their attitudes, applications, barriers, and incentives in relation to Open Science. The need for support in this area was also identified. The results show an increasing acceptance and implementation of Open Science methods, with significant differences between different types of institutions. The management of research data, the use of Open Access publications, and the integration of Open Data and codes into the publication process were identified as key aspects. The study provides a comprehensive insight into the current landscape and challenges of open science in economic research.
    Keywords: Open Science, Open-Science-Praktiken, Open Access, Open Data, Reproduzierbarkeit, Transparenz, Wissenschaft
    Date: 2024
    URL: https://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:esrepo:303026

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