nep-ger New Economics Papers
on German Papers
Issue of 2023‒02‒27
five papers chosen by
Roberto Cruccolini
Ludwig-Maximilians Universität München

  1. Neustart für die Wohneigentumspolitik: Stellungnahme zum Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion "Den Traum von den eigenen vier Wänden ermöglichen", Bundestagsdrucksache 20/1855 By Voigtländer, Michael
  2. Zur Abhängigkeit einzelner Industriezweige von China: Eine empirische Bestandsaufnahme By Busch, Berthold; Matthes, Jürgen; Sultan, Samina
  3. Bildungsstand der Bevölkerung im europäischen Vergleich: Gute Lage, aber schwache Entwicklung in Deutschland By Geis-Thöne, Wido
  4. Urban Mining für eine zirkuläre Wirtschaft: Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining? By Fluchs, Sarah; Neligan, Adriana
  5. Integrationsbedarfe von Kindern im regionalen Vergleich: Ein Vergleich der Anteile der Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit By Geis-Thöne, Wido

  1. By: Voigtländer, Michael
    Abstract: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion fordert die Bundesregierung auf, den Zugang zu Wohneigentum zu erleichtern und schlägt hierfür eine Reihe von Maßnahmen vor, wie etwa die Einführung eines Freibetrags bei der Grunderwerbsteuer oder aber die Weiterentwicklung des KfW-Wohneigentumsprogramms. Im Folgenden soll dargestellt werden, warum die Wohneigentumspolitik in Deutschland einen Neustart braucht und welche Ansätze hierfür sinnvoll sind.
    Date: 2023
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:42023&r=ger
  2. By: Busch, Berthold; Matthes, Jürgen; Sultan, Samina
    Abstract: Die import- und exportseitige Abhängigkeit deutscher Industriebranchen von China auf der Vorleistungsebene wird hier mit einer Auswertung der internationalen Input-Output-Tabellen von FIGARO (Full International and Global Accounts for Research in Input-Output Analysis) ermittelt, die von Eurostat mit Datenstand 2020 zur Verfügung gestellt werden. Auf der Importseite ermöglichen die FIGARO-Daten einen besseren Blick auf die Importabhängigkeit der Industriebranchen als die übliche Außenhandelsstatistik, weil bei Letzterer auch die Importe aus China mit einfließen, die in den hiesigen Endverbrauch gehen. Die FIGARO-Daten liefern dagegen die Importe der Wirtschaftszweige. In der Gesamtschau ist Deutschlands Industrie auf dieser Datenbasis im internationalen Vergleich nicht übermäßig von China abhängig. Im Jahr 2020 kamen im Industriedurchschnitt rund 6, 6 Prozent aller ausländischen Vorleistungslieferungen aus China. Bezieht man die inländischen Vorleistungen mit ein, liegt der Anteil Chinas an allen in- und ausländischen Vorleistungslieferungen bei 2, 2 Prozent im Industriedurchschnitt. Dagegen ist die Industrie Japans, das sehr viel näher an China liegt, mit einem Anteil an allen ausländischen Vorleistungen von fast 20 Prozent deutlich abhängiger von chinesischen Zulieferern. Russland (16, 5 Prozent), die USA (13, 9 Prozent) und Tschechien (11, 8 Prozent) weisen unter den hier betrachteten elf Industrieländern ebenfalls zweistellige Anteile im Industriedurchschnitt auf [...] Insgesamt ist China als Lieferant und Abnehmer von Vorleistungen im Industriedurchschnitt zwar bedeutsam, aber nicht in einem überragenden Ausmaß. Allerdings gibt es einige Branchen mit relativ starken Abhängigkeiten auf der Vorleistungsebene, in der verwendeten Datenabgrenzung ist dies vor allem die Elektroindustrie. Hier geht es zeitnah um mehr Diversifizierung, also eine stärkere Streuung der Lieferanten und Abnehmer auf andere Länder, um die Abhängigkeiten von China zu reduzieren. Dies ist in erster Linie Aufgabe der Unternehmen. Die Firmen brauchen aber Flankierung durch die Politik, sei es durch Freihandelsabkommen mit anderen Partnerländern oder durch Delegationsreisen sowie mehr Investitions- und Exportkreditgarantien.
    JEL: F60 F15
    Date: 2023
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:52023&r=ger
  3. By: Geis-Thöne, Wido
    Abstract: Mit den vor dem Hintergrund des demografischen Wandels zunehmenden Lücken am Arbeitsmarkt und den sich verändernden Anforderungen an die Beschäftigten im Kontext von Digitalisierung, Dekarbonisierung und De-Globalisierung wird es in Deutschland und Europa immer wichtiger, dass die Erwerbsbevölkerungen ein möglichst hohes Qualifikationsniveau erreichen. Dabei hat EU-weit in den letzten Jahren eine starke Bildungsexpansion stattgefunden. So ist der Anteil der Niedrigqualifizierten ohne beruflichen Abschluss oder Hochschulreife im Alter zwischen 25 und 64 Jahren allein in den Jahren von 2011 bis 2021 von 27, 0 Prozent auf 20, 7 Prozent gesunken. Maßgeblich hierfür waren vor allem sehr positive Entwicklungen in Südeuropa. Hingegen war in Deutschland sogar ein leichter Anstieg von 13, 4 Prozent auf 15, 2 Prozent zu verzeichnen. Betrachtet man nur die 25- bis 34-Jährigen, lag der Wert im Jahr 2021 in Deutschland mit 14, 6 Prozent nur marginal unter dem Schnitt der 27 EU-Länder von 14, 8 Prozent. Gleichzeitig war der Anteil der Hochqualifizierten mit tertiärem Bildungsabschluss in dieser Altersgruppe hierzulande mit 35, 7 Prozent gegenüber 41, 2 Prozent im EU-Durchschnitt deutlich niedriger. Dies ist jedoch vor dem Hintergrund der im internationalen Vergleich sehr besonderen Stellung der beruflichen Bildung in Deutschland zu sehen. Betrachtet man die Personen mit tertiärem und berufsbildendem sekundärem Abschluss im Alter von 25 bis 34 Jahren zusammen, kommt man für Deutschland mit 77, 0 Prozent auf einen deutlich höheren Anteil als für die EU insgesamt mit 73, 4 Prozent. Allerdings liegt der entsprechende Wert bei den älteren Personen zwischen 55 und 64 Jahren in Deutschland mit 82, 8 Prozent noch deutlich höher und in der EU insgesamt mit 63, 1 Prozent wesentlich niedriger. Die Ursachen für diese ungünstige Entwicklung liegen nicht nur im deutschen Bildungssystem, sondern auch bei den Wanderungsbewegungen. So waren die zugewanderten Personen im Alter zwischen 25 und 34 Jahren im Jahr 2021 mit einem Anteil von 29, 9 Prozent weit häufiger niedrigqualifiziert als die im Inland Geborenen mit 10, 0 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für die meisten anderen nord-, west- und südeuropäischen Länder. Lediglich Irland sticht mit einer sehr hochqualifizierten Zuwanderung stark heraus. Dennoch sollte Deutschland hier mit gezielten migrations- und integrationspolitischen Maßnahmen gegensteuern. Einerseits sollten diese darauf abzielen, die Erwerbs- und Bildungszuwanderung, bei denen das Qualifikationsniveau der zuziehenden Personen gesteuert werden kann, gezielt zu stärken, und andererseits Möglichkeiten und Anreize dafür schaffen, dass in anderen Kontexten ins Land kommende Personen zeitnah nach ihrer Einreise eine Weiterqualifizierung erhalten, die sich nicht allein auf den sprachlichen Bereich beschränkt, und, soweit noch nicht vorhanden und sinnvoll möglich, auch noch einen berufsqualifizierenden Abschluss erwerben können. Im Bildungssystem sollten die Länder durch eine frühe und intensive Förderung sicherstellen, dass möglichst alle im Land aufwachsenden Kinder und Jugendlichen später einen berufsqualifizierten Abschluss erwerben können. Gleichzeitig sollten sie auch die leistungsstärkeren Kinder und Jugendlichen im Blick behalten und dafür Sorge tragen, dass ihr Erwerb von Kompetenzen und Bildungsabschlüssen ebenfalls bestmöglich gefördert wird und sie gezielt auf die sich mit Digitalisierung und Dekarbonisierung verändernde Arbeits- und Lebenswelt vorbereitet werden.
    JEL: F22 I20 J24
    Date: 2023
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:32023&r=ger
  4. By: Fluchs, Sarah; Neligan, Adriana
    Abstract: Natürliche Ressourcen werden zunehmend knapper, unter anderem da weltweit derzeit deutlich mehr natürliche Rohstoffe abgebaut und verarbeitet werden, als die Erde in diesem Zeitraum zur Verfügung stellen kann. Als Nettoimporteur von Rohstoffen ist die deutsche Wirtschaft insbesondere bei Materialien für zukünftige Technologien auf den internationalen Handel angewiesen. Auch aus diesem Grund wird das Denken in Kreisläufen für die Verbesserung der Ressourceneffizienz und -schonung von zentraler Bedeutung sein. Der gesamte Lebenszyklus einer Ressource - von der Bereitstellung über ihre Nutzung bis hin zur wiedergewinnenden Nachsorge - muss entsprechend mitgedacht und optimiert werden. In diesem Zusammenhang kann Urban Mining als Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft betrachtet werden. Durch die Nutzung Urbaner Minen kann zwar nicht das gesamte Konzept einer Kreislaufwirtschaft abgedeckt werden, jedoch kann Urban Mining als zusätzliche Rohstoffquelle eine wesentliche Rolle spielen. Insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten Rohstoffsituation muss diese Möglichkeit gesamtwirtschaftlich genutzt werden, um zum einen Ressourcen zu schonen und wiederzuverwenden und um zum anderen die Abhängigkeit auf internationalen Rohstoffmärkten zu reduzieren. Das Materiallager, welches Deutschland aufgebaut hat, bietet ein wichtiges Potenzial, Rohstoffe, die bereits abgebaut wurden, wiederzuverwerten und im Kreislauf zu halten. In diesem Bericht wird das Potenzial von Urban Mining für einen effizienteren Umgang mit natürlichen Ressourcen und somit für eine Kreislaufwirtschaft aufgezeigt. Am Beispiel der sogenannten "Schubladenhandys" wird verdeutlicht, welche Möglichkeiten Deutschland hat, Materialien, die bereits im Kreislauf sind und nicht mehr genutzt werden, wiederzuverwenden. Rechnerisch zeigt sich, dass der Gesamtmetallwert der ungenutzten Handys in Deutschland bei rund 240 Millionen Euro liegt. Gleichzeitig entspricht der Materialwert der im Jahr 2021 verkauften Smartphones in Deutschland 23, 5 Millionen Euro. In einer theoretischen Rechnung kann die Urbane Mine der Schubladenhandys den Materialbedarf für neue Smartphones für über 10 Jahre decken. Allerdings sieht die Realität anders aus, da nicht alle Schubladenhandys dem Recycling zugeführt werden und außerdem komplett recycelbar sind. Dieses Verhältnis zeigt das gesamtwirtschaftlich enorme Potenzial des verfügbaren Materiallagers, welches für eine effiziente Kreislaufwirtschaft genutzt werden muss. Aus Konsumentenperspektive werden konkrete Handlungsmöglichkeiten erläutert, eine Kreislaufwirtschaft in den vier Strategien (Kreisläufe ermöglichen, schließen, schaffen und verlängern) zu unterstützen. Wichtig bleibt jedoch, dass das Recycling weiterhin optimiert werden muss, um ökonomisch sinnvoll zu sein und dass es nur eine unter vielen zirkulären Strategien darstellt. Gemäß der Abfallhierarchie sind diejenigen Strategien, die Abfälle vermeiden, also beim Produktdesign ansetzen, oder diejenigen, die Güter oder Komponenten wiederverwenden, denen des Recyclings vorzuziehen. Dies gilt ebenso für das urbane Materiallager.
    JEL: D10 O33 Q01 Q02 Q30 Q53
    Date: 2023
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:22023&r=ger
  5. By: Geis-Thöne, Wido
    Abstract: Während die Staatsangehörigkeit bei Erwachsenen nur wenig über den Stand der Integration aussagt, ist sie bei Kindern ein guter Indikator für eine nur kurz zurückliegende Migrationsgeschichte. So erhalten seit der Reform des Staatsangehörigkeitsrechts im Jahr 2000 alle in Deutschland zur Welt kommenden Kinder mit Geburt die deutsche Staatsangehörigkeit, wenn sich mindestens ein Elternteil rechtmäßig seit mindestens acht Jahren im Land aufhält und ein unbefristetes Aufenthaltsrecht hat. Das bedeutet, dass in der Regel nur noch Kinder, die selbst zugewandert sind oder deren Eltern erst vergleichsweise kurz vor ihrer Geburt ins Land gekommen sind, nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Da dies typischerweise die Gruppen sind, die eine besondere Unterstützung im Bereich der Integration benötigen, sind die Anteile der Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit ein guter Indikator für entsprechende Handlungsbedarfe. Dabei war in den letzten Jahren ein starker Anstieg zu verzeichnen. Hatten am 31.12.2011 noch nur 4, 3 Prozent der unter Sechsjährigen in Deutschland nicht die deutsche Staatsangehörigkeit, waren es am 31.12.2021 mit 14, 2 Prozent mehr als dreimal so viele. Betrachtet man alle unter 15-Jährigen, lag der entsprechende Anteil zu diesem Zeitpunkt bei 13, 6 Prozent. Von diesen war mit 54, 5 Prozent mehr als die Hälfte selbst zugewandert, wohingegen dies bei den unter Sechsjährigen mit 20, 2 Prozent nur auf eine Minderheit zutraf. Diese Kinder ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind regional sehr ungleich verteilt. Dies zeigt sich bereits auf Ebene der Bundesländer. So lag ihr Anteil an allen unter 15-Jährigen in Bremen am 31.12.2020 mit 23, 6 Prozent mehr als dreimal so hoch wie in Mecklenburg-Vorpommern mit 6, 6 Prozent. Auf Kreisebene liegen die Spitzenwerte in den kreisfreien Städten Offenbach mit 29, 9 Prozent, Bremerhaven mit 28, 1 Prozent, Hof mit 27, 2 Prozent, Pforzheim mit 27, 1 Prozent und Gelsenkirchen mit 26, 8 Prozent sogar noch höher. Insgesamt ist eine starke Konzentration auf die größeren Städte und insbesondere das Rhein-Main- und Ruhrgebiet zu verzeichnen, wohingegen die Anteile in den ländlichen Gebieten im Osten häufig sehr niedrig sind. Dabei kann es gerade ärmeren Kommunen mit hohen Anteilen an Kindern, deren Familien erst vor Kurzem zugewandert sind, schwerfallen, eine gute Förderkulisse im Bereich der Integration zu realisieren. Daher sollten Bund und Länder die Kommunen in diesem Bereich auch noch stärker unterstützen. Dies ist umso wichtiger, da die Zahlen der Kinder mit besonderen Förderbedarfen im Bereich der Integration mit dem Zuzug der Geflüchteten aus der Ukraine im Lauf des Jahres 2022 nochmals sprunghaft angestiegen sein dürften.
    JEL: F22 J13 J15
    Date: 2023
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:12023&r=ger

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