nep-ger New Economics Papers
on German Papers
Issue of 2019‒11‒18
sixteen papers chosen by
Roberto Cruccolini
Ludwig-Maximilians Universität München

  1. Beratung als Instrument für mehr Naturschutz in der Landwirtschaft: Evaluierung des Beratungsangebotes im Verbundprojekt "Rotmilan - Land zum Leben" By Böhner, Hannah; Schmidt, Thomas G.
  2. Vom Zollscharmützel zum Handelskrieg By Sebastian Dullien; Sabine Stephan; Thomas Theobald
  3. Die Schuldenbremse - eine falsche Fiskalregel am falschen Platz By Hüther, Michael; Südekum, Jens
  4. Und wieder Argentinien: Warum das Land vor dem neunten Staatsbankrott steht By Dominguez-Cardoza, Angelica; Trebesch, Christoph
  5. Bullen, Bären, Krisen. Fatale Folgen idealistischer Wirtschaftstheorien By Stephan Schulmeister
  6. Kalkulation der finanziellen Folgen einer Reformierung der Heilfürsorge und der Ausdehnung auf den gesamten Personenkreis der Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz By Walendzik, Anke; Lux, Gerald; Wasem, Jürgen
  7. Wirtschaftliche Instrumente für eine klima- und sozialverträgliche CO2-Bepreisung By Sebastian Gechert; Katja Rietzler; Sven Schreiber; Ulrike Stein
  8. Das Basiszenario des Generationenmonitors: Daten, Methodik und zentrale Annahmen By Berger, Johannes; Beznoska, Martin; Kochskämper, Susanna; Strohner, Ludwig
  9. Reformoptionen für die Grundsicherung von Erwerbstätigen By Blömer, Maximilian; Litsche, Simon; Peichl, Andreas
  10. Wirtschaftsflaute hält an By Sebastian Dullien; Christoph Paetz; Sabine Stephan; Thomas Theobald; Silke Tober; Sebastian Watzka
  11. Clickbait, der ganz große Wurf? Eine Studie über die Verwendung von Clickbaits durch Online-Nachrichtenportale und deren Konsequenzen By Waldschmidt, Viktor
  12. Investitionsfonds für Deutschland: Gesamtwirtschaftliche Effekte By Hüther, Michael; Kolev, Galina V.
  13. Schutz der Robo Advisor vor Marktbarrieren: Zugriffsrechte auf Banken-Schnittstellen? By Franck, Jens-Uwe; Linardatos, Dimitrios
  14. 9. Jahresbericht des Instituts für Organisationsökonomik By Dilger, Alexander; Klus, Milan Frederik
  15. Ethische Probleme der regionalen Integration Afrikas By Kohnert, Dirk
  16. Makroökonomische Auswirkungen von Reformoptionen für eine Senkung der Körperschaftsbesteuerung By Susanne. Forstner; Thomas Davoine

  1. By: Böhner, Hannah; Schmidt, Thomas G.
    Abstract: Im Rahmen des Verbundprojektes "Rotmilan - Land zum Leben" wurden von 2014 bis 2018 über 880 landwirtschaftliche Betriebe zur Umsetzung einer rotmilanfreundlichen Landwirtschaft in acht Regionen Deutschlands beraten. Hauptzielsetzung war es, die Nahrungsverfügbarkeit für Rotmilane auf Landwirtschaftsflächen zu verbessern. Die Maßnahmenfläche konnte von ca. 1.000 ha auf über 13.000 ha/Jahr innerhalb der Projektlaufzeit erhöht werden. Aufbauend auf eine erste Evaluierung der Beratung von Schmidt und Breitsameter (2015) wurden die Erfahrungen der Berater_innen sowie Perspektiven der beratenen und nicht beratenen Vertreter_innen der Betriebe erfragt und ausgewertet. Der Fokus lag auf Motivation zur Beratungsteilnahme und deren Wirkungen sowie Erwartungen an die Naturschutzberatung. Zusammenfassend konnten aus den Ergebnissen sechs Kernaussagen abgeleitet werden: (1) Geeignete Förderprogramme bilden die entscheidende Grundlage für die zielführende Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen. (2) Beratung fördert die Maßnahmenumsetzung, indem neue Betriebe für die Teilnahme gewonnen und die eingebrachten Flächen erhöht werden. (3) Langfristigkeit und Konstanz des Beratungsangebotes ermöglichen eine fortlaufende Akquise neuer Betriebe sowie den Aufbau von Vertrauen und Kooperationen. (4) Praxisnahe Begleitung bei der Maßnahmenumsetzung, Folgeberatung und die Mitteilung von Maßnahmenerfolgen durch die beratende Institution sind wichtige Bestandteile der Beratungstätigkeit. (5) Regionalspezifische Merkmale der Beratungsangebote ergeben sich aus den verfügbaren Fördermaßnahmen, Eigenschaften der beratenden Institution und Berater_innen sowie der Agrarstruktur. (6) Beratung fördert die Qualität der umgesetzten Maßnahmen, weshalb eine Bemessung des Maßnahmenerfolges nicht ausschließlich anhand der Maßnahmenfläche erfolgen kann. - Die Studie zeigt, dass Beratung ein wichtiges Instrument zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen durch Landwirtschaftsbetriebe ist. Sie transportiert Naturschutzfachwissen in die Landbewirtschaftung und sensibilisiert die Handelnden. Dabei bietet sie Unterstützung bei der Umsetzung. Die Grundvoraussetzung für ein effektives Beratungsangebot sind jedoch ausreichende finanzielle Mittel für die Maßnahmenumsetzung, die an die regionalspezifischen Biodiversitätsziele ebenso wie an praktische landwirtschaftliche Erfordernisse angepasst sind.
    Keywords: Beratung,Agrarumweltmaßnahmen,Rotmilan,Deutschland,Advice,Agri-environmental measures,Red Kite,Germany
    JEL: Q10 Q57
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:jhtiwp:130&r=all
  2. By: Sebastian Dullien; Sabine Stephan; Thomas Theobald
    Abstract: Der Schaden eines Handelskonflikts zwischen den USA und der EU hängt von seiner Dauer und dem Preissetzungsverhalten der Exporteure ab. Ein kurzfristiger und auf Zölle beschränkter Handelskonflikt beeinflusst die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den betroffenen Ländern kaum, wenn die Exporteure Zollerhöhungen in ihren Gewinnmargen auffangen und so verhindern, dass der Zoll-Schock Eingang in die Realwirtschaft findet. Dieses Preissetzungsverhalten ist nicht nur volkswirtschaftlich vorteilhaft, sondern auch aus Sicht der Unternehmen, wenn diese auf Märkten mit monopolistischer Konkurrenz agieren. In einem langen Handelskonflikt überwälzen die Exporteure die Zölle auf die Endverbraucher. In diesem Fall erleiden Deutschland und die USA Wachstumseinbußen, wobei der Schaden für die USA größer ist. Schädlicher als die Zölle selbst ist allerdings die Unsicherheit, die mit der Dauer des Konflikts zunimmt. Mit einer aktiven Fiskalpolitik können die betroffenen Länder die schädlichen Effekte des Handelskonflikts auf das BIP abmildern. Da jedoch der fiskalpolitische Spielraum für Deutschland aufgrund der Schuldenbremse und der EU-Fiskalregeln geringer ist als für die USA, können die USA als "relativer Gewinner" aus dem Handelskonflikt hervorgehen.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:151-2019&r=all
  3. By: Hüther, Michael; Südekum, Jens
    Abstract: [Einleitung] Am 2. August 2019 notierte die dreißigjährige Bundesanleihe an den Finanzmärkten erstmalig zu einem Zinssatz von null. Damit lag die gesamte deutsche Zinsstrukturkurve im negativen Bereich. Kurz zuvor wurde am 4. Juli 2019 die zehnjährige Bundesanleihe zu einem nominalen Zinssatz von -0,4 Prozent gehandelt, identisch zur Einlagefazilität der EZB. Mit anderen Worten: die Märkte bieten dem deutschen Staat eine Prämie, damit sie ihm Geld anvertrauen dürfen. Leiht sich der Bund heute einen Euro, muss er in dreißig Jahren bei einer Inflationsrate entsprechend des 2-Prozent-Zielwerts bloß einen realen Gegenwert von knapp 56 Cent refinanzieren. Der Bund ist damit einer der kreditwürdigsten Schuldner weltweit. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse verbietet es ihm aber weitestgehend, von diesem privilegierten Status Gebrauch zu machen. Die Verankerung in Artikel 115 GG erfolgte im Zuge der Föderalismus-Kommission im Jahr 2009. Seit dem Jahr 2011 entfaltet diese Regelung sukzessive ihre bindende Wirkung für den Bund und die Länder. Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise war die Schuldenstandquote innerhalb kurzer Frist von 63 Prozent im Jahr 2007 auf den historischen Höchstwert 82,5 Prozent im Jahr 2010 angestiegen. Die Sorge um die finanzpolitische Handlungsfähigkeit dominierte seinerzeit die öffentliche Diskussion. Vorbild war die Schweiz, die im Jahr 2001 per Volksabstimmung eine Ausgabenregel eingeführt hatte. Allerdings wird dort - anders als in Deutschland - nicht direkt die öffentliche Kreditaufnahme reguliert, sondern die Entwicklung der zulässigen Ausgaben an die der konjunkturbereinigten Einnahmen gebunden. Die deutsche Schuldenbremse billigt hingegen dem Bund in konjunkturell normalen Zeiten eine strukturelle Verschuldung von maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu, aktuell rund 12 Milliarden Euro jährlich. Die Länder dürfen gar keine strukturellen Budgetdefizite mehr ausweisen. Diese Regelung würde bei Ausnutzung der Spielräume und angenommenen 3 Prozent Trendwachstum des nominalen Bruttoinlandsprodukts langfristig zu einer Schuldenstandquote von nur noch knapp 12 Prozent führen. Die Fortführung der noch weiter gehenden Politik der "schwarzen Null", die grundsätzlich auf Budgetdefizite verzichtet, würde irgendwann sogar eine komplette Entschuldung implizieren. Dieser weitestgehende Verzicht auf öffentliche Verschuldung ist unter theoretischen Gesichtspunkten prinzipiell zweifelhaft, er wird angesichts der aktuellen Zinskonstellationen und der großen strukturellen Investitionsbedarfe, die es in Deutschland in vielen Bereichen gibt, jedoch äußerst fragwürdig.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:diceop:103&r=all
  4. By: Dominguez-Cardoza, Angelica; Trebesch, Christoph
    Abstract: Argentinien durchlebt erneut eine schwere Schulden- und Währungskrise, mitten in einem Wahlkampf, der die Amtszeit von Präsident Macri beenden könnte. Die Autoren stellen dar, dass die Krise auf übermäßige Staatsausgaben und eine exzessive Verschuldung in Fremdwährungen zurückzuführen ist, die mit hoher Inflation und Abwertungsdruck gekoppelt sind. Die Regierung Macri hat in nur zwei Jahren fast 45 Mrd. US-Dollar im Ausland geliehen. Diese Neuverschuldung und die Abwertung des Pesos hat die Schuldenquote auf 80 Prozent des BIP fast verdoppelt. Die daraus resultierende Schuldenlast ist nicht mehr tragfähig und auch ein Rekord-Hilfspaket des IWF über 57 Mrd. US-Dollar konnte eine Verschärfung der Krise nicht verhindern. Die argentinische Regierung kann derzeit ihre Schulden nicht refinanzieren. Die Autoren ziehen die Schlussfolgerung, dass die angekündigte Restrukturierung der Staatschulden ungenügend ist. Eine reine Streckung der Fälligkeiten wird nicht ausreichen, um das Land in die Solvenz zu führen. Die Märkte gehen daher von einem Zahlungsausfall mit hohem Schuldenschnitt aus.
    Keywords: Argentinien,Währungskrise,Schuldenkrise,IWF,Argentina,currency crisis,debt crisis,IMF
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:ifwkpb:130&r=all
  5. By: Stephan Schulmeister
    Abstract: In den Wirtschaftswissenschaften lassen sich zwei Theorietypen unterscheiden: Die "idealistische Ökonomie" geht von einem Idealzustand aus und untersucht die Bedingungen, unter denen dieser erreicht werden kann wie die Eigenschaften des "homo oeconomicus". Die „realistische Ökonomie“ geht vom Konkreten aus und berücksichtigt (daher) die "Polaritäten" des "homo humanus", der seine Erwartungen unter Unsicherheit bildet. Die Abfolge von Prosperität und Krise ("langer Zyklus") wird durch die Abfolge in der Dominanz realistischer bzw. idealistischer Theorien geprägt. So diente der Keynesianismus im "golden age" der 1950er- und 1960er-Jahre als "Navigationskarte" der Politik, die nachfolgende Krisenphase wurde umgekehrt von der restaurierten Neoklassik geprägt. Sie legitimierte die Liberalisierung der Finanzmärkte, deren "manisch-depressive" Schwankungen die Investitionsbereitschaft der Unternehmer und damit das Wirtschaftswachstum nachhaltig dämpften. Zusätzlich trugen die damit verbundenen Bewertungsänderungen von Vermögen und Verbindlichkeiten wesentlich zum Entstehen von Schulden- und Finanzkrisen bei.
    Date: 2019–11–10
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:wfo:wpaper:y:2019:i:590&r=all
  6. By: Walendzik, Anke; Lux, Gerald; Wasem, Jürgen
    Abstract: Projekthintergrund: Der Koalitionsvertrag von SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen vom 17. Mai 2016 für das Land Rheinland-Pfalz sieht bezüglich der gesundheitlichen Versorgung aller Polizeibeamten des Bundeslandes die detaillierte Untersuchung der möglichen Einführung eines Systems der Heilfürsorge vor. Für einen Teil der damit verbundenen Fragestellungen wurde das Projekt "Kalkulation der finanziellen Folgen einer Reformierung der Heilfürsorge und der Ausdehnung auf den gesamten Personenkreis der Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz" vom Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz in Auftrag gegeben. Projektziel: Das Projekt zielte darauf ab, Konsequenzen einer möglichen Umstellung der Krankenversorgung der Polizeibeamten in Rheinland-Pfalz auf eine Versorgung über ein reformiertes System der Heilfürsorge (HF) zu ermitteln. [...]
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:udewwd:230&r=all
  7. By: Sebastian Gechert; Katja Rietzler; Sven Schreiber; Ulrike Stein
    Abstract: Untersucht wird die Verteilungswirkung einer CO2-Bepreisung in den nicht vom Europäischen Emissionshandel abgedeckten Bereichen Wärme und Verkehr. Aufgrund der schnelleren und einfacheren Umsetzung wurde dabei die Bepreisung in Form einer CO2-Steuer betrachtet. Hierfür wurde ein Preispfad angenommen, der im Jahr 2020 bei 35 Euro/Tonne CO2 beginnt und bis 2030 auf inflationsbereinigt 180 Euro/t angehoben wird. Ziel einer solchen Maßnahme ist es, über höhere Preise für fossile Brennstoffe einen geringeren Verbrauch zu befördern, einerseits über sparsameren Umgang, andererseits über Anreize für Investitionen in CO2-neutrale Techniken und für Innovationen in entsprechende Technologien. Als Entlastungsvarianten werden zum einen eine Rückverteilung des Steueraufkommens als Pro-Kopf-Klimaprämie untersucht, zum anderen eine teilweise ausgeschüttete Klimaprämie in Verbindung mit einer relativen Senkung der Strompreise durch Steuerreduktion und einen Ausgleich der EEG-Umlage. Es ergibt sich eine Nettoentlastung für niedrige Einkommensgruppen. Weitere Aspekte wie Budgetwirkungen, Besonderheiten von Sozialleistungsempfängern, Pendlern und anderen ausgewählten Beispielfällen sowie die institutionelle Ausgestaltung der Klimaprämie werden erörtert.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:studie:65-2019&r=all
  8. By: Berger, Johannes; Beznoska, Martin; Kochskämper, Susanna; Strohner, Ludwig
    Abstract: Der Generationenmonitor ist ein Modell, das auf der Methodik von Generationenkontenmodellen basiert. Es dient dazu, langfristige Auswirkungen der Gesetzgebung und der politischen Rahmenbedingungen zu analysieren und dadurch gegebenenfalls Handlungsbedarf abzuleiten. Da-bei werden zum einen Annahmen über zukünftige Trends (wie etwa den demographischen Wandel oder eine steigende Frauenerwerbsbeteiligung) getroffen. Zum anderen muss auch die künftige Gesetzgebung modelliert werden. Hier werden im Folgenden die Datenbasis, die zentralen Annahmen und die Methodik beschrieben, die dem Basisszenario des Generationenmonitors zugrunde liegen. Grundsätzlich werden im Basisszenario eher optimistische Annahmen gesetzt und die positive wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahre fortgeschrieben. Darüber hinaus wird eine konstante Politik unterstellt: Alle bis 2019 bereits in Kraft getretenen Reformmaßnahmen werden berücksichtigt (auch wenn sie erst in der Zukunft ihre volle Wirkung entfalten), es werden aber keine weiteren Reformen in der Zukunft angenommen.
    JEL: H63 H68 J11
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:382019&r=all
  9. By: Blömer, Maximilian; Litsche, Simon; Peichl, Andreas
    Abstract: [Überblick] Das derzeitige System der Grundsicherung für Erwerbsfähige in Deutschland gilt als ineffizient und zu komplex und ist zahlreichen Kritikpunkten ausgesetzt (siehe Blömer, Fuest und Peichl 2019b, für einen Überblick). Die Transferleistungen des SGB II sind unzureichend mit den Leistungen des Kinderzuschlags und des Wohngelds abgestimmt. Hinzu kommt die wahrgenommene Komplexität und Stigmatisierung der Antragstellung, die Personen an der Inanspruchnahme hindert. Arbeitsanreize werden durch teilweise sehr hohe effektive Grenzbelastungen gehemmt. Insbesondere für Familien und Alleinerziehende verfehlen die derzeitigen Instrumente der passiven Arbeitsmarktpolitik das Ziel, die Arbeitsaufnahme zu fördern. Gleichzeitig unterliegt das Niveau der Grundsicherung der Kritik, zu niedrig zu sein, um seiner originären Aufgabe, der Sicherung des Existenzminimums nachzukommen. Vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Monaten verschiedene Reformvorschläge erarbeitet, wie die derzeitigen Instrumente neu gestaltet werden können. Beispielsweise sieht der ifo-Vorschlag zur Reform des Grundsicherungssystems vor, alle bisherigen Leistungen zu einer universellen Transferzahlung zusammenzufassen, um den administrativen Prozess zu vereinfachen (siehe Blömer, Fuest und Peichl 2019c,d). Weiterhin soll die implizite Grenzsteuerbelastung im Niedrigeinkommensbereich neu gestaltet werden, um Arbeitsanreize zu fördern und die Armutsbekämpfung zielorientierter zu gestalten. Weitere Vorschläge zur Reform der Grundsicherung mit ähnlichen Reformelementen werden beispielsweise von Bruckmeier, Mühlhan und Wiemers (2018) und Schöb (2019) vorgelegt. Auch von Seiten der Politik kommen Reformvorschläge, die eine universelle Transferleistung vorsehen oder eine generelle Reform von Hartz IV fordern. Die meisten Reformvorschläge haben gemeinsam, dass der Kinderzuschlag und das Wohngeld gemeinsam mit Hartz IV in eine universelle Transferleistung überführt wird, welche zudem die Hinzuverdienstregeln von Hartz IV modifiziert. Bei der Ausgestaltung einer derartigen universellen Transferleistung gibt es jedoch zahlreiche Freiheitsgrade, die es zu definieren gilt. Dazu gehört nicht nur die Höhe der Grundsicherung, sondern auch die Ausgestaltung des Transferentzugs, also die Reduktion der Leistungen bei eigenständig erwirtschafteten Einkommen. So können Freibeträge gewährt oder Transfers mit dem Einkommen entzogen werden. Bei der Ausgestaltung kommt es jedoch zu einem Zielkonflikt: Je großzügiger Sozialleistungen gewährt werden, desto stärker sinken die individuellen Arbeitsanreize, während die öffentlichen Ausgaben steigen. Inwiefern die verschiedenen Komponenten einer Grundsicherung auf dieses Sozialstaatsdilemma wirken, ist aufgrund der komplexen Wirkungszusammenhänge nur bedingt nachvollziehbar. Diese Kurzexpertise soll ebendiese Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Komponenten einer universellen Transferleistung und den sozialpolitischen Zielgrößen beleuchten. Die Expertise nutzt ein ex-ante Steuer-Transfer-Modell, um die Auswirkungen verschiedener Reformoptionen auf zentrale sozialpolitische Zielgrößen zu analysieren. Dabei werden die Reformoptionen untereinander und mit dem Status quo 2019 verglichen. Es werden die Veränderungen der Armutsrisikoquote und des Arbeitsangebots (in Vollzeitäquivalenten) analysiert. Außerdem werden die Auswirkungen der Reformvorschläge auf den öffentlichen Haushalt quantifiziert. Bei den in diesem Bericht untersuchten Reformvarianten handelt es sich nicht um konkrete wirtschafts- und sozialpolitische Vorschläge, sondern um eine Diskussion verschiedener Bausteine einer universellen Transferleistung. Dabei liegen alle Varianten im politisch relevanten Spektrum und können somit als Grundlage für eine wirtschaftspolitische Handlungsempfehlung gesehen werden.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:svrwwp:092019&r=all
  10. By: Sebastian Dullien (Author-Name: Peter Hohlfeld; ); Christoph Paetz; Sabine Stephan; Thomas Theobald; Silke Tober; Sebastian Watzka
    Abstract: Das weltwirtschaftliche Wachstum hat sich im bisherigen Jahresverlauf verlangsamt. Eine nennenswerte Erholung ist im Prognosezeitraum nicht zu erwarten. Ein wesentlicher Grund für das schwächere Wachstum liegt in den zunehmenden Handelskonflikten. In Kraft gesetzte Zollmaßnahmen im Handel zwischen den USA und China belasten den Welthandel und erhöhen die Unsicherheit, was sich negativ auf die Nachfrage nach Investitionsgütern auswirkt. Auch der ungeklärte Brexit belastet. Entsprechend zeichnet sich für die europäischen Länder eine konjunkturelle Abschwächung ab. Im Euroraum wird das BIP 2019 und 2020 um jeweils 1,2 % zunehmen. Die Arbeitslosenquote liegt 2019 bei 7,5 % und 2020 bei 7,2 %, die Inflation bleibt mit jeweils 1,2 % zu niedrig. In Deutschland wird das BIP im Prognosezeitraum nur sehr schwach expandieren. Dabei geht vom Außenhandel per saldo in beiden Jahren ein stark negativer Wachstumsbeitrag aus. Während die Investitionen in Ausrüstungen sehr verhalten ausgeweitet werden, nehmen die Bauinvestitionen insgesamt mit nur leicht nachlassender Dynamik weiter zu. Die privaten Konsumausgaben werden in beiden Jahren maßgeblich zum Wachstum beitragen. Insgesamt dürfte das BIP im Jahresdurchschnitt 2019 nur um 0,4 % zunehmen und 2020 um 0,7 %, wobei der Kalendereffekt 2020 mit 0,4 Prozentpunkten zu Buche schlägt. Der Beschäftigungsaufbau wird im Verlauf des Prognosezeitraums schwächer werden und zum Jahresende 2020 tendenziell stagnieren. Die Arbeitslosenquote beträgt in diesem Jahr 5 % und erhöht sich im nächsten Jahr leicht auf 5,2 %. Die Verbraucherpreise steigen in beiden Jahren um jeweils nur 1,4 %.Die Abwärtsrisiken sind gegenwärtig erheblich. Sie resultieren in erster Linie aus der Gefahr eines harten Brexit, einer schwächeren konjunkturellen Dynamik in China und einer Zuspitzung des Handelskonflikts der USA mit der EU.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:imk:report:150-2019&r=all
  11. By: Waldschmidt, Viktor
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:pfobei:172&r=all
  12. By: Hüther, Michael; Kolev, Galina V.
    Abstract: Deutschland hat Investitionsbedarf. Das gilt für die privaten wie die öffentlichen Investitionen, die eine besondere Vorleistungsfunktion für unternehmerisches Handeln und eine effiziente Koordination einzelwirtschaftlicher Transaktionen besitzen. Seit geraumer Zeit wird über den Zustand des öffentlichen Kapitalstocks in Deutschland diskutiert. Es zeigt sich, dass vor allem im Bereich der Kommunen unter dem Druck struktureller Haushaltsprobleme seit der Jahrtausendwende der Kapitalstock an Substanz verloren hat und insgesamt der Modernitätsgrad des gesamtstaatlichen Kapitalstocks seit geraumer Zeit abnimmt. Nicht berücksichtigt sind dabei die Investitionsbedarfe, die sich aufgrund neuer Infrastrukturen (wie schnelles Internet und 5G) und aufgrund intensivierter politischer Herausforderungen (Klimapaket 2019) ergeben. Relativ schnell gelangt man sowohl mit Blick auf die Nachholbedarfe als auch mit Blick auf die neuen Aufgaben zu erheblichen Investitionssummen, die der Staat zu stemmen hat. Bereits mit zurückhaltenden Annahmen gelangt man zu einem Volumen von 450 Milliarden Euro, das in der kommenden Dekade zu stemmen ist. Neben der Frage der rechtlichen und technischen Umsetzung führt dies auch zu der Frage nach den gesamtwirtschaftlichen Wirkungen. [...]
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkpps:102019&r=all
  13. By: Franck, Jens-Uwe; Linardatos, Dimitrios
    Abstract: Die Entwicklung des Robo Advice bietet bankenunabhängigen FinTechs die Chance, sich Anteile am Markt für Anlageberatung, Vermittlung und Verwaltung von Finanzinstrumenten zu erobern. Dauerhaft werden sie sich allerdings nur dann als unabhängige Anbieter behaupten können, wenn ihnen alle technischen Möglichkeiten offenstehen, um ihr Angebot weiter zu verbessern und vor allem zu individualisieren. Dies wäre der Fall, wenn sie ihren Kunden anbieten könnten, Vermögenswerte und Liquiditätsentwicklungen über alle Depots und Konten hinweg zu analysieren um auf dieser Grundlage festgelegte Portfoliostrategien umzusetzen und Liquiditätsanforderungen zu erfüllen. Hierfür wären sie allerdings darauf angewiesen, Zugriff auf bestehenden Bankenschnittstellen zu erlangen. Vor diesem Hintergrund analysieren wir, inwieweit die Instrumente des Kartellrechts Robo Advisor vor Behinderungen durch die Banken schützen oder diese sogar zwingen, den Marktzutritt von unabhängigen Robo Advisor zu erleichtern. Zudem erörtern wir, ob es wünschenswert wäre, externen Dienstleistern über die Finanzmarktregulierung einen Zugriff auf Bankenschnittstellen zu ermöglichen. Wir ziehen hierfür Parallelen zum Marktzutritt von Zahlungsauslösediensten, deren Etablierung die Banken durch koordinierte Maßnahmen verhindern wollten, die aber sowohl über die Durchsetzung des Kartellrechts durch das Bundeskartellamt als auch durch die Reform der Zahlungsdienste-Richtlinie geschützt wurden. Wir zeigen auf, dass sich Robo Advisor der neuen Regeln des Zahlungsdiensterechts und der existierenden Technik für Kontoinformationsdienste bedienen könnten, um ihre eigenen Funktionalitäten zu erweitern.
    Keywords: Robo Advisor,access rights to bank interfaces,competition law,financial market law,payment initiation services,account information service,Payment Services Directive
    JEL: K21 K22
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:zewdip:19045&r=all
  14. By: Dilger, Alexander; Klus, Milan Frederik
    Abstract: Das Institut für Organisationsökonomik (IO) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist inzwischen neun Jahre alt. Der 9. Jahresbericht informiert über das neunte Jahr, d. h. über das Wintersemester 2018/2019 und das Sommersemester 2019. Wie in den Vorjahren werden das Institut und seine Angehörigen vorgestellt. Danach wird über die Forschung und Lehre sowie weitere Aktivitäten des Instituts berichtet.
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:umiodp:102019&r=all
  15. By: Kohnert, Dirk
    Abstract: ABSTRACT & RÉSUMÉ & ZUSAMMENFASSUNG: The decision of African leaders on the creation of an African Continental Free Trade Area (AfCFTA) in 2018 was not merely a political decision with economic implications. It has significant and complex ethical dimensions too. This, not only concerning a possible trade-off between economic growth and well-being, employment, the depletion of natural resources and related ecological and gender problems. AfCFTA will also impact on growing xenophobia, nationalism and populism, the likely outcome of growing capital and labour mobility. RÉSUMÉ: La décision des dirigeants africains de créer une zone de libre-échange continentale africaine (ZLECA) en 2018 n'était pas simplement une décision politique ayant des implications économiques. Il comporte également des dimensions éthiques importantes et complexes. Cela ne concerne pas seulement un éventuel compromis entre croissance économique et bien-être, emploi, envois de fonds, corruption, épuisement des ressources naturelles et problèmes écologiques et de genre connexes. Le ZLECA aura également un impact sur la xénophobie croissante, le nationalisme et le populisme, le résultat probable de la mobilité croissante du capital et de la main-d'œuvre. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ZUSAMMENFASSUNG: Die Entscheidung der afrikanischen Staats- und Regierungschefs zur Schaffung einer Pan-Afrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) im Jahr 2018 war nicht nur eine politische Entscheidung mit wirtschaftlichen Auswirkungen. Sie hat auch bedeutende ethische Dimensionen. Dies betrifft nicht nur einen möglichen Kompromiß zwischen Wirtschaftswachstum und Wohlergehen, Beschäftigung, Erschöpfung der natürlichen Ressourcen und damit verbundenen ökologischen und geschlechtsspezifischen Problemen. Die AfCFTA wird sich auch auf die Ausbreitung von Fremdenfeindlichkeit, Nationalismus und Populismus auswirken, die sich wahrscheinlich aus der Zunahme der Kapital- und Arbeitskräftemobilität ergibt.
    Date: 2019–10–22
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:osf:africa:m2vbq&r=all
  16. By: Susanne. Forstner; Thomas Davoine
    Date: 2019
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:clr:mwugar:192&r=all

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