nep-ger New Economics Papers
on German Papers
Issue of 2017‒11‒12
seven papers chosen by
Roberto Cruccolini
Ludwig-Maximilians Universität München

  1. Die Dynamik des Konflikts um den Stromtrassenbau: Stabilität, Wandel oder Stagnation? By Neukirch, Mario
  2. Wie tragfähig sind die Staatsschulden der vormaligen Krisenländer in Südeuropa? Analyse und Empfehlungen By Matthes, Jürgen
  3. Datenmärkte in der digitalisierten Wirtschaft: Funktionsdefizite und Regelungsbedarf? By Schweitzer, Heike; Peitz, Martin
  4. Interpretation und mögliche Ursachen statistisch insignifikanter Testergebnisse – eine Fallstudie zu den Beschäftigungseffekten der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 By Wolfgang Maennig; Cristina Sattarhoff; Peter Stahlecker
  5. Ultra-lockere Geldpolitiken, Finanzmarktblasen und marktwirtschaftliche Ordnung By Schnabl, Gunther
  6. Geschlechterverhältnisse und Geburten in den deutschen Regionen By Geis, Wido; Orth, Anja Katrin
  7. Zur Zukunft der Europäischen Union aus ordnungspolitischer Perspektive By Schnabl, Gunther; Müller, Sebastian

  1. By: Neukirch, Mario
    Abstract: Der Konflikt um den Ausbau des Energieübertragungsnetzes wird seit Jahren besonders durch Proteste verzögert. Abhängig vom regionalen Kontext dominiert entweder die Forderung, die Trassen als Erdkabel zu verlegen oder sie gar nicht zu bauen. Der Text untersucht die Reaktionen der Befürworter des Netzausbaus und betrachtet dazu neue Gesetze auf Bundes- und Länderebene, Reaktionen auf Projektebene sowie Strategien zur Minderung der Proteste. Die beteiligten Akteure, Koalitionen, Machtverhältnisse, Institutionen und verfügbare Technologien konstituieren den Netzausbau als sozio-technisches Feld. Ausgehend von den Reaktionen auf die Proteste behandelt der Text die Frage, in welcher Hinsicht bisher von einem Wandel dieses Feldes gesprochen werden kann. Dabei wird auf die Theorie gradueller Transformationen zurückgegriffen, welche diesbezüglich Transformationen unterschiedlicher Reichweite differenziert. Bis dato zeichnet sich am ehesten eine moderate Transformation des Feldes ab, die allerdings nicht abgeschlossen ist. Ausgehend von der Offenheit des Status quo und möglichen Entwicklungen angrenzender Felder werden anhand von Szenarien (Horizont 2030) zukünftige Verläufe für den Stromtrassenbaus modelliert. Im vorliegenden Text werden Ergebnisse aus dem Kontext der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS sowie des BMBF-Projekts ENavi dargelegt.
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:stusoi:201704&r=ger
  2. By: Matthes, Jürgen
    Abstract: Können die Staatsschulden Italiens, Spaniens und von Portugal auch dann noch als tragfähig erachtet werden, wenn das Zinsniveau wieder steigt und eine gemäßigte Rezession zu verkraften ist? Dieser Report kommt zu einem differenzierten Ergebnis für den Betrachtungszeitraum bis 2022, das von den Annahmen in drei relativ realistischen Szenarien abhängig ist. Einerseits bleiben die Staatsschuldenquoten nicht nur im verhalten pessimistischen Szenario (mit einer kurzen Rezession im Jahr 2019) hoch. Auch im Basisszenario (mit eher konservativen Annahmen) sinken sie in Italien kaum sowie in Portugal und Spanien nur in begrenztem Ausmaß. Lediglich im verhalten optimistischen Szenario erfolgt der Abbau der Staatsschuldenquoten etwas schneller. Doch auch hier würde es bei Italien und Portugal deutlich länger als bis zum Jahr 2022 dauern, bis die Marke von 100 Prozent des BIP unterschritten wird. Andererseits laufen die Staatsschuldenquoten unter den gewählten Annahmen, auch im eher pessimistischen Szenario, nicht aus dem Ruder. Wichtige Voraussetzung hierfür ist, dass die Fiskalpolitik vor allem in Italien (etwas abgeschwächt auch in Portugal und Spanien) mit moderatem Sparkurs auf eine schlechte wirtschaftliche Entwicklung reagiert. Die Höhe des zur Stabilisierung nötigen Primärüberschusses liegt mit unter 3 Prozent des BIP in einem durchaus erreichbaren Bereich. Daher besteht bei einem gewöhnlichen Konjunkturverlauf und normaler Politikreaktion kein Anlass für die Finanzmärkte, die Schuldenlasten als nicht tragfähig zu betrachten. Diese verhalten optimistische Einschätzung gilt freilich nicht, wenn es zu einer tieferen Krise, zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen am Finanzmarkt oder zu einer populistisch motivierten Verweigerung der nötigen Konsolidierung kommt. [...]
    JEL: F34 H6 O52
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:322017&r=ger
  3. By: Schweitzer, Heike; Peitz, Martin
    Abstract: Die Autoren untersuchen die Funktionsweise von Datenmärkten. Besonderes Augenmerk wird dabei auch auf Substitute zu einem "Handel mit Daten" im engeren Sinne gelegt. Die Unterscheidung zwischen personenbezogenen und nicht personenbezogenen Daten ist für die Analyse der Funktionsweise und möglicher Funktionsdefizite von Datenmärkten von zentraler Bedeutung. Die Funktionsweise von Märkten für personenbezogene Daten kann insbesondere durch das Recht auf Datenportabilität (Art. 20 DSGVO) nachhaltig geprägt werden. Dies hängt allerdings von der konkreten Ausgestaltung des Rechts auf Datenportabilität ab. Funktional kann dieses Recht unter anderem als eine Abhilfe für eine durch das Datenschutzrecht bedingte partielle Marktbehinderung verstanden werden. Die Einführung eines - allerdings nur bei Marktmachtlagen zwingenden - Rechts auf Datenportabilität kann auch für nicht personenbezogene Daten sinnvoll sein. Es würde dann auf eine andere Form von Marktversagen reagieren. Im Übrigen sehen die Autoren weder bei personenbezogenen noch bei nicht personenbezogenen Daten einen gesetzgeberischen Handlungsbedarf zur allgemeinen Förderung des Datenhandels.
    Keywords: Datenhandel,personenbezogene Daten,nicht personenbezogene Daten,Datenportabilität,data trading,personal data,non-personal data,data portability
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:zewdip:17043&r=ger
  4. By: Wolfgang Maennig (Chair for Economic Policy, University of Hamburg); Cristina Sattarhoff; Peter Stahlecker (Institute of Statistics and Econometrics, University of Hamburg)
    Abstract: In empirischen Analysen werden Testergebnisse häufig tabellarisch als statistisch signifikante oder insignifikante Resultate ausgewiesen. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der sachgerechten Interpretation der insignifikanten Resultate und der Analyse möglicher Ursachen. Als Beispiel dienen uns die Daten und Regressionsmodelle aus der Untersuchung von Hagn and Maennig (2009) zu den potentiellen Beschäftigungseffekten der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Wir berechnen Kennzahlen zur Diagnose der Fast-Multikollinearität der Regressoren und empirische Gütefunktionen der relevanten t-Tests unter Berücksichtigung von autokorrelierten und heteroskedastischen Störgrößen mit Hilfe von Simulationsrechnungen. Außerdem betrachten wir zwei leicht modifizierte Modellvarianten und sogenannte Äquivalenztests. Unser Beitrag ist als Anregung zur Verwendung weiterer Diagnosewerkzeuge gedacht, um Testentscheidungen besser abzusichern.
    Keywords: statistische Signifikanz, Fast-Multikollinearität, empirische Gütefunktion, Fußball-Weltmeisterschaft,Ex-post-Analyse
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:hce:wpaper:062&r=ger
  5. By: Schnabl, Gunther
    Abstract: Der Beitrag befasst sich mit der ultra-lockeren Geldpolitik als Ursache für Finanzmarktblasen, anhaltende Stagnation und wachsende Ungleichheit. Es wird auf der Grundlage der Überinvestitionstheorie von Mises (1912) und Hayek (1931) argumentiert, dass es zu Überinvestition und Spekulation kommt, wenn die Zentralbanken den Zins zu niedrig setzen. Auf Finanzmarktblasen folgen Krisen, die von den Zentralbanken durch noch mehr billige Liquidität therapiert werden. Das Ergebnis sind wachsende strukturelle Verzerrungen, die negativ auf Produktivitätsgewinne und Wachstum wirken. Während reiche Bevölkerungsschichten vom graduellen Anstieg der Vermögenspreisen profitieren, stagniert das durchschnittliche Lohnniveau. Da die Kosten dieser Krisentherapien überproportional auf die jungen und ärmeren Bevölkerungsschichten verschoben werden, wird zunehmend die politische Stabilität gefährdet.
    Keywords: Geldpolitik,Finanzmarktblasen,säkulare Stagnation
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:leiwps:151&r=ger
  6. By: Geis, Wido; Orth, Anja Katrin
    Abstract: Ergebnisse multivariater Analysen auf Basis von Kreisdaten für die Jahre 2007 bis 2015 zeigen, dass zwischen Geschlechterverhältnis und Geburten ein statistisch signifikanter Zusammenhang besteht. Liegt die Zahl der Männer je 100 Frauen im Alter zwischen 20 und 44 Jahren um einen höher, so werden im Folgejahr unter sonst gleichen Bedingungen 0,018 Kinder je 100 Frauen in diese Altersgruppe mehr geboren. Liegt die Zahl der Frauen je 100 Männer um eine höher, werden 0,031 Kinder je 100 Männer mehr geboren. Wählt man die Gesamtbevölkerung zwischen 20 und 44 Jahren als Referenz, resultieren bei starken Männerüberschüssen von über 110 Männern je 100 Frauen substanziell geringere Geburtenzahlen. Dabei unterscheiden sich die Geschlechterverhältnisse regional sehr stark. Der niedrigste Männeranteil findet sich für das Jahr 2015 in Hamburg mit 98,8 Männern je 100 Frauen und der höchste in der statistischen Region Chemnitz mit einem Wert von 117,9. Auch in allen anderen ostdeutschen Regionen außer Berlin liegen die Werte bei über 108, was in Westdeutschland nur im Regierungsbezirk Niederbayern der Fall ist. Bei den Geburten sticht Sachsen mit besonders hohen Werte mit 317 je 10.000 Einwohnern zwischen 20 und 44 Jahren in der statischen Region Dresden, 310 in der Region Chemnitz und 307 in der Region Leipzig heraus. Die niedrigsten Werte finden sich im Saarland mit 266, dem Regierungsbezirk Oberfranken mit 270 und dem Regierungsbezirk Gießen mit 273 Geburten.
    JEL: J11 J12 J13
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:iwkrep:332017&r=ger
  7. By: Schnabl, Gunther; Müller, Sebastian
    Abstract: Der Artikel untersucht die Auswirkungen der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank auf die Wirtschaftsordnung und den europäischen Integrationsprozess aus ordnungspolitischer Perspektive. Es wird argumentiert, dass lange Zeit die von Deutschland geprägte Wirtschaftsordnung nach Eucken (1952) ein Grundpfeiler für Wachstum, Wohlstand und sozialen Zusammenhalt in Europa war. Es wird gezeigt, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank mit Euckens (1952) konstituierenden Prinzipien den wirtschaftlichen Grundpfeiler des europäischen Integrationsprozesses untergraben hat. Da die geldpolitischen Rettungsaktionen negative Verteilungseffekte haben und das Wachstum bremsen, wird mit einer daraus resultierenden wachsenden politischen Polarisierung die Akzeptanz des europäischen Integrationsprozesses geschwächt. Es wird ein zeitnaher Ausstieg aus der sehr lockeren Geldpolitik empfohlen, um die Zukunft der Europäischen Union zu sichern.
    Keywords: Europäische Integration,Wirtschaftliche Ordnung,Soziale Marktwirtschaft,Walter Eucken,Friedrich August von Hayek,Ungleichheit,Geldpolitik,politische Polarisierung
    JEL: B25 E58 E65
    Date: 2017
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:leiwps:150&r=ger

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