nep-ger New Economics Papers
on German Papers
Issue of 2012‒07‒29
five papers chosen by
Roberto Cruccolini
Ludwig-Maximilians-Universitat Munchen

  1. Nationale Schuldenbremsen für die Länder der Europäischen Union: Taugt das deutsche Modell als Vorbild? By Hetschko, Clemens; Quint, Dominic; Thye, Marius
  2. Kindererziehung und Pflegezeiten: Wie anpassungsfähig sind die Sozialversicherungssysteme? Deutschland im internationalen Vergleich By Bothfeld, Silke
  3. Statistischer Überblick der türkischen Migration in Baden-Württemberg und Deutschland By Hartmann, Dominik; Kaiser, Micha
  4. Die Durchsetzung von Schnittstellen in der Standardsetzung: Fallbeispiel Ladesystem Elektromobilität By Slowak, André P.
  5. Sanfter Paternalismus, meritorische Güter, und der normative Individualismus By Kirchgässner, Gebhard

  1. By: Hetschko, Clemens; Quint, Dominic; Thye, Marius
    Abstract: Zu den Verpflichtungen der Mitglieder im Europäischen Fiskalpakt gehört unter anderem, eine nationale Schuldenbremse einzuführen - eine Regel zur Begrenzung der jährlichen Neuverschuldung. Deutschland ist diesen Schritt bereits gegangen. Im vorliegenden Beitrag überprüfen wir, inwieweit das deutsche Modell als Vorbild für andere Staaten des Euroraums taugt. Wir hinterfragen dazu, ob es Regierungen und Parlamente im Aufnehmen von Schulden wirksam einschränkt. Besondere Aufmerksamkeit schenken wir dem Verfahren zur Konjunkturbereinigung. Auf Grundlage eigener Ex-Post-Simulationen kommen wir zu dem Ergebnis, dass es Regierungen und Parlamenten erhebliche Verschuldungsspielräume einräumt, die dem Ziel einer Schuldengrenze zuwiderlaufen. Ähnliche Zweifel an der Zielgenauigkeit der im deutschen Modell gefundenen Regelungen begründen wir im Hinblick auf die Bereinigung um finanzielle Transaktionen, Ausnahmen in Notsituationen und den Stabilitätsrat. Wir gehen ferner darauf ein, wie Staaten das Modell im Sinne eines (noch) wirksameren Mechanismus weiterentwickeln könnten. --
    Keywords: Staatsverschuldung,Europäischer Fiskalpakt,Schuldenbremse
    JEL: H62 H63
    Date: 2012
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:fubsbe:201212&r=ger
  2. By: Bothfeld, Silke
    Abstract: Idealtypisch basieren Sozialversicherungssysteme Bis-marck'scher Prägung auf dem Beitrags- und Äquivalenzprinzip, sie haben die Erwerbsarbeit zum Ausgangspunkt und die Lebensstandardsicherung der Beitragszahlenden (und deren Familien) zum Ziel. In Ländern wie Deutschland, Belgien, Österreich und Frankreich ist eine kontinuierliche, vollzeitige bzw. durchschnittlich entlohnte Erwerbsarbeit daher eine notwendige Voraussetzung für eine hinreichende Absicherung bei Arbeitslosigkeit oder im Alter. Für die Absicherung der neuen sozialen Risken Kinderbetreuung und Pflege bieten sie somit tendenziell ungünstige Ausgangsbedingungen; betreuende und pflegende Personen sind durch das Konstrukt der Versorgerehe auf den familiären Haushalt verwiesen. Die vergleichende Wohlfahrtsstaatsforschung hat in den vergangenen Jahren ein wachsendes Interesse am Wandel des Bismarck'schen Wohlfahrtsstaates entwickelt, dem lange Zeit ein starkes Beharrungsvermögen bei gleichzeitig anwachsender Dysfunktionalität unterstellt wurde. Während über den Rückbau der Systeme umfassende Erkenntnisse vorliegen, ist relativ wenig bekannt über Expansionstendenzen, die dem Äquivalenzprinzip, aber auch der allgemeinen Tendenz des Rückbaus sozialer Sicherungssysteme entgegenlaufen. Die vorliegende Studie untersucht die Policies, die in den vier typischen Sozialversicherungsstaaten für die Absicherung von Pflegenden und Kinder Betreuenden in der Arbeitslosen- und Rentenversicherung in den vergangenen 20 Jahren institutionalisiert wurden. Die mehrfach vergleichende Analyse macht Folgendes deutlich. Erstens, kommt der Versorgerehe trotz ihrer teilweisen Modernisierung eine nach wie vor große Bedeutung zu - vor allem bei der Alterssicherung von Eltern und Pflegepersonen. Damit bleibt ein zentrales Strukturmotiv konservativ-korporatistischer Sozialstaaten weitgehend erhalten. Zweitens wird jedoch durch die arbeitsrechtliche Institutionalisierung von Freistellungsphasen und deren sozialrechtlicher Sicherung in allen vier Ländern der Verweis auf den ehelichen Kontext entschärft. Allerdings gilt dies in vollem Maße nur für Kinder betreuende Personen, die sowohl in der Arbeitslosen- als auch der Rentenversicherung während der gesetzlichen Freistellungsphasen Erwerbstätigen vergleichbar gut abgesichert sind, während für Pflegepersonen nach wie vor wichtige Sicherungslücken entstehen können. Drittens lassen sich im internationalen Vergleich idiosynkratische Entwicklungen erkennen, so dass eine im Hinblick auf ein großzügiges Sicherungsniveau von Erziehenden und Pflegenden gerichtete Policy gute Praktiken aus allen vier Ländern zusammenführen würde. Grundsätzlich gleichen spezifische Ausgleichsregeln jedoch immer nur die akute Unterbrechung an Beitragszahlungen aus, nicht aber die reduzierten Einkommens- und Aufstiegschancen, Senioritätsgewinne oder Arbeitsmarktrisiken, die durch Erwerbsunterbrechungen oder Teilzeitphasen entstehen. --
    Date: 2012
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:zeswps:032012&r=ger
  3. By: Hartmann, Dominik; Kaiser, Micha
    Abstract: Diese Arbeit stellt die Eckdaten der türkischen Migration nach Deutschland zusammen. Das erste Kapitel beleuchtet die historischen Meilensteine der Integration, vom Anwerbungsabkommen am 31. Oktober 1961, über das Rückkehrförderungsgesetz 1983 und dem Einbürgerungsgesetz aus dem Jahr 2000. Das zweite Kapitel fasst wesentliche Daten und Fakten über die türkischen Einwanderer in Deutschland - im Vergleich auch zu anderen Migrantengruppen - zusammen; unter anderem werden dabei Altersstruktur, Bildung und Einbindung in den Arbeitsmarkt analysiert. Im dritten Kapitel wird der Fall Baden-Württemberg näher dargestellt, im vierten kurz auf die Stadt Stuttgart eingegangen. Abschließend werden die positiven und negativen Tendenzen, basierend auf dem zugrundeliegenden Datenmaterial, noch einmal zusammengefasst. Einerseits wird die positive Tendenz vom Gastarbeiter zum Bürger deutlich, andererseits decken die Zahlen nach wie vor bestehende Schwächen deutlich auf. Diese Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, die Vielzahl unterschiedlicher Statistiken zum Thema Deutsch-Türkische Migration prägnant zusammenzufassen und anschaulich darzustellen. --
    Date: 2012
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:fziddp:532012&r=ger
  4. By: Slowak, André P.
    Abstract: Ein Standard stellt ein technisches Dokument dar, welches die Beschaffenheit, Leistung und Eigenschaften eines Produktes beschreibt. Er spezifiziert bspw. auch die Schnittstellen verschiedener Software in einem System, so dass eine Kompatibilität hergestellt wird (vgl. u.a. Cargill und Bolin, 2007, S. 311; David, 2005, S. 211). Ein technischer Standard vereinheitlicht die Schnittstellen und/oder die Eigenschaften einer Produktgattung. Jakobs (2000, S. 11 ff.) und De Vries (2006, S. 3) definieren Standards als Spezifikation von Abläufen, Regeln und Anforderungen. Eine Spezifikation schafft ein gemeinsames Verständnis, welche Leistung ein System, Produkt oder eine Dienstleistung erbringen muss (ebd.) Diese Studie verdeutlicht neue, da systemische Methoden der Standardsetzung. Wir zeigen Charakteristika der Durchsetzung eines großen Systems und seiner Schnittstellen am Beispiel des Ladesystems für Elektromobile auf. Die Durchsetzung des Elektroautomobils erfordert ein integriertes Produktsystem. Die OEMs müssen eine Reihe heterogener Akteure in ihre vorwettbewerblichen Aktivitäten mit einbeziehen. Sie müssen zudem geeignete Organisationsstrukturen der Standardsetzung aufbauen. Die Durchsetzung des Connectors (Ladestecker zum Elektroautomobil) Mennekes, Yazaki oder CHAdeMO meint die Durchsetzung eines Systems. Entscheidend in der Vorgehensweise ist die gezielte Ausweitung des Systems von der Kernkomponente oder Schnittstellen hin zu einem wirtschaftlichen Ökosystem. In Kap. 2 gehen wir zunächst auf verschiedene Standardsetzungsmethoden ein. Wir grenzen die systemische Standardsetzungsmethode von der modularen und integralen Problemlösung ab. In Kap. 3 zeigen wir die Akteure und den Verlauf des Systemkrieges um Ladestecker der Ladeart III (Langsamaufladung) und IV (Schnellaufladung) auf. Das Konzept systemischer Standardsetzungsmethoden wenden wir in Kap. 4 auf die empirische Fallstudie (Kap. 3) an. Kap. 5 schließt das Diskussionspapier mit einem Fazit und Ausblick bzw. Handlungsempfehlungen ab. --
    JEL: E32 C22 C32 J30
    Date: 2012
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:zbw:fziddp:512012&r=ger
  5. By: Kirchgässner, Gebhard
    Abstract: Paternalism is an attempt to influence the decisions of individuals for their own benefit even if there are no third parties involved. This seems to be a contradiction to normative individualism which provides the general orientation of our modern democracies. Soft or libertarian paternalism accepts the necessity of paternalism due to the existence of behavioural anomalies, but intends to apply only such measures that do not restrict the decision leeway of individuals. Nevertheless, the same objections which can be raised against its strong version can also be raised against soft paternalism. On the other hand, as soon as we accept that human beings are able to reflect not only on their actions but also on the preferences guiding them, there exists no longer a necessary contradiction between paternalism and normative individualism. As far as we know today, the possibilities to successfully apply soft paternalistic measures are rather limited. On the other hand, while some of its criticisms are justified, others are largely overshooting the mark and seem at least partly to be ideologically motivated.
    Keywords: Libertarian Paternalism, Soft Paternalism, Merit Goods, Normative Individualism, Democracy
    JEL: H11 D63 D72
    Date: 2012–07
    URL: http://d.repec.org/n?u=RePEc:usg:econwp:2012:17&r=ger

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