Abstract: |
Dem vorliegenden Beitrag liegt die Forschungsfrage zugrunde, ob
Studienberechtigte in Deutschland durch Studiengebühren von einem Studium
abgehalten werden. Diese Fragestellung ist aus mindestens zwei Aspekten
relevant: Erstens gibt es bislang nur wenige Arbeiten, die, bezogen auf die
Bundesrepublik, den Effekt von Studiengebühren auf die Studierneigung
untersuchen, und zweitens motiviert die hierzulande unterdurchschnittliche
Studierneigung eine empirische Überprüfung der Wirkungsweise von
Studiengebühren. Mit den Daten der HIS-Studienberechtigtenbefragungen der
Jahre 1999 bis 2008 wird zunächst mit einer Mehrebenenanalyse überprüft, ob es
durch die Einführung von Studiengebühren zu einem Rückgang in der
Studierneigung gekommen ist. Aufgrund der methodischen Kritikpunkte, die man
an dieser Stelle der Analysestrategie entgegenhalten kann, werden diese
Ergebnisse weiter mit einer Difference - in - Differences (DiD) Schätzung
validiert. Mit keiner der durchgeführten Analysen kann ein negativer Effekt
von Studiengebühren auf die Studierneigung identifiziert werden. In Reaktion
auf diese Ergebnisse wird in einem weiteren Schritt aus der
Rational-Choice-Theorie heraus gefragt, warum sich kein negativer Effekt auf
die Studierneigung beobachten lässt, obgleich sich die monetären Kosten für
ein Studium erhöht haben. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass es mit der
Einführung der Studiengebühren zu einer Aufwertung der Erträge für ein Studium
gekommen ist. -- |